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Was kommt nach Omikron?

Omikron wirft viele Fragen darüber auf, was als Nächstes in der Pandemie geschieht. Wie viele weitere Corona-Varianten wird es geben? Wird Corona bald so endemisch wie die saisonale Grippe? Sollten wir alle lernen, mit Covid-19 und den damit verbundenen Problemen zu leben?

Nach zwei Jahren wissen wir alle, dass es dank einer fehlenden globalen Lösung unmöglich ist, die Entwicklung von Covid-19 vorherzusagen. Aber wir haben uns mit einigen der Mythen und falschen Vorstellungen darüber auseinandergesetzt, was nach Omikron kommen könnte.

Mythos 1: Omikron ist gar nicht so schlimm.

Die hochgradig übertragbare Omikron-Variante breitet sich weltweit rasch aus. Am 12. Januar wurden weltweit fast 2,8 Millionen Neuinfektionen gemeldet. Die Variante hat mindestens 130 Länder erreicht. Auch wenn sie im Durchschnitt für weniger Todesfälle verantwortlich ist als frühere Covid-19-Varianten, kann sie dennoch zu schweren Erkrankungen, langfristigen gesundheitlichen Komplikationen und zum Tod führen, insbesondere bei ungeimpften Personen.

Und obwohl Omikron bei einigen Menschen mildere Symptome auslöst, ist die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung zwei- bis dreimal so hoch wie bei Delta. Das bedeutet, dass sich die Fälle viel schneller verdoppeln als bei früheren Varianten. Und das bedeutet, dass die Zahl der Krankenhausaufenthalte steigt und das Gesundheitspersonal sowie die Gesundheitssysteme Probleme kriegen. Kinder müssen der Schule fernbleiben, Eltern bei der Arbeit fehlen, und aufgrund von Problemen in der Lieferkette sind die Regale wieder leer.

Mythos 2: Künftige Varianten werden weniger tödlich sein.

Du hast vielleicht die “gute” Nachricht gehört, dass Omikron weniger tödlich ist als Delta – vielleicht sogar, dass es eigentlich ziemlich mild ist. Und du hast vielleicht gehört, dass  das von allen künftigen Varianten erwartet werden kann und Covid dadurch irgendwann kein großes Problem mehr ist. Es gibt jedoch keine Garantie und keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass künftige Varianten weniger tödlich oder schwerwiegend sein werden. Das sind lediglich Vermutungen. Es könnte sogar sein, dass die Varianten tödlicher sind und resistenter gegen unsere derzeitigen Impfstoffe werden.

Mythos 3: Covid-19 ist bereits endemisch geworden. Wir brauchen die Pandemie nicht weiter zu bekämpfen, sondern müssen nur darauf warten, dass sie wie die saisonale Grippe ausbricht.

Wenn wir einen Punkt erreichen, an dem Corona keine so große Bedrohung mehr darstellt, können wir zum normalen Leben zurückkehren und das Virus auf ähnliche Weise bekämpfen wie andere häufigere Gesundheitsbedrohungen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn genügend Menschen – weltweit – einen vollständigen Impfschutz und eine ausreichende Immunität gegen das Virus haben, um seine unmittelbare Bedrohung und die Wahrscheinlichkeit neuer Varianten zu verringern. Wenn wir uns diesem Punkt nähern würden, müssten wir keine Urlaubspläne streichen. Die Zahl der belegten Intensivbetten würde nicht in die Höhe schnellen. Und die Schulen könnten geöffnet bleiben.

Corona ist immer noch eine Pandemie. Darauf zu warten, dass Covid-19 einer saisonalen Grippe ähnlicher wird, wird viele Menschenleben kosten. Das macht keinen Sinn, wenn wir die Mittel (wie Impfstoffe) haben, um die Menschen vor dem Virus zu schützen.

Mythos 4: Wir alle müssen einfach lernen, mit Corona zu leben.

In diesem Stadium der Pandemie mit dem Coronavirus leben zu lernen, bedeutet, all die Ungewissheit, Instabilität und Beeinträchtigungen zu akzeptieren, die damit einhergehen. All die Unterbrechungen in der Schule, bei der Arbeit, beim Reisen, in der Wirtschaft und bei der routinemäßigen Gesundheitsversorgung. Und vor allem in Kauf zu nehmen, dass ein damit leben lernen auch den Tod zahlreicher Menschen in Kauf nimmt. Wollen wir das wirklich?

