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G20-Finanzministertreffen: ONE fordert G20 auf, Compacts mit Afrika auszuweiten

Um Afrikas Bevölkerungsentwicklung erfolgreich zu gestalten, sind eine Verdopplung der Entwicklungsfinanzierung, die Einbeziehung von fragilen Staaten und eine Schwerpunktsetzung auf Bildung nötig

Berlin, 16. März 2017. Vor dem Treffen der G20 Finanzminister fordert ONE die Gruppe auf, die ‚Compacts with Africa‘ auszuweiten und sich zu einem ambitionierten Investitionsplan zu verpflichten, um Bildung, Beschäftigung und Beteiligung in Afrika anzukurbeln. Nur so kann in den kommenden Jahren eine demographische Dividende erzielt werden. Afrikas Bevölkerung wird sich bis zum Jahr 2050 verdoppeln. Diese Bevölkerungsentwicklung kann zu gravierenden Risiken für die internationale Stabilität führen oder aber – werden die richtigen Schritte unternommen – zu einem florierendem Kontinent mit gutem Wirtschaftswachstum, das nicht nur den Menschen in Afrika, sondern weltweit, zugutekommen wird. Damit das Bevölkerungswachstum positiv gestaltet werden kann, benötigt Afrika jährlich 18 Millionen neue Jobs. Um inklusives und nachhaltiges Wachstum zu schaffen, von dem auch die ärmsten Menschen in entlegenen Regionen profitieren, müssen die Compacts mehr fragile Staaten wie etwa Nigeria einbeziehen. Diese Staaten sind häufig konfliktgefährdet und beherbergen die meisten der extrem armen Menschen. Zusätzlich sollten sich die G20 zu einem ambitionierten Investitionsplan für Bildung, Beschäftigung und Beteiligung verpflichten, da der Privatsektor allein dies nicht abdecken kann. Allein in Nigeria gehen 13 Millionen Kinder nicht zu Schule. Nigeria ist damit weltweit trauriger Spitzenreiter bei der Zahl der Kinder ohne Zugang zu Bildung.

Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE sagt: „Dass Deutschland Afrika prominent auf die Agenda der G20 gesetzt hat, zeigt, dass es das Potential, aber auch die Herausforderungen des Kontinents erkannt hat. „Business as Ususal“ mit Afrika muss nun wirklich ein Ende haben. Dazu muss dieser Initiative ein nachhaltiger und substantieller Investitionsplan folgen, der nicht nur private, sondern auch öffentliche Finanzierung beinhaltet, um dem ärmsten und gleichzeitig dynamischsten Kontinent Rechnung zu tragen.“

Mit Blick auf die Compacts mit Afrika, sagt Exo-Kreischer: „Um mehr Privatinvestitionen anzuziehen, müssen die Compacts mit Afrika weit über die notwendigen makroökonomischen und finanziellen Reformen hinausgehen. Es ist eine Verdopplung der Entwicklungsfinanzierung mit Schwerpunkt auf Bildung für Mädchen nötig. Aktuell gehen 51 Millionen Mädchen in Afrika nicht in die Schule. Das ist skandalös.”

Exo-Kreischer fügt hinzu: “Die Compacts müssen echte Partnerschaften mit Afrika ermöglichen, die auch fragile und extrem arme Staaten einbeziehen. Innerhalb dieser müssen alle Beteiligten zusagen, ihren Möglichkeiten entsprechend dazu beizutragen, die Finanzierung für Bildung, Beschäftigung und Beteiligung erheblich zu steigern. Zusätzlich sollten sie sich verpflichten, illegale Kapitalflucht mindestens zu halbieren, gute Regierungsführung zu verbessern und die inländischen Ausgaben zuvorderst ihrer Bevölkerung zugutekommen zu lassen. Nur so können sie das massive Bevölkerungswachstum auffangen und der jungen Generation die Möglichkeiten geben, die sie verdient.“

Hinweise für Journalisten:

  • ONE fordert bis 2020 eine Verdopplung der Entwicklungsfinanzierung für Afrika von aktuell 60 Milliarden US-Dollar auf 120 Milliarden US-Dollar, um eine „demographische Dividende“ erzielen zu können. Mindestens die Hälfte der Erhöhungen sollte aus öffentlicher Entwicklungshilfe kommen.
  • Die G20-Finanzminister können Geldwäsche und illegale Kapitalflucht, die den afrikanischen Kontinent jedes Jahr 89 Milliarden US-Dollar kostet, stark eindämmen. Dazu müssen sie sich verpflichten, Register über die wirtschaftlich Berechtigten von Unternehmen und Trusts sowie die ländergenauen Berichte über die Wirtschaftsdaten von in Afrika tätigen multinationalen Unternehmen öffentlich zugänglich zu machen. Dies kann dazu beitragen, dass afrikanische Staaten sowohl ihre Steuerbemessungsgrundlagen als auch ihre Steuereinnahmen erhöhen können.
  • Eine Übersicht über ONEs Forderungen zum G20-Finanzministertreffen finden Sie hier: http://bit.ly/2nqHPrn
  • Wenn Sie Interesse an dem kompletten politischen Forderungspapier haben, wenden Sie sich bitte an Scherwin Saedi ([email protected])
  • ONE wird während des G20-Finanzministertreffens vor Ort in Baden-Baden sein. Wenn Sie Interesse haben an einem Interview oder Hintergrundgespräch mit unserer Direktorin für Globale Stabilität und Entwicklung, Friederike Röder, wenden Sie sich bitte an Scherwin Saedi ([email protected] | +49 152 08419608)