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ONE zu EU-Afrika-Forum in Wien: Investitionen ja, aber nachhaltig

Rund 70 Prozent der Frauen in Afrika haben keinen Zugang zum Internet

Berlin, 17. Dezember. Heute und morgen findet das Hochrangige Forum Afrika‑Europa in Wien statt. Gastgeber sind Österreichs Bundeskanzler und aktueller EU-Ratspräsident Sebastian Kurz sowie Paul Kagame, Präsident Ruandas und derzeitiger Vorsitzender der Afrikanischen Union. Europäische und afrikanische Regierungsvertreter*innen sowie Unternehmen wollen in Wien die Weichen dafür stellen, dass mehr Arbeitsplätze im digitalen Bereich in Afrika geschaffen werden. ONE begrüßt dieses Forum, mahnt die Teilnehmer*innen jedoch an, nachhaltig und armutsreduzierend zu investieren und insbesondere Frauen und Mädchen zu fördern. Bereits 2016 hat ONE mit seinem Bericht „Stell die Verbindung her“ auf das Potential und die Herausforderungen im Bereich Internetzugang in Afrika hingewiesen. Der Bericht enthält Empfehlungen und fordert dazu auf, die Petition „Internet für alle“ zu unterzeichnen.

Stephan Exo-Kreischer, Direktor von ONE in Deutschland, sagt: „In Afrika schlummert riesiges digitales Innovationspotential, das geweckt werden will. Aber Investitionen alleine sind kein Selbstläufer: Wenn wir Wachstum wollen, das nachhaltig Armut reduziert, müssen wir insbesondere in die Bereiche Bildung, Beschäftigung und gesellschaftliche Beteiligung investieren. Das ist auch im Interesse der IT-Unternehmen, die so auf ausgebildete Arbeitskräfte zurückgreifen können. Auch die Unternehmen stehen in der Pflicht: Sie müssen sich an internationale Mindeststandards im Bereich Umweltschutz, Arbeitsbedingungen und Einhaltung der Menschenrechte halten.“

ONE ruft die Teilnehmer*innen des Treffens zudem auf, Investitionen insbesondere in den fragilen Staaten und den am wenigsten entwickelten Ländern voranzutreiben. Vor allem hier ist staatliche Unterstützung durch die EU geboten. In diesen Staaten leben bereits die meisten Menschen in extremer Armut. Prognosen zeigen, dass die Bevölkerung hier in Zukunft stärker wächst als andernorts.

Frauen in Afrika brauchen Internetzugang
ONE hat ausgerechnet, dass im Jahr 2020 noch über 71 Prozent der Mädchen und Frauen in Afrika keinen Zugang zum Internet haben werden (2016: 78,1%). Und der Gendergap wächst. Aktuell liegt er in Afrika bei 23%. Nach ONEs Berechnungen wird er 2020 bei 26 % liegen.

Weiter sagt Exo-Kreischer: „Vor allem Mädchen und Frauen sind derzeit digital abgehängt. 71 Prozent der Frauen in Afrika haben keinen Zugang zum Internet. Damit bleibt eine ganze Generation von Mädchen und Frauen von der globalen digitalen Wirtschaft ausgegrenzt. Solange sie keinen Zugang zum Internet bekommen, wird ihnen die Möglichkeit verwehrt, sich dadurch aus der Armut zu befreien. Das Globale Ziel Nummer 9 der Vereinten Nationen sieht vor, bis zum Jahr 2020 alle Menschen in den ärmsten Ländern erschwinglichen Internetzugang bereitzustellen. Davon sind wir weit entfernt, vor allem für Mädchen und Frauen sind die Aussichten düster.“

ONE fordert Politik und Wirtschaft auf, so bald wie möglich einen Aktionsplan zu entwerfen und umzusetzen, um 350 Millionen Frauen und Mädchen in den am wenigsten entwickelten Ländern bis zum Jahr 2020 Zugang zum Internet zu verschaffen. ONEs Berechnungen aus dem Jahr 2016 zufolge müssten allein in Afrika zusätzlich 725 Millionen Menschen Zugang zum Internet bekommen, um dieses Ziel zu erreichen. Wenn sich nichts ändert, bleiben in den am wenigsten entwickelten Ländern 350 Millionen Mädchen und Frauen weiterhin offline.

Informationen für Journalist*innen:

  • Der Inclusive Internet Index erfasst, inwieweit das Internet in bestimmten Ländern zugänglich und erschwinglich ist und ob es sowohl für den Einzelnen als auch für Bevölkerungsgruppen positive soziale und wirtschaftliche Auswirkungen hat: https://theinclusiveinternet.eiu.com/
  • Die Petition “Internet for all” finden Sie hier: https://internetforall.one.org/
  • Eine Zusammenfassung des Berichts auf Deutsch und Details zu den Empfehlungen finden Sie hier: http://bit.ly/2foAGjw

ONE ist eine entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheider*innen setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz bei Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu schaffen. Über 9 Millionen Menschen unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen gibt es auf www.one.org und auf Twitter: @ONEDeutschland