Mythos 5: Wenn es um die Ausbreitung von Covid-19 in meiner Region geht, ist die Impfrate in meinem Land das Wichtigste.

Bei einer globalen Pandemie sind Dinge wie die nationalen Impfquoten nur bedingt von Bedeutung. Es handelt sich um ein globales Problem, das eine globale Lösung erfordert. Sich nur auf die Impfquoten im eigenen Land zu konzentrieren, ist ein Rezept für eine Katastrophe (und weitere Varianten).

Solange die Mehrheit der Welt nicht geimpft ist und das Virus sich unkontrolliert vermehren kann, werden sich immer neue Varianten bilden und ausbreiten. Um diese Pandemie in den Griff zu bekommen, müssen die führenden Politiker*innen der Welt und die Pharmaunternehmen einen globalen Ansatz verfolgen und dafür sorgen, dass alle, die sich impfen lassen wollen, Impfstoffe erhalten, unabhängig davon, wo sie leben.

Mythos 6: Ein großer Teil der Welt ist nicht geimpft, weil er nicht geimpft werden will.

Impfverweigerung ist sicherlich ein Problem – sowohl in Ländern mit vielen Impfstoffen wie Deutschland als auch in Ländern mit einem begrenzten Angebot an Impfstoffen. Der Hauptgrund für die weltweit niedrigen Impfraten ist jedoch nach wie vor die ungleiche und unvorhersehbare Verteilung der Impfstoffe in der Welt.

Die Länder mit hohem Einkommen haben den größten Teil der Covid-19-Impfstoffe gekauft und verabreicht. Länder mit niedrigem Einkommen brauchen mehr Impfstoffe für ihre Bevölkerung. Und sobald wir die Probleme mit der Versorgung mit Impfstoffen gelöst haben, müssen wir die Aufklärung, den Zugang und die Anreize verbessern, um die zögerliche Haltung in Ländern mit niedrigem Einkommen zu überwinden – genau wie in Ländern mit hohem Einkommen.

Mythos 7: Länder mit niedrigem Einkommen haben keine Impfstoffe, weil sie nicht genug für die Beschaffung von Impfstoffen getan haben.

Das ist einfach nicht wahr. Die ungleiche Versorgung und Verteilung von Impfstoffen ist darauf zurückzuführen, dass die reichsten Länder der Welt Impfdosen horten und die Mittel zu ihrer Herstellung monopolisieren.

Die einkommensstarken Länder waren die ersten am Tisch mit den Pharmaunternehmen, weil sie das Geld in der Hand hatten. So konnten sie 48 Verträge über Impfstoffdosen abschließen, bevor andere Länder oder globale Organisationen überhaupt die Chance dazu hatten. Organisationen wie die Afrikanische Union – die gut organisiert und bereit war, schon früh in der Pandemie Impfdosen zu kaufen – wurden effektiv vom Abschluss von Verträgen ausgeschlossen.

Jetzt müssen die einkommensstarken Länder aktiv werden und jedem Land eine faire Chance geben, genügend Impfstoffe für seine Bevölkerung zu erhalten.

Wie wird es nun weitergehen?

Wann die Pandemie endet weiß niemand mit Sicherheit, aber wir kämpfen tagtäglich dafür, dass das so schnell wie möglich passsiert. Denn was wir wissen, ist, dass eine umfassende weltweite Impfung der beste Weg ist, diese Pandemie endgültig zu beenden. Dazu bedarf es eines gerechteren Zugangs zum weltweiten Impfstoffangebot und einer Finanzierung, die sicherstellt, dass die Dosen in die Arme der Menschen gelangen.

Die Staats- und Regierungschef*innen der reichen Länder müssen die globalen Maßnahmen finanzieren, die Dosen verteilen und die Hindernisse für die Impfung abbauen. Und die Impfstoffhersteller müssen das Know-how zur Herstellung von Impfstoffen besser weitergeben, damit mehr Menschen in der Welt Impfstoffe herstellen und verteilen können.

Fordere jetzt Maßnahmen, damit wir alle zu unserem normalen und einem besser vorhersehbaren Leben zurückkehren können und unterzeichne unseren globalen Aufruf.

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