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Gesundheit als Schlüssel für eine gerechte Zukunft

Graphic Recording des Solution Talks am 3. Juni 2025 bei der Hamburg Sustainability Conference © Susanne Asheuer

Globale Gesundheit bedeutet, dass alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, Alter, körperlicher Einschränkung oder Herkunft – ein gesundes Leben führen können, egal, wo sie geboren wurden.

Es geht darum, Krankheiten vorzubeugen, Gesundheitssysteme zu stärken und benachteiligten Gruppen einen gleichberechtigten Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten zu ermöglichen. In unserer vernetzten Welt betrifft globale Gesundheit uns alle: Krankheiten machen nicht an Ländergrenzen halt; starke Gesundheitssysteme andernorts schützen Leben überall. Es ist also nicht nur eine moralische Verpflichtung in globale Gesundheit zu investieren, sondern fördert auch Stabilität, wirtschaftliche Entwicklung und die Widerstandsfähigkeit gegenüber zukünftigen Krisen.

Doch globale Gesundheit steht finanziell unter Druck. Die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit ODA und externe Mittel für den Gesundheitssektor gehen zurück. Und das, obwohl das Bevölkerungswachstum den Bedarf an Gesundheitsdiensten steigen lässt. In der Hälfte aller Länder Subsahara-Afrikas sind die Gesundheitssysteme noch immer stark von externen Gebern abhängig. Gleichzeitig wächst das Verständnis: Die Gesundheitsfinanzierung der Zukunft muss lokal verankert, an nationalen Prioritäten ausgerichtet und auf Nachhaltigkeit, Innovation und Partnerschaft gebaut sein.

Diese Fragen standen auch im Mittelpunkt mehrerer hochrangiger Dialoge zur globalen Gesundheit. Darunter unser Bellagio-Treffen zur globalen Gesundheit, der High-Level Dialogue „Investing in Health“, organisiert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), sowie der Solution Talk Investing in Health, Securing Futures auf der Hamburg Sustainability Conference 2025, den wir gemeinsam mit dem BMZ veranstaltet haben.

In all diesen Formaten kamen Expert*innen zusammen, um konkrete Wege hin zu gerechteren, nachhaltigeren und stärker national getragenen Finanzierungsmodellen zu entwickeln. Der Appell ist eindeutig: Klügere öffentliche Investitionen sind entscheidend, um universelle Gesundheitsversorgung zu verwirklichen, Eigenbeteiligungen zu reduzieren und widerstandsfähige Systeme zu schaffen, die die Menschen in den Mittelpunkt stellen – vor allem jene, die sie am dringendsten brauchen.

1. Gesundheit ist Zukunftspolitik

Gesundheit ist ein strategischer Hebel für soziale Stabilität, wirtschaftliche Entwicklung und politische Resilienz – sowohl auf nationaler aus auch auf globaler Ebene. Investitionen in Gesundheitssysteme schaffen Arbeitsplätze, stärken die Produktivität und entlasten langfristig öffentliche Haushalte.

2. Inklusive Gesundheitssysteme

Ein funktionierendes Gesundheitssystem muss alle Menschen erreichen. Daher muss eine universelle Gesundheitsversorgung (Universal Health Coverage, UHC) die Bedürfnisse derjenigen in den Mittelpunkt rückt, die am häufigsten übersehen werden: junge Menschen, Frauen, Menschen mit Behinderungen, marginalisierte Gruppen und Menschen in ländlichen Regionen.

3. Investitionen in Mädchen, Frauen und junge Menschen

Der Zugang zu reproduktiver Gesundheit, Aufklärung und wirtschaftlicher Teilhabe gehört zu den wirksamsten Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit. Sie stärken das Potenzial junger Menschen – mit spürbaren Effekten für ganze Gesellschaften: bessere Bildung, gesündere Familien, mehr wirtschaftliche Stabilität. Besonders in Ländern mit junger Bevölkerung ist diese Generation ein zentraler Hebel für nachhaltige Entwicklung.

4. Eine starke Primärversorgung

Eine starke Primärversorgung (Primary Health Care, PHC) ist das Fundament widerstandsfähiger und gerechter Gesundheitssysteme. Darunter versteht man die grundlegende medizinische Versorgung, die für alle Menschen möglichst wohnortnah und niedrigschwellig zugänglich ist – etwa durch Hausärzt*innen, Impfprogramme oder Gesundheitsberatung. PHC hingegen verfolgt einen ganzheitlichen, gemeindenahen und sektorübergreifenden Ansatz, der sowohl Infektionskrankheiten als auch die zunehmende Belastung durch nichtübertragbare Erkrankungen wirksam adressiert.

5. Mobilisierung von mehr Eigenmitteln für Gesundheit

Damit Gesundheitssysteme langfristig tragfähig sind, braucht es verlässliche öffentliche Finanzierung – nicht nur durch internationale Geber, sondern vor allem durch nationale Haushalte. Der finanzielle Spielraum für Gesundheit kann durch gezielte innovative Finanzierungsinstrumente erweitert werden: etwa durch Gesundheitssteuern auf Tabak, Alkohol oder zuckerhaltige Getränke oder durch eine Umverteilung von Mitteln zwischen Politikbereichen. Gesundheit ist ein Querschnittsthema – wer hier investiert, stärkt auch Bildung, Arbeitsmarkt und wirtschaftliche Stabilität. Eine nachhaltige Gesundheitsfinanzierung beginnt mit dem politischen Willen, Prioritäten neu zu setzen.

6. Partnerschaften und Innovation für universelle Gesundheitsversorgung

Um universelle Gesundheitsversorgung (UHC) zu erreichen, braucht es enge Zusammenarbeit zwischen Regierungen, multilateralen Organisationen, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft. Besonders bei Finanzierung und Technologie sind innovative Ansätze entscheidend – etwa digitale Gesundheitslösungen oder neue Finanzierungsinstrumente. Nur durch gemeinsames Handeln und geteilte Verantwortung lassen sich aktuelle und zukünftige Gesundheitskrisen wirksam bewältigen.

Den vollständigen Aufruf und nationale Handelsempfehlungen findest Du hier.

Jetzt ist der Moment, diesen Aufruf auf globalen Bühnen zu stärken – wie auf der Financing for Development Conference in Sevilla. Es braucht weltweit eine gerechte und nachhaltige Gesundheitsfinanzierung!