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Weltaidstag: Corona-Pandemie wirft Kampf gegen HIV/Aids um Jahre zurück

ONE veröffentlicht neuen Bericht: HIV-positive Menschen haben doppelt so hohes Sterberisiko bei Covid-19

Berlin, 29. November 2021. Zwei Tage vor dem Weltaidstag am 1. Dezember veröffentlicht die Entwicklungsorganisation ONE den neuen Bericht “Wir stoßen an unsere Grenzen”. Darin beleuchtet ONE sowohl die zusätzlichen Herausforderungen durch die Coronapandemie für die Bekämpfung von HIV/Aids als auch Lehren, die sich aus beiden Pandemien ziehen lassen. Basierend auf dieser Analyse fordert ONE die Politik auf, die Gesundheitssysteme zu stärken, mehr in die Bekämpfung von Covid-19 und HIV/Aids zu investieren sowie insbesondere zu den Menschen vorzudringen, die besonders gefährdet und schwer zu erreichen sind.

ONEs Bericht “Wir stoßen an unsere Grenzen – Wie COVID-19 den Kampf gegen HIV/Aids gefährdet und mit welchen Maßnahmen beide Pandemien beendet werden können” zeigt auf, dass die Coronapandemie derzeit mühsam erzielte Erfolge bei der Bekämpfung von HIV/Aids zunichte macht. Durch Lockdowns und Grenzschließungen wurden 37 Millionen weniger HIV-Tests durchgeführt. Vielen Menschen fehlten sowohl Angebote zur HIV-Prävention als auch lebensrettende Aids-Medikamente. Die Wirtschaft in Subsahara-Afrika ist 2020 um 1,9 Prozent geschrumpft. Diese Weltregion wird am längsten brauchen, um sich von den Folgen der Pandemie zu erholen. Die Coronakrise trieb im vergangenen Jahr 97 Millionen Menschen in die extreme Armut. Extreme Armut gilt gleichzeitig als Treiber von HIV-Infektionen. In den kommenden Jahren droht daher ein Anstieg der Neuinfektionen. Darüber hinaus weisen erste Studien aus England und Südafrika darauf hin, dass HIV-positive Menschen deutlich anfälliger für schwere Corona-Verläufe sind. Sie haben nicht nur eine höhere Ansteckungsgefahr, sondern eine doppelt so hohe Sterberate bei Corona-Erkrankungen. Die Mehrheit der Menschen mit HIV/Aids lebt in Teilen der Welt, in denen der Zugang zu Corona-Impfstoffen sehr stark begrenzt ist.

Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE Deutschland, sagt: “Corona ist ein empfindlicher Schlag im Kampf gegen HIV/Aids. Wir waren zwar auch vor Corona noch nicht da, wo wir hätten sein können, aber es gab jedes Jahr Fortschritte. Das darf nicht umsonst gewesen sein. Wichtig ist, dass die Politik die Situation ernst nimmt und beide Pandemien mit allen Mitteln bekämpft. Dazu zählt auch eine gute internationale Koordination, um die Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt zu stärken. Dabei müssen wir vor allem versuchen, zu den Menschen vorzudringen, die besonders gefährdet oder am schwersten zu erreichen sind. Dazu zählen unter anderem Sexarbeiter*innen, Drogenabhängige und Männer, die Sex mit Männern haben. Diese Menschen dürfen wir nicht stigmatisieren, wenn wir HIV/Aids den Garaus machen wollen.”

Im kommenden Herbst findet die Finanzierungskonferenz für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria statt. ONE ruft die Bundesregierung auf, ihren fairen Beitrag zu leisten, damit der Globale Fonds seine erfolgreiche Arbeit weiter fortsetzen kann.

Information für Journalist*innen:

  • Eine Kurzübersicht zu ONEs aktuellem Aids-Bericht finden Sie hier: https://bit.ly/3p6zvup
  • ONEs Bericht “Wir stoßen an unsere Grenzen” finden Sie hier: https://bit.ly/3HWur4d
  • Interviews möglich. Sowohl Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE, als auch Edwin Ikhuoria, ONEs Afrika-Exekutivdirektor, stehen für Interviews zur Verfügung.

ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten, insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationen auf www.one.org.

Pressekontakt:
Scherwin Saedi:
0152 / 03 77 14 29, [email protected]
Corinna Robertz: 0157/ 38 246 021, [email protected]