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Wie Debt2Health Schulden in Gesundheit verwandelt

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ONE-Jugendbotschafterin Leonie Maier (27), Medizinstudentin aus Leipzig, war Ende September mit 20 anderen Aktivist*innen in Berlin, um während der Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2026 mit Bundestagsabgeordneten zu sprechen. Ihre Botschaft: Keine Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit! Beim Parlamentarischen Frühstück zu Debt2Health durfte sie außerdem ihre Perspektive als junge Aktivistin einbringen. Hier erklärt sie, was Debt2Health ist – und warum das gerade jetzt wichtig ist.

ONE: Leonie, du warst am Mittwochmorgen um halb acht im Bundestag. Bist du Frühaufsteherin?

Leonie: Im Gegenteil. Aber manchmal gibt es Themen, für die man auch früh aufstehen kann. Ich habe als ONE-Jugendbotschafterin an einem parlamentarischen Frühstück teilgenommen.

ONE: Was ist das genau?

Leonie: Da kommen zivilgesellschaftliche Organisationen mit Abgeordneten bei Kaffee und Brötchen zusammen um zu einem Thema zu sprechen. Wir haben über Debt2Health gesprochen im Rahmen der Haushaltsverhandlungen für