Haushalt: ONE kritisiert Kahlschlag bei Entwicklungszusammenarbeit
Exo-Kreischer: „Deutschland setzt Anti-Solidaritätstrend fort”
Berlin, 04. September 2025. Soeben hat der Haushaltsausschuss des Bundestags beschlossen, die Mittel für das Entwicklungsministerium (BMZ) um knapp eine Milliarde Euro zu kürzen (von 11,22 auf 10,3 Milliarden Euro). Die Entwicklungsorganisation ONE kritisiert das scharf. Besonders die fatalen Kürzungen für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria werden dazu führen, dass bis 2029 rund 650.000 Menschen sterben werden, so ONE. Die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen im Kampf gegen Polio konnte der Haushaltsausschuss etwas abschwächen.
Stephan Exo-Kreischer, Europadirektor von ONE, sagt: „Heute bestätigte das Parlament den Holzweg, den die Regierung in Sachen internationale Partnerschaften, Geopolitik und Zukunftspolitik eingeschlagen hat. Mit den Kürzungen für das Entwicklungsministerium setzt Deutschland den globalen Anti-Solidaritätstrend fort, der in den USA losgetreten wurde. Die Entlastung für den Gesamthaushalt sind verschwindend gering – die Auswirkungen jedoch fatal. Alleine der Kahlschlag beim Globalen Fonds wird in kurzer Zeit so vielen Menschen das Leben kosten, wie Menschen in Düsseldorf oder Stuttgart leben. Ein Desaster.”
ONE begrüßt, dass der Haushaltsausschuss die Kürzungen für die Anti-Polio Initiative GPEI von 20 auf 30 Millionen Euro abmildern konnte. 2023 investierte Deutschland noch 37 Millionen in die Bekämpfung der Kinderlähmung. Hierzu Exo-Kreischer: „Polio ist so gut wie ausgerottet. Kurz vor dem Ziel darf uns nicht die Puste ausgehen. Daher ist es so wichtig, weiter zu investieren, damit die Kinderlähmung ein für alle Mal der Geschichte angehört.”
Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit – einige Beispiele:
- Seit 2000 hat sich die weltweite Kindersterblichkeit mehr als halbiert
- Im gleichen Zeitraum ist die Müttersterblichkeit um über ein Drittel gesunken
- Polio, auch bekannt als Kinderlähmung, wurde fast ausgerottet
- HIV ist kein Todesurteil mehr; selbst in ärmeren Ländern gibt es erschwingliche Medikamente
- Infektionskrankheiten wie Malaria oder Tuberkulose wurden stark zurückgedrängt
- Hunger: 2010 war jedes dritte Kind aufgrund von Mangelernährung wachstumsverzögert, jetzt ist es etwa jedes fünfte.
- Viele Kinder, insbesondere Mädchen, besuchen zum ersten Mal eine Schule, selbst in Krisengebieten
ONE ist eine globale überparteiliche Organisation, die sich für wirtschaftliche Chancen und ein starkes Gesundheitswesen in Afrika einsetzt. Dafür fordern wir die nötigen Investitionen. Unsere Arbeit stützt sich auf belastbare Daten und umfasst Aktivismus an der Basis, politische Bildung und politisches Engagement sowie strategische Partnerschaften, um die Politik zu überzeugen. Mehr auf www.one.org.
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