1. Startseite
  2. Pressebereich
  3. ONE veröffentlicht Ranking zu Entwicklungsgeldern: Deutschland belegt Platz 6 von 21

ONE veröffentlicht Ranking zu Entwicklungsgeldern: Deutschland belegt Platz 6 von 21

  • In der Kategorie „Ausrichtung der Entwicklungsinvestitionen“ stellt ONE Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus: Note „mangelhaft“
  • ONE empfiehlt deutlich mehr Investitionen in die am wenigsten entwickelten Länder, in Gesundheit und Bildung sowie die Stärkung von Frauen und Mädchen

Berlin, 24. September 2019. Heute veröffentlicht die Entwicklungsorganisation ONE die „Better Aid Scorecards“. Mit den Scorecards bewertet ONE die größten bilateralen Geber der Welt sowie die EU-Institutionen dahingehend, wie viel Mittel der Entwicklungszusammenarbeit (ODA) sie zahlen und wie gut sie dieses Geld verwenden. Wegen seiner insgesamt recht hohen Gesamtausgaben landet Deutschland auf Platz 6 von 21. Allerdings schneidet die Bundesregierung in der Kategorie ‚Ausrichtung‘ mit Platz 18 sehr schlecht ab. Nachholbedarf besteht zudem bei der ‚Qualität‘ der ODA – dort belegt Deutschland lediglich Rang 12.

Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE, sagt: „Finanzminister Scholz wird nicht müde zu betonen, wie sehr die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit gestiegen sind. Er verschweigt allerdings, dass die Bundesregierung der eigenen Zusage keinen Schritt näher kommt,  0,7 Prozent seiner Wirtschaftskraft in die Bekämpfung extremer Armut zu investieren. Das Gegenteil ist der Fall: Wir werden uns in den nächsten Jahren von diesem Ziel wegbewegen. Es zählt außerdem nicht nur das Wieviel der Mittel, sondern auch das Wofür. Auch hier schneidet Deutschland schlecht ab.“

ONE stellt fest, dass Deutschland lediglich 16,5 Prozent seiner ODA in die am wenigsten entwickelten Länder (LDCs – Least Developed Countries) investiert. ONE fordert, dass mindestens 50 Prozent der deutschen Entwicklungsmittel an LDCs fließen. Nur so kann extreme Armut wirklich effektiv bekämpft werden. Zudem ist auch der ODA-Anteil, der in soziale Sektoren (23,8 Prozent) fließt – also Investitionen in Gesundheit, Bildung oder soziale Sicherung – sowie für die Stärkung von Frauen und Mädchen ( 41,2 Prozent) viel zu niedrig. Diese Aspekte fasst ONE in der Kategorie ‚Ausrichtung‘ zusammen. Hier bekommt die Bundesregierung die Note „mangelhaft“ und landet mit Rang 18 auf dem viertletzten Platz.

Zudem lässt auch die Qualität der deutschen ODA zu wünschen übrig. Lediglich 70,9 Prozent der der verwendeten Mittel verlassen tatsächlich das Land und werden in die Bekämpfung extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten investiert. Der Rest fließt unter anderem in die Versorgung von Geflüchteten im Inland. Auch Beträge für die Aufnahme von Studierenden aus Entwicklungsländern werden von Deutschland als ODA angerechnet. Zudem gibt es noch viel Luft nach oben, was die Orientierung an den Zielen der Partnerländer angeht. Auch im Bereich Transparenz der eingesetzten Mittel bescheinigt die ONE Scorecard der Bundesregierung noch Verbesserungsbedarf.

Zur Errechnung der Gesamtnote:
In den Scorecards analysiert ONE drei Teilbereiche („Säulen“) der Entwicklungsfinanzierung: Quantität, Ausrichtung sowie die Qualität. In den Säulen gibt es eine dem Einsatz der ODA entsprechende Benotung sowie ein Ranking der 21 untersuchten Geber. Die Gesamtbenotung speist sich aus diesen drei Säulen, wobei der Bereich Quantität zu 50 Prozent in die Endnote einfließt und die anderen beiden Teilbereiche zu jeweils 25 Prozent.

Informationen für Journalist*innen – hier finden Sie:

ONE ist eine internationale Bewegung, die sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 einsetzt. Damit jeder Mensch ein Leben in Würde und voller Chancen führen kann. Wir sind überparteilich und machen Druck auf Regierungen, damit sie mehr tun im Kampf gegen extreme Armut und vermeidbare Krankheiten,insbesondere in Afrika. Zudem unterstützt ONE Bürger*innen dabei, von ihren Regierungen Rechenschaft einzufordern. Mehr Informationen auf www.one.org.

Pressekontakt:
Scherwin Saedi
: 0152/ 037 71 429, [email protected]