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Weltfrauentag: Afrikanische Aktivistinnen fordern von Merkel mehr Einsatz für Frauenrechte

„Unsere Geduld ist am Ende.“

Berlin, 06. März 2019. Zum Weltfrauentag am 08. März fordern 45 Aktivistinnen, die an vorderster Front gegen Geschlechterungerechtigkeit und Armut kämpfen, mehr Einsatz für die Stärkung von Frauen. Bleibt der Fortschritt weiterhin so langsam, haben Männer und Frauen erst in 108 Jahren die gleichen Chancen. International und in Deutschland unterstützen Prominente wie Bono, Julianne Moore, Keira Knightley, Oprah Winfrey, Michael Mittermeier, Carolin Kebekus, Katja Riemann, Jan Josef Liefers und Minh-Khai Phan-Thi die Aktion.

In einem offenen Brief an alle Staats- und Regierungsoberhäupter der Welt machen 45 Aktivistinnen aus 15 Ländern Afrikas deutlich, dass es „inakzeptabel“ ist, dass Frauen noch immer nicht die gleichen Rechte haben wie Männer. Sie erinnern die Weltgemeinschaft in dem Brief an ihr Versprechen, die globale Gleichstellung der Geschlechter bis 2030 zu ermöglichen. Dieses Versprechen sei bedeutungslos ohne konkrete politische Maßnahmen.

Aya Chebbi, eine der Herausgeberinnen des offenen Briefes aus Tunesien, sagt: „Es ist inakzeptabel, dass Frauen noch über ein Jahrhundert auf Gleichberechtigung warten sollen. Wir brauchen Taten, die etwas bewirken – und zwar jetzt. Unsere Geduld mit den Staats- und Regierungsoberhäuptern dieser Welt, die versprochen haben, Frauen aus der Armut zu helfen, ist bald am Ende.“

Alle 45 Unterzeichnerinnen des offenen Briefes sind prominente afrikanische Kämpferinnen für Geschlechtergerechtigkeit. Sie setzen sich insbesondere dafür ein, dass Frauen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung erhalten. Andere helfen Frauen auf kreative Art und Weise, neue Fähigkeiten zu erlernen, damit diese sich neuen beruflichen Herausforderungen widmen können.

Trotz der Erfolge ihrer Arbeit sind sie enttäuscht darüber, dass diejenigen an der Macht Millionen von Frauen im Stich lassen, die von Armut betroffen sind.

Mit dem G7-Gipfel im August und der Finanzierungskonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria im Oktober gibt es dieses Jahr gleich zwei wichtige politische Momente in Frankreich. Dort können die Staats- und Regierungsoberhäupter Maßnahmen ergreifen, die das Leben von Millionen Mädchen und Frauen in extremer Armut etwas leichter machen werden.

Informationen für Journalist*innen:

  • Den offenen Brief sowie die Liste der Herausgeberinnen finden Sie hier: http://bit.ly/2Su7KJR
  • 11 der 45 Unterzeichnerinnen stehen für Interviews zur Verfügung.
  • Viele internationale und deutsche Prominente unterstützen den offenen Brief der 45 Herausgeberinnen. Darunter Bono, Julianne Moore, Keira Knightley, Lena Dunham, Oprah Winfrey, Trevor Noah, Sheryl Sandberg, Michael Sheen, Emma Thompson, Michael Mittermeier, Carolin Kebekus, die Kölner Band Kasalla,  Katja Riemann, Jan-Josef Liefers, Minh-Khai Phan-Thi und Peter Eigen.
  • Berufliche Diskriminierung:
    • In über 150 Ländern gibt es Gesetze, die die wirtschaftlichen Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen einschränken.
    • 104 Länder schließen Frauen per Gesetz sogar explizit von bestimmten Berufen aus.
    • Ehemänner dürfen ihren Frauen in 18 Ländern komplett verbieten, einem Beruf nachzugehen.
    • In den meisten Ländern verdienen Frauen nur zwischen 60 und 75% dessen, was Männer verdienen.
    • Weltweit sind nur 23% der Parlamentarier*innen Frauen.
  • Armut ist sexistisch:
    • Über 130 Millionen Mädchen gehen nicht zur Schule. Insbesondere in den ärmsten Ländern bleibt ihnen der Bildungszugang häufiger verwehrt als Jungen.
    • Jeden Tag infizieren sich rund 1.000 Frauen weltweit mit HIV, 750 von ihnen in Subsahara-Afrika. Ihre Gefahr sich zu infizieren, ist doppelt so hoch wie die ihrer männlichen Altersgenossen.
    • Malaria ist besonders gefährlich für schwangere Frauen. Mehr als Zweidrittel aller Frauen in Subsahara-Afrika erhält nicht die notwendigen Vorsorgemedikamente, die die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt. 20 Prozent der dortigen Totgeburten stehen im Zusammenhang mit Malaria.
    • Rund 650 Millionen Frauen auf der Welt wurden bereits als Kinder verheiratet. Eines von drei Mädchen wird in seinem Leben sexuelle oder physische Gewalt erfahren.
    • Über eine Milliarde Frauen haben kein Bankkonto – deutlich mehr als Männer. Während 72 Prozent der Männer auf der Welt ein Bankkonto haben, sind es nur 65 Prozent der Frauen. In Entwicklungsländern ist der Unterschied noch stärker.
  • Frauen sind die stärkste Waffe im Kampf gegen extreme Armut:
    • Erhielten Mädchen den gleichen Bildungszugang wie Jungen, hätten Entwicklungsländer mindestens 112 Milliarden US-Dollar mehr in den Staatskassen.
    • Hätten Frauen in Afrika den gleichen Zugang zu Land oder landwirtschaftlichen Produktionsmitteln, könnten die Erträge um 20-30 Prozent steigen. Damit könnten 100-150 Millionen Menschen aus chronischem Hunger befreit werden.

ONE ist eine entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheider*innen setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz bei Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu schaffen. Über 9 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen gibt es auf www.one.org und auf Twitter: @ONEDeutschland

Pressekontakt:
Scherwin Saedi: 030 319 891 578, 0152 037 71 429, [email protected]