1. Startseite
  2. Pressebereich
  3. Neuer ONE-Bericht zeigt die 10 Länder, in denen es für Mädchen am schwersten ist, zur Schule zu gehen

Neuer ONE-Bericht zeigt die 10 Länder, in denen es für Mädchen am schwersten ist, zur Schule zu gehen

Außerdem neues Online-Quiz zum Index (nur auf Englisch): Wie gut kennst Du Dich mit afrikanischer Geographie aus?

Berlin, 10.10.2017. Anlässlich des morgigen Weltmädchentags hat die entwicklungspolitische Organisation ONE heute den Kurz-Bericht „Wo es für Mädchen am schwersten ist, in die Schule zu gehen“ veröffentlicht. Kernstück des Berichts ist ein Ranking der zehn Länder, in denen Mädchen vor den größten Hürden stehen, um Zugang zu Bildung zu erhalten. Neun dieser Länder liegen in Afrika. Alle Länder sind von extremer Armut betroffen und gehören zu der Kategorie der fragilen Staaten. Komikerin und ONE-Unterstützerin Carolin Kebekus fordert anlässlich des Weltmädchentags mehr Bildung für Mädchen, damit der Kreislauf der Armut endlich durchbrochen wird. Mit einem neuen Online-Geo-Quiz, das ONE passend zum Index entwickelt hat, kann jetzt außerdem jede*r überprüfen, wie gut seine/ihre Bildung über Afrikas Geographie ist: http://bit.ly/2kD4non

Das Ranking:

  1. Süd-Sudan
  2. Zentralafrikanische Republik
  3. Niger
  4. Afghanistan
  5. Tschad
  6. Mali
  7. Guinea
  8. Burkina Faso
  9. Liberia
  10. Äthiopien

Der Index wurde anhand von elf Indikatoren erstellt, die den Grad der Mädchenbildung abbilden. Dazu gehören Schulabschlussraten, der Alphabetisierungsgrad bei Mädchen und Frauen oder der Schüler*innen-Lehrkraft-Schlüssel. Die Indikatoren basieren auf globalen Daten. Einige Länder, wie etwa Somalia oder Syrien, wurden nicht in den Index aufgenommen, da zu wenig Datenpunkte vorlagen. Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE, sagt dazu: „Der Bericht zeigt auch, dass wichtige Daten fehlen. Einige Länder, von denen wir wissen, dass es dort Riesenprobleme im Bildungsbereich gibt, haben es nicht in unseren Index geschafft, weil Informationen zu Mädchen dort einfach nicht erhoben werden.“

Carolin Kebekus: „Extreme Armut hat viele Gesichter. Mangelnde Bildung kann eines davon sein.“

130 Millionen Mädchen weltweit gehen nicht in die Schule. Dies ist eine globale Krise, welche die Armut am Leben erhält. ONE-Unterstützerin und Komikerin Carolin Kebekus, die im Mai mit ONE in Sambia war und dort unter anderem auch Schulen besucht hatte, fordert mehr Anstrengungen beim Kampf für Mädchenbildung: „130 Millionen Mädchen auf der Welt gehen nicht zur Schule. Nicht, weil sie keinen Bock haben, sondern zumeist, weil sie zufällig in einem sehr armen Land geboren wurden. Extreme Armut hat viele Gesichter und mangelnde oder mangelhafte Bildung kann eines davon sein. Oft fehlt es an ganz banalen Dingen wie Schulgebäuden oder Schulmaterialien. Häufig gibt es aber auch zu wenig Lehrpersonal, das oft auch schlecht oder falsch ausgebildet ist. Dazu kommen kulturelle Hürden wie etwa Kinderheiraten. Minderjährige Mädchen bekommen schon früh Kinder und können nicht weiter zur Schule gehen. Nur wenige Familien können sich außerdem Hygiene-Artikel für ihre Töchter leisten. Das führt dann dazu, dass diese Mädchen während ihrer Periode dem Unterricht fernbleiben müssen. Extreme Armut ist ungerecht und Mädchen sind besonders benachteiligt, dabei haben sie, genau wie wir Frauen in Deutschland, den Wunsch und den Ehrgeiz, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Bildung ist dafür die Voraussetzung.”

Carolin Kebekus mit Grundschüler*innen in der Monze Primary School in Sambia (Foto: ONE/Jonx Pillemer)

Der Bericht zeigt auch, welche Hürden die Mädchen in den entsprechenden Ländern überwinden müssen. Einige Beispiele:

  • In Süd-Sudan gehen 74 Prozent der Mädchen zwischen 6 und 11 Jahren nicht in die Schule.
  • In der Zentralafrikanischen Republik kommt ein*e Lehrer*in auf 80 Schüler*innen (zum Vergleich: in Deutschland beträgt das Verhältnis 1:12 und in den USA 1:15).
  • In Äthiopien heiraten 2 von 5 Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag und fast jedes 5. Mädchen sogar unter 15 Jahren.
  • Fast zwei Drittel der Mädchen im Grundschulalter gehen in Liberia nicht zur Schule

Im Februar 2018 findet die Finanzierungskonferenz für die Globale Bildungspartnerschaft (Global Partnership for Education, GPE) statt. Die GPE unterstützt und finanziert Bildung in Entwicklungsländern. Die Schulen, die Carolin Kebekus im Mai mit ONE besuchte, waren beide von der GPE unterstützt. Von Deutschland fordert Exo-Kreischer: „Als größte Volkswirtschaft Europas hat Deutschland die Verantwortung, einen angemessenen Beitrag zur Finanzierung der globalen Bildungspartnerschaft zu leisten. Aktuell beträgt dieser nur sieben Millionen Euro pro Jahr. Das ist viel zu wenig. ONE und andere zivilgesellschaftliche Organisationen fordern, dass Deutschland mindestens 100 Millionen Euro pro Jahr aufwenden sollte.“

Informationen für Journalisten:

  • Für Interviewwünsche zu dem Bericht mit ONEs Deutschland-Direktor Stephan Exo-Kreischer wenden Sie sich bitte an [email protected] (0173/2490094)
  • Die Datensammlung, auf der unser Index basiert, teilen wir gerne mit Ihnen. Kommen Sie dazu bitte auf uns zu.
  • Den Bericht finden Sie hier: http://bit.ly/2yUt3Lq und unter www.one.org/index
  • ONE ruft die Internationale Gemeinschaft dazu auf, die GPE voll zu finanzieren, damit Millionen Mädchen in Entwicklungsländern die Bildung bekommen, die sie verdienen. Mehr Informationen unter: www.one.org/sexist
  • #GirlsCount ist die globale Kampagne von ONE, um für die 130 Millionen Mädchen, die weltweit nicht zur Schule gehen, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Unterstützer*innen nehmen sich selbst auf Video auf, wie sie eine Zahl zwischen 1 und 130 Millionen sagen, um jedem einzelnen dieser Mädchen ein Gesicht zu verleihen. Gemeinsam tragen sie so zum längsten Video der Welt bei, das – wenn 130 Millionen Menschen mitmachen – über acht Jahre lang sein wird.
  • Carolin Kebekus‘ Girls Count-Video finden Sie hier: http://bit.ly/2kztOai
  • Mitgezählt haben auch u.a. die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg, IWF-Chefin Christine Lagarde, U2-Sänger und ONE-Mitbegründer Bono, Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die Band Culcha Candela, Model Lena Gercke sowie die US-Schauspielerinnen Charlize Theron und Lena Dunham.
  • Hochauflösende Bilder von Carolin Kebekus mit Schüler*innen in Sambia erhalten Sie auf Nachfrage gerne kostenlos von uns.

ONE ist eine entwicklungspolitische Lobby- und Kampagnenorganisation zur Bekämpfung von extremer Armut und vermeidbaren Krankheiten, insbesondere in Afrika. Im Dialog mit der Öffentlichkeit und politischen Entscheider*innen setzt sich ONE für kluge und effektive Politikansätze und Programme ein, um Aids und andere vermeidbare Krankheiten zu bekämpfen, Investitionen in Landwirtschaft und Ernährung zu erhöhen und mehr Transparenz bei Maßnahmen zur Armutsbekämpfung zu schaffen. Mehr als 8 Millionen Menschen weltweit unterstützen die überparteiliche Arbeit von ONE mit ihrer Stimme. Mehr Informationen gibt es auf www.one.org und auf Twitter: @ONEDeutschland

Pressekontakt:
Karoline Lerche, [email protected], 0173/249 0 094
Scherwin Saedi, [email protected], 0152/037 71 429