Feministische Außenpolitik ist ein wichtiger Ansatz, der darauf abzielt, strukturelle Ungleichheiten zu beseitigen und die Rechte sowie die Teilhabe von Frauen und marginalisierten Gruppen weltweit zu stärken. Der feministische Ansatz betont die Bedeutung von Gleichberechtigung, Repräsentanz und Ressourcenverteilung, um nachhaltige Entwicklung weltweit zu fördern.
Was überhaupt ist Feministische Außen- und Entwicklungspolitik?
Alle wichtigen Fakten auf einen Blick:
- Ziel: Gleichstellung der Geschlechter als zentrales Anliegen globaler Politik.
- Ansatz: Machtverhältnisse kritisch hinterfragen und transformieren.
- Mittel: Politische Teilhabe, Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung stärken, sowie ein würdevolles Leben für alle
- Deutschland: Seit 2023 verfolgt die Bundesregierung unter der Leitung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine feministische Entwicklungspolitik.
- EU-Zielsetzung: Bis 2025 sollen 85 % aller neuen Maßnahmen im Bereich der Außenbeziehungen zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen.
- Afrikanische Perspektiven: Afrikanische Wissenschaftler*innen betonen, dass die Erfahrungen Schwarzer Frauen oft nicht einbezogen werden und fordern eine inklusive Herangehensweise, die lokale Realitäten berücksichtigt.
Stimmen aus Tansania
In Tansania liegt die Armutsquote laut Weltbank bei rund 26 Prozent (2023), doch Frauen und marginalisierte Gruppen sind davon überproportional betroffen. Gleichzeitig ist das Land ein Ort lebendiger zivilgesellschaftlicher Bewegungen – viele davon feministisch geprägt.
Die Aktivistin Rehema Hamisi, Mitbegründerin der Initiative Her Voice Tanzania, erklärt:
„Feministische Entwicklungspolitik bedeutet für mich, dass wir nicht nur gehört, sondern ernst genommen werden – in Entscheidungsprozessen, im Haushalt und in der Regierung.“
ONE arbeitet in Ländern wie Tansania, Nigeria und Kenia eng mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Aktivist*innen zusammen, um politische Teilhabe zu fördern, insbesondere für junge Frauen. Diese Stimmen machen deutlich: Veränderung beginnt vor Ort – und sie wird bereits von vielen getragen.
Initiativen aus Nigeria
Nigeria ist das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Laut UN Women leben dort über 100 Millionen Frauen, aber nur 5,8 Prozent der Parlamentssitze sind von Frauen besetzt (Stand: 2022).
Die nigerianische Juristin und Feministin Aisha Yesufu sagt:
„Feministische Politik ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Wenn die Hälfte der Bevölkerung ausgeschlossen wird, kann kein Land gedeihen.“
Sie setzt sich mit ihrer Organisation Bring Back Our Girls für die Rechte von Frauen und Mädchen ein.
Strategien aus Senegal
Im Senegal sind über 70 Prozent der Arbeitskräfte in der informellen Wirtschaft tätig – Frauen tragen hier oft die Hauptlast, bei gleichzeitig geringem Zugang zu sozialen Sicherungssystemen.
Die Feministin Mariama Bâ, Gründerin von Les Femmes du Futur, betont, dass gerechte Partnerschaften, die die Realitäten von Frauen anerkennen undFähigkeiten stärken ausschlaggebend ist.
Perspektiven aus Südafrika
Südafrika hat mit 44,8% Prozent Frauenanteil im Parlament (2023) einen der höchsten weltweit – doch die Gewalt gegen Frauen bleibt hoch. Organisationen wie Sonke Gender Justice setzen sich dafür ein, dass Männer in die Verantwortung genommen werden.

Warum feministische Entwicklungspolitik uns alle angeht
Feministische Entwicklungspolitik stellt nicht nur die Frage: Wie können wir helfen?, sondern: Wie können wir gemeinsam gerechte Strukturen schaffen, die niemanden zurücklassen?
Das bedeutet:
- Globale Machtverhältnisse reflektieren, etwa in der Handelspolitik oder bei Patenten für Medikamente.
- Finanzmittel gerecht verteilen, damit auch lokale feministische Bewegungen gestärkt werden.
- Politische Beteiligung von Frauen und marginalisierten Gruppen fördern – nicht als Symbol, sondern als Strukturwandel.
Eine Bewegung für globale Gerechtigkeit
ONE Deutschland setzt sich im Rahmen politischen Entwicklungen aktiv dafür ein, dass feministische Politikansätze in konkrete Maßnahmen übersetzt werden – unter anderem durch politische Kampagnen, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Aktivist*innen im Globalen Süden und gezielte Lobbyarbeit für eine faire Finanzierung globaler Entwicklungszusammenarbeit.
Gemeinsam mit Partnerorganisationen vor Ort fordert ONE: Wer feministisch handeln will, muss zuhören – und konsequent in Bildung, Gesundheit und wirtschaftliche Teilhabe investieren.
Wir arbeiten mit Aktivist*innen und Organisationen zusammen, um politische Forderungen laut und sichtbar zu machen – mit konkreten Zielen wie:
- Mehr öffentliche Investitionen in Gesundheitssysteme weltweit
- Zugang zu Bildung und wirtschaftlicher Teilhabe für Mädchen und Frauen
- Eine gerechte globale Steuerpolitik