Dies ist ein Gastbeitrag des Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria.
Der Konflikt im Sudan hat zu einer der weltweit größten Gesundheitskrisen und Flüchtlingskrisen geführt. Mehr als 14 Millionen Menschen waren gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Die Gesundheitssysteme im ganzen Land sind vollkommen zusammengebrochen.
Schätzungsweise 80 % der Gesundheitseinrichtungen in den vom Konflikt betroffenen Regionen des Landes sind nicht mehr in Betrieb. In den Kliniken und Krankenhäusern, die weiterhin arbeiten, herrscht ein akuter Mangel an medizinischem Personal und Bedarfsgütern. Außerdem besteht ein unzureichender Zugang zu Wasser, Strom und Treibstoff.
Dies hat zu Unterernährung in weiten Teilen der Bevölkerung und einem Wiederanstieg von tödlichen Krankheiten geführt.
Seit Beginn des Konflikts im April 2023 sind die Menschen im ganzen Sudan von Cholera, Masern, Denguefieber und Malariaausbrüchen betroffen. Die Bemühungen um die Eindämmung von HIV, Tuberkulose (TB) und Malaria wurden stark beeinträchtigt.
Konflikt und Vertreibung fördern zum einen die Gesundheitskrise und die Ausbreitung von Krankheiten. Es besteht jedoch auch die Gefahr, dass wichtige Fortschritte im Gesundheitsbereich, die nach jahrzehntelangen strategischen Investitionen in das Gesundheitswesen erreicht worden sind, zunichte gemacht werden.
Trotz dieser gewaltigen Herausforderungen unterstützt der Globale Fonds weiterhin die Erbringung lebenswichtiger Gesundheitsleistungen im Sudan und stellt fast alle HIV-, TB- und Malariamedikamente im Land bereit. Ungeachtet der Schwierigkeiten beim humanitären Zugang und erheblicher Unterbrechungen der Lieferketten in dem Jahr seit Ausbruch des Konflikts hat der Globale Fonds gemeinsam mit Partnerorganisationen im November 2024 erstmals wichtige medizinische Bedarfsgülter sicher in die Region Darfur geliefert.
Auch in anderen Bereichen wird investiert:
Mobile Gesundheitszentren als wichtiger Rettungsanker

Mit den Investitionen des Globalen Fonds werden neun hochmoderne mobile Zentren für die medizinische Grundversorgung finanziert, die für Menschen in entlegenen Regionen eine lebenswichtige medizinische Versorgung leisten.
Zu den Dienstleistungen zählen die Behandlung von HIV und TB, Malariatests und
-behandlung, Ernährungshilfe, Gesundheitsversorgung für Mutter und Kind, Screening und das Management von chronischen Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck sowie psychosoziale Unterstützung.
Die Teams waren in schwer erreichbaren Gemeinden in den Bundesstaaten Al-Bahr al-ahmar (Rotes Meer) und Asch-Schamaliyya (Die Nördliche), dem Checkpoint Argeen an der sudanesisch-ägyptischen Grenze und Flüchtlingslagern in den Bundesstaaten Kassala und Gedaref im Einsatz.
Jede mobile Einheit kann täglich Gesundheitsleistungen für 35 bis 50 Personen erbringen, aber der Bedarf ist deutlich höher – an einigen Orten kommen täglich bis zu 150 Patienten.
Malaria-Bekämpfung mit massenhafter Verteilung von Moskitonetzen und Stärkung der Qualifikationen von kommunalen Gesundheitshelfer*innen

Um die Menschen vor Malaria zu schützen, kooperiert der Globale Fonds mit dem sudanesischen Gesundheitsministerium (Federal Ministry of Health) und UNICEF bei einer Kampagne zur massenhaften Verteilung von 15,6 Millionen Moskitonetzen. Verteilt werden insektizidbehandelte Netze mit dualem Wirkstoff, die mit zwei Insektiziden beschichtet sind. Sie sind dadurch wirksamer gegen Moskitos, die inzwischen gegen herkömmliche Netze resistent sind.
Die Massenkampagne, deren Start im April 2025 geplant ist, wird sich an 28 Millionen Menschen – zwei Drittel der sudanesischen Bevölkerung – in 14 Bundesstaaten mit der höchsten Krankheitslast wenden, d. h. in allen Darfur-Staaten und Kordofan-Staaten sowie in den Bundesstaaten An-Nil al-azraq (Blauer Nil), An-Nil al-abyad (Weißer Nil), Kassala, Gedaref, Senar und Al-Jazira.
Trotz des Konflikts spielen kommunale Gesundheitshelfer*innen im Sudan weiterhin eine entscheidende Rolle und erbringen lebensrettende Gesundheitsleistungen in schwer erreichbaren Gemeinden. Der Globale Fonds wird Unterstützung leisten: Er wird kommunale Gesundheitshelfer*innen im Sudan in der Prävention und Behandlung von Malaria sowie Malaria-Tests schulen und ihnen wichtige Mittel wie Schnelltests und Medikamente zur Verfügung stellen.
Hightech-Tools im Einsatz für Menschen mit dem höchsten TB-Risiko
Menschen, die aus ihren Häusern vertrieben wurden, müssen häufig unter unhygienischen Bedingungen in überfüllten Unterkünften ausharren – Orten, an denen sich Infektionskrankheiten wie TB leicht ausbreiten.
Der Globale Fonds reagiert darauf und sorgt in Zusammenarbeit mit dem sudanesischen Gesundheitsministerium und dem UNDP dafür, dass Gesundheitsteams mit mobilen Geräten für TB-Gesundheitsleistungen ausgestattet und in deren Anwendung geschult werden. Dazu zählt die Beschaffung von GeneXpert-Geräten und ultraleichten, tragbaren Röntgengeräten sowie Software für CAD (computerassistierte Detektion) von Delft Imaging. Die Software nutzt künstliche Intelligenz (KI), um digitale Röntgenaufnahmen schnell und präzise auszuwerten und mögliche TB-Fälle zu ermitteln.
Die mobilen Teams erreichen Gemeinden, in denen ein besonders hohes TB-Risiko besteht. Dazu zählen Gemeinden, die von Gesundheitsleistungen abgeschnitten sind, Bergbaugemeinden im Bundesstaat Nahr an-Nil (Nil-Fluss) und Menschen, die in Lagern für Binnenflüchtlinge in den Bundesstaaten Kassala und Gedaref leben.
Die mobilen TB-Leistungen bieten eine Schnelldiagnose. So kann das Gesundheitspersonal bei den Betroffenen schnellstmöglich eine TB-Behandlung einleiten und verhindern, dass TB sich weiter ausbreitet.
Erhaltung des Zugangs zu lebensrettenden HIV-Medikamenten
Aufgrund des Konflikts im Sudan besteht die Gefahr, dass enorme Fortschritte bei der Bekämpfung von HIV zunichte gemacht werden, denn zwei Drittel aller Gesundheitseinrichtungen, die HIV-Leistungen anbieten, arbeiten nicht mehr. Außerdem sind viele Menschen mit HIV zur Flucht gezwungen worden. Dies erschwert für sie den Zugang zu Medikamenten und medizinischer Versorgung.
Seit dem Ausbruch des Konflikts im April 2023 passt der Globale Fonds die HIV-Leistungen in enger Zusammenarbeit mit dem sudanesischen Gesundheitsministerium und dem UNDP an die Krisensituation an. Zu den Maßnahmen zählen die kontinuierliche Bevorratung von antiretroviralen Medikamenten (ARV) und anderen lebensrettenden Arzneimitteln, der schnelle Ersatz verlorener Vorräte in Konfliktgebieten, die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaftsnetzwerken, um HIV-Leistungen für vom Konflikt betroffene Gemeinschaften zu erbringen, und die Schaffung neuer Verteilungsstellen für Medikamente in Lagern für Binnenflüchtlinge.
Diese Notfallmaßnahmen haben Wirkung gezeigt: Acht Monate nach Ausbruch des Krieges konnten schätzungsweise 96 % der Menschen mit HIV im Sudan, die vor dem Konflikt ARV bekamen, weiterhin diese lebensrettenden Medikamente erhalten. Dies ist zivilgesellschaftlichen Organisationen zu verdanken, die eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der lebenswichtigen Gesundheitsversorgung für die am meisten betroffenen Bevölkerungsgruppen spielen.