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Weltfriedenstag 2025: Ist Frieden die Abwesenheit von Krieg?

Am 21. September ist der Weltfriedenstag. In vielen Ländern herrscht kein Frieden, doch welches ist das friedlichste? Über die Definition von Frieden, die besondere Rolle von Frauen in Friedensprozessen und die Geschichte des Tages. 

Wann ist der Weltfriedenstag?

Der internationale Friedenstag ist jedes Jahr am 21. September. Die Vereinten Nationen (UN) haben den Tag 1981 eingeführt. In Deutschland wird der Weltfriedenstag allerdings an einem anderen Tag gefeiert: am 1. September. Denn der 1. September wurde in der DDR schon in den 1950er-Jahren als Gedenktag festgelegt. An diesem Tag ist die deutsche Wehrmacht 1939 in Polen eingefallen. Auch in der Bundesrepublik galt der 1. September schon vor der UN-Einführung als Anti-Kriegstag. Der Tag soll an den Frieden erinnern. 

Der Protest von Frauen für Frieden im Sudan 

Überall auf der Welt kämpfen Menschen für Frieden. Im Sudan gab es 2019 eine große Protestwelle, die den Sturz des damaligen Präsidenten Omar al-Bashir herbeigeführt hat. Zwei Drittel der Protestierenden waren Frauen. Sie organisierten Fluchtwege, leisteten Hilfe und traten für friedliche Lösungen ohne Gewalt ein. Oft setzten sie sich dort ein, wo der Staat keine Hilfe leisten konnte. Trotzdem wurden bei den Friedensverhandlungen 2023 in Jeddah keine Frauen beteiligt. Jetzt herrscht wieder Krieg im Sudan.  

Frauen protestieren mit lilanen
Frauen protestieren zum Weltfrauentag in Mexiko. Foto: Michelle Celedon, Unsplash.

Friedensabkommen mit Frauen sind nachhaltiger 

Wenn Frauen an Friedenabkommen beteiligt werden, bringen sie diversere Perspektiven ein, denn sie machen andere Erfahrungen. So sind Frauen sind in Konflikten oft besonders betroffen, zum Beispiel durch geschlechterspezifische Gewalt. Gleichzeitig halten Friedensabkommen, an denen Frauen beteiligt sind im Schnitt 35% länger.   Die UN-Resolution 1325 verpflichtet die internationale Gemeinschaft Frauen in Friedensprozesse miteinzubeziehen. Außerdem ruft sie dazu auf, Genderperspektiven in allen sicherheits- und entwicklungspolitischen Maßnahmen mitzudenken. Diese vor 25 Jahren beschlossene Resolution wird allerdings weltweit nicht konsequent umgesetzt.  

Welche Länder sind die friedlichsten? 

Auf Platz eins des globalen Friedensindex (GPI) liegt Island. Denn die europäische Insel hat kein eigenes Militär. Deutschland belegt Platz 20. Der Friedensindex untersucht drei Bereiche: die soziale Sicherheit und Schutz; das Ausmaß innerstaatlicher sowie internationaler Konflikte und den Grad der Militarisierung. Das Institut für Wirtschaft und Frieden (IEP) erstellt den Index. 

Der friedliche Eindruck von Akureyri trügt nicht, Island gilt als das friedlichste Land der Welt. Foto: Johsh Reid, Unsplash.

Der Sudan und Jemen sind die am wenigsten friedliche Länder. Auch in der Region Afrika südlich der Sahara ist der Frieden im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Grund dafür sind politische Unruhen und Terrorismus – vor allem in der Sahel Region. Mauritius das friedlichste Land der Region. Es war in den letzten fünf Jahren weder in internationale noch nationale Konflikte verstrickt.  

Was ist der Weltfriedenstag?  

Die UN hat für den Weltfriedenstag 2025 das Motto „Act now for a peaceful world“ (zu Deutsch: Jetzt für eine friedliche Welt handeln) festgelegt. Damit wollen sie darauf hinweisen, dass jeder jederzeit für eine friedlichere Welt eintreten kann und soll. Egal welche Rolle oder welchen Job man hat, man kann sich überall gegen Gewalt, Ungleichheit und Diskriminierung stark machen. Auch unsere Kaufentscheidungen beeinflussen die Ungleichheit in der Welt. Wenn wir nachhaltige Produkte kaufen, können wir gemeinsam einen positiven Effekt ausüben. Der Tag ruft dazu auf, sich dem Frieden zu verpflichten und über alle Unterschiedlichkeit hinweg eine Friedenskultur zu bilden. 

Es gibt keine einheitliche Definition von Frieden, denn unterschiedlicher Erklärungen beleuchten unterschiedliche Aspekte. Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Denn nicht überall, wo kein Krieg herrscht, gibt es automatisch Frieden. Das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg versteht Frieden als Prozess, während dem die Wahrscheinlichkeit dafür, dass bewaffnete Konflikte auftreten, stetig abnimmt. Die evangelische Kirche beschreibt Frieden als Zustand des „heil seins“ mit sich selbst und seinen Beziehungen.  

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