Vor Afrika-Reise von Kanzler Merz: ONE fordert Einsatz für bessere Investitionsbedingungen in Afrika
Ditlmann: „Afrika zahlt Wucherzinsen am Kapitalmarkt“
Berlin, 21. November 2025. Heute Abend reist Bundeskanzler Friedrich Merz zum G20-Gipfel nach Südafrika. Anschließend fährt er weiter nach Angola zum gemeinsamen Gipfel der Afrikanischen und Europäischen Union (24./25. November). Die Entwicklungsorganisation ONE fordert Kanzler Merz auf, sich im Rahmen der G20 für eine Senkung der Kapitalkosten für afrikanische Länder einzusetzen. Noch immer zahlen afrikanische Länder überproportional hohe Zinsen für die Aufnahme von Krediten, was lebenswichtige Investitionen verhindert. Zudem soll Merz die von Deutschland ins Leben gerufene G20-Initiative Compacts with Africa stärken und Privatinvestitionen in Afrika fördern.
Konkret fordert ONE Kanzler Merz auf, sich beim G20-Gipfel für Reformen am Kapitalmarkt einzusetzen und die von Südafrika angestoßene “Cost of Capital”-Initiative zu unterstützen. Dies beinhaltet, dass internationale Ratingagenturen ihre Risikobewertung afrikanischer Staaten überarbeiten. Viele dieser Länder werden derzeit zu schlecht bewertet – mit der Folge, dass sie nur zu hohen Zinsen Kredite aufnehmen können. Benötigt werden zudem transparentere Ratingmethoden, verbesserte Risikoanalysen und ein stärkerer Einsatz von Garantien und politischen Risikoabsicherungen durch multilaterale Entwicklungsbanken wie der Weltbank.
Dazu sagt Lisa Ditlmann, Deutschland-Direktorin von ONE: “20 von 54 afrikanischen Staaten stehen am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Ihnen fehlt jedweder Spielraum, in die Bildung, Gesundheit und soziale Sicherung ihrer eigenen Bürgerinnen und Bürger zu investieren. Das sind Kinder, die nicht zur Schule gehen, Schwangere, die nicht versorgt werden und Menschen, die an Krankheiten sterben, gegen die es Medikamente gibt. Afrika zahlt Wucherzinsen am Kapitalmarkt. Wenn sich hier nichts ändert, schaffen es die betroffenen Länder nie aus eigener Kraft aus diesem Teufelskreis. Kanzler Merz muss im Rahmen der G20 Reformen anstoßen, damit afrikanische Regierungen wieder in ihre Bevölkerung investieren können.”
Informationen für Journalist*innen:
- Interviews vor Ort: ONE ist beim G20-Gipfel in Johannesburg und steht bereit für Interviews. Wenden Sie hierzu gerne an ONEs Afrika-Kommunikationschefin Kealeboga Mokomane (auf Englisch): [email protected]
ONE ist eine globale überparteiliche Organisation, die sich für wirtschaftliche Chancen und ein starkes Gesundheitswesen in Afrika einsetzt. Dafür fordern wir die nötigen Investitionen. Unsere Arbeit stützt sich auf belastbare Daten und umfasst Aktivismus an der Basis, politische Bildung und politisches Engagement sowie strategische Partnerschaften, um die Politik zu überzeugen. Mehr auf www.one.org.
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