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3 Gründe, warum die Klimabewegung so wichtig ist

Hier bloggt Stephan Exo-Kreischer, Leiter des Büros von ONE in Deutschland. 

Seit Jahren beobachte ich jeden Freitag fasziniert wie Schüler und Schülerinnen in ganz Deutschland für unsere Zukunft auf die Straße gehen. Wir bei ONE sind eine Organisation, die als vorderstes Ziel das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten hat. Dennoch ist die Klimadebatte stark mit drei unserer Herzensanliegen verwoben.

  1. Das Engagement von jungen Menschen macht einen großen Unterschied

    Starke Aktivistinnen in Aktion

    Starke Aktivistinnen in Aktion gegen Armut

    Es klingt vielleicht wie eine Plattitüde, doch der Jugend gehört die Zukunft. Deshalb finde ich es unglaublich wichtig, dass sich junge Menschen in politischen Debatten Gehör verschaffen. Bei ONE haben wir vor 9 Jahren das ONE-Jugendbotschafter*innenprogramm ins Leben gerufen. Die Teilnehmer*innen werden in politischer Lobby-, Kampagnen- und Medienarbeit geschult und setzen sich mit uns für eine Welt ohne extreme Armut ein. Sie haben erkannt, dass auch dieses Thema entscheidend für unsere Zukunft ist.

    Ich bin immer wieder beeindruckt von dem Engagement, das die Jugendbotschafter*innen zeigen und freue mich sehr, dass viele von ihnen neben ONE auch bei Fridays for Future oder vielen anderen Bewegungen dabei sind. Für mich ist völlig klar: Die Jugend von heute ist hochpolitisch, blickt über den Tellerrand hinaus und erkennt globale Zusammenhänge – wer etwas anderes behauptet, lebt auf einem anderen Stern. Mein Wunsch Richtung Politik ist: Nehmt die Forderungen von Greta Thunberg, Luisa Neubauer und ihren Mitstreiter*innen verdammt noch mal ernst.

  2. Der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels ist auch der Kampf gegen Armut

    Landwirtschaft ist ein Schlüsselsektor in vielen Ländern Afrikas (Credit:A.Fleuret_USAID)

    Wir bei ONE kämpfen für eine Welt, in der jeder Mensch das Recht auf ein Leben in Würde hat. Eine Welt, in der extreme Armut Vergangenheit ist. Dafür ist die Bekämpfung des Klimawandels zentral. Denn es sind häufig diejenigen am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen, die ihn am wenigsten verursacht haben und in extremer Armut leben. Darunter sind viele Menschen in den Ländern Afrikas.

    Laut dem Globalen Klima-Risiko-Index von Germanwatch hatte der afrikanische Kontinent innerhalb der vergangenen 20 Jahre am meisten mit Naturkatastrophen zu kämpfen – mit verheerenden Konsequenzen für die Menschen vor Ort. Ein Beispiel sind länger anhaltende Dürren in Regionen Subsahara-Afrikas oder das Austrocknen des Tschadsees, das einst zu den größten und wichtigsten Trinkwasserreservoiren des Kontinents gehörte. Dadurch gerät die Landwirtschaft unter Druck, im schlimmsten Fall entstehen Trinkwasserengpässe, Hungerkrisen und politische Instabilität.

    Das ist besonders vor dem Hintergrund fatal, dass Landwirtschaft eigentlich ein zentraler Motor im Kampf gegen extreme Armut sein könnte: Einerseits, weil Afrika mit seinen großen, landwirtschaftlich nutzbaren Flächen zweifellos das Potenzial hätte, sich selbst zu versorgen. Andererseits, weil die Landwirtschaft dazu beitragen kann, jungen Menschen berufliche Perspektiven zu bieten. Dies ist nur ein Beispiel, doch es unterstreicht deutlich den globalen Zusammenhang zwischen Klimadebatten in Europa und Afrika.

  3. Armut ist sexistisch: Wenn wir Frauen stärken, gewinnt das Klima

    Fairer Zugang zu Bildung stärkt Mädchen und das Klima

    Ein zentrales Anliegen von ONE ist die Stärkung von Mädchen und Frauen. Mit dem Slogan ‚Armut ist sexistisch‘ machen wir darauf aufmerksam, dass häufig Frauen besonders stark von Armut betroffen sind. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Beispielsweise dürfen in vielen Ländern Mädchen seltener eine Schule besuchen als Jungen, Frauen dürfen vielerorts kein Unternehmen gründen oder erhalten keinen Zugang zu finanziellen Dienstleistungen – z.B. einem Konto oder Kredit –, um für die Zukunft vorzusorgen. Wenn wir extreme Armut aus der Welt schaffen wollen, müssen wir die Situation von Frauen unbedingt verbessern.

    Doch was viele nicht wissen: Frauen spielen nicht nur eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Armut, sondern auch im Kampf gegen den Klimawandel. Auf ein spannendes Beispiel für diesen Zusammenhang hat mich ONE-Jugendbotschafterin und Fridays for Future – Aktivistin Luisa Neubauer kürzlich aufmerksam gemacht: Die Initiative „Project Drawdown“ hat ermittelt, dass wir den globalen CO2-Ausstoß in den nächsten 30 Jahren um 122 Milliarden Tonnen verringern könnten, wenn Frauen und Mädchen gestärkt und geschlechterspezifische Ungleichheiten beispielsweise beim Zugang zu Bildung beseitigt würden.

    Du fragst dich, was Bildung mit CO2 zu tun hat? Erhalten Frauen eine mehrjährige Ausbildung, haben sie weniger Kinder, sie erzielen höhere Löhne und ihre landwirtschaftlichen Betriebe sind produktiver. Bildung stärkt ihre Widerstandsfähigkeit und rüstet sie gegen die Folgen des Klimawandels. Wenn Frauen dann auch noch einen gleichberechtigten Zugang zu landwirtschaftlichen Produktionsmitteln, Finanzdienstleistungen und Land bekommen, macht das einen riesigen Unterschied für das Klima. Denn über 40 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte weltweit sind Frauen und diese bauen 60 bis 80 Prozent der Nutzpflanzen in ärmeren Teilen der Welt an. Klingt zu gut um wahr zu sein? Dann empfehle ich dir unbedingt den inspirierenden TED-Talk von Katharine Wilkinson von Project Drawdown.

All das sind Gründe, warum die Bewegungen gegen extreme Armut und den Klimawandel eng verknüpft sind. Mindestens ebenso wichtig wie diese eher sachlich-nüchterne Begründung ist für mich persönlich aber, dass ich mit meinen zwei kleinen Söhnen jeden Tag zwei Vertreter der Generation in meinen Arm nehme, die nach derjenigen kommt, die derzeit für ihre Zukunft auf die Straße geht. Ein wichtiger Grund, warum ich jeden Tag dafür arbeite, die Welt ein Stück weit besser zu machen. Grundlegend ist aber, dass wir alle gemeinsam daran arbeiten, dass wir noch eine Welt haben, die wir unseren Kindern übergeben können und wollen. 

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