Haushalt: ONE kritisiert abermalige Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit
Ditlmann: „Wer heute kürzt, zahlt morgen drauf.”
Berlin, 14. November 2025. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat heute beschlossen, die Mittel für das Entwicklungsministerium (BMZ) um weitere 250 Millionen Euro auf etwa zehn Milliarden Euro zu kürzen. Bereits für den laufenden Haushalt hatte der Bundestag den BMZ-Etat um eine knappe Milliarde Euro gekürzt. Damit sinken die BMZ-Mittel nun zum vierten Mal in Folge. Die Entwicklungsorganisation ONE spricht von einem „Sprint in die falsche Richtung”.
Lisa Ditlmann, Deutschland-Direktorin von ONE, sagt: „Die Politik läuft mit Siebenmeilenstiefeln in die falsche Richtung. Zum vierten Mal in Folge kürzt der Bundestag die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit – und setzt damit leichtfertig Erfolge aufs Spiel, die mühsam erarbeitet wurden. Weniger Geld für das BMZ bedeutet mehr Frauen, die ihre Schwangerschaft nicht überleben, mehr Babys, die mit HIV geboren werden, und weniger Mädchen, die zur Schule gehen. Es bedeutet auch weniger Perspektive und Stabilität in Regionen, die beides dringend brauchen. Wer heute kürzt, zahlt morgen drauf.”
ONE bedauert ferner, dass auch bei der internationalen Polio-Bekämpfung gespart wird. Für die GPEI (Global Polio Eradication Initiative) werden die Mittel im Vergleich zu 2025 von 30 auf 24,2 Millionen Euro gekürzt.
Informationen für Journalist*innen:
Der BMZ-Etat befindet sich seit 2022 im Sinkflug
- 2022: 13,82 Mrd. Euro
- 2023: 12,16 Mrd. Euro
- 2024: 11,22 Mrd. Euro
- 2025: 10,3 Mrd. Euro
- 2026: 10,06 Mrd. Euro
Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit – einige Beispiele:
- Seit 2000 hat sich die weltweite Kindersterblichkeit mehr als halbiert.
- Im gleichen Zeitraum ist die Müttersterblichkeit um über ein Drittel gesunken.
- Polio, auch bekannt als Kinderlähmung, wurde fast ausgerottet.
- HIV ist kein Todesurteil mehr; selbst in ärmeren Ländern gibt es erschwingliche Medikamente.
- Infektionskrankheiten wie Malaria oder Tuberkulose wurden stark zurückgedrängt.
- Hunger: 2010 war jedes dritte Kind aufgrund von Mangelernährung wachstumsverzögert, heute ist es etwa jedes fünfte.
- Viele Kinder, insbesondere Mädchen, besuchen zum ersten Mal eine Schule, selbst in Krisengebieten.
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