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Elfenbeinküste: Ein Land strebt nach Bildung – für alle

Gastbeitrag der Globalen Bildungspartnerschaft (GPE) anlässlich der Global Action Week for Education

Juliana ist elf Jahre alt und geht in die fünfte Klasse. Sie lebt an der Elfenbeinküste und ist das erste Mädchen in ihrer Familie, das eine Schule besuchen kann. Jeden Morgen und jeden Abend muss sie vier Kilometer zu Fuß zur Schule und wieder nach Hause laufen. Juliana lernt sehr gerne und ist hochmotiviert: Wenn sie erwachsen ist, möchte sie Lehrerin werden.

Neue Klassenräume für mehr Schüler

Julianas Schule ist im Dorf Mamakoffikro im Distrikt Gagnoa der Elfenbeinküste. Für den Bau neuer Gebäude mit sechs Räumen für die erste bis fünfte Klasse erhielt die Schule von der ivorischen Regierung Mittel.

Die gesamte Dorfgemeinschaft hat beim Bau der Klassenräume von Juliana’s Schule mitgeholfen. Den Familien in den nahe gelegenen Dörfern macht diese Entwicklung Hoffnung, denn nun können sie ihre Kinder auf diese Schule schicken.

Julianas Eltern sind Kakaobauern. Auch sie haben den Bau der Schule unterstützt. Sie stellten Wasser bereit oder bereiteten Mahlzeiten für die Bauarbeiter zu. In der Elfenbeinküste ist so etwas unter dem Begriff „Gemeinschaftsansatz“ bekannt: Lokale Gemeinschaften werden direkt an Bildungsprogrammen  beteiligt. Obwohl Julianas Eltern selbst nie die Möglichkeit hatten, eine Schule zu besuchen, ist ihnen die Bildung ihrer Kinder sehr wichtig. Sie wissen sehr genau, dass der Bildungserfolg ihrer Kinder wichtig für deren weiteren Lebensweg ist und auch eine bedeutende Rolle für die  wirtschaftliche Entwicklung ihres Dorfes spielt.

Ein Land strebt nach Bildung  – für alle

Die Elfenbeinküste verzeichnet ein spürbar gewachsenes Interesse an Bildung, seit im September 2015 Schulpflicht für alle Kinder zwischen sechs und 16 Jahren eingeführt wurde. Das von der Regierung hierfür bereitgestellte Budget wurde von 600 Milliarden CFA-Francs im Jahr 2015 auf 750 Milliarden CFA-Francs im Jahr 2016 (von 1 Milliarde US-Dollar auf 1,25 Milliarden US-Dollar) erhöht, um dem Bedarf an Infrastruktur, Lehrkräften und Klassenräumen gerecht zu werden.

Aufklärungskampagnen in den Städten und auf dem Land sollen jedem Kind Zugang zu einer dem Wohnort möglichst nahe gelegenen Schule bieten. Dazu wurden zwischen 2011 und 2015 etwa 15.000 Grundschulklassenräume und 170 Unterrichtsräume für die untere Sekundarstufe gebaut. Rund 38.000 Lehrkräfte wurden eingestellt.

Für ivorische Mädchen ist das ein Glücksfall. Tatsächlich schicken ihre Familien sie eher nicht auf eine Schule, wenn diese weit von ihren Dörfern entfernt ist. Nicht nur aus Gründen der Sicherheit, sondern auch weil Mädchen für ihre Familien eine große Hilfe im Haushalt und im Familienbetrieb sind, vor allem während der Erntezeit, wenn die meisten Familien ihren Lebensunterhalt für das ganze Jahr verdienen.

Konkrete Fortschritte

Die Elfenbeinküste hat von der Globalen Bildungspartnerschaft (GPE) 41,4 Millionen US-Dollar erhalten, um mehr Kindern den Zugang  zu einer qualitativ hochwertigen Schulbildung zu ermöglichen. Mit diesen Mitteln konnten 470 Grundschulklassenräume, sieben Schulen fürr die untere Sekundarstufe sowie zwei Berufsbildungszentren (Centres d’Animation et de Formation Pédagogique – CAFOP) gebaut werden. Der Zuschuss ermöglichte auch die Anschaffung und Verteilung von einer Million Schulbüchern sowie die Einstellung von mehr als 15.000 qualifizierten Lehrkräften für den Grundschulbereich.

Mithilfe dieser Mittel und der  Unterstützung weiterer Partner  wurde der Aufbau eines Bildungssystems gefördert, das auf sehr gute Bildungserfolge setzt und ein Vorbild für andere afrikanische Länder werden soll.

Es müssen noch viele weitere Klassenräume im ganzen Land gebaut werden. Die Nachfrage in der ivorischen Bevölkerung ist angesichts des enormen Bevölkerungswachstums stark und die  Hoffnung auf Schulbildung sorgt für eine Begeisterung, die im ganzen Land zu spüren ist.. Für die Elfenbeinküste ist dies Grund genug um künftig ein Vorbild für ein Bildungssystem zu werden, das Bildung für alle ermöglicht.

– Douglas Lehman und Carine Durand – 

Mehr Infos über Bildung und die Arbeit der Globalen Bildungspartnerschaft in der Elfenbeinküste findet ihr hier. Über die Autoren:

Douglas Lehman ist Bildungsexperte bei der Globalen Bildungspartnerschaft (Global Partnership for Education, GPE). Innerhalb der GPE arbeitet er zu den Ländern Tschad, Rep. Kongo, Elfenbeinküste, Guinea und Mali. Carine Durand ist Multimedia-Produzentin und arbeitet im Kommunikationsteam der Globalen Bildungspartnerschaft.

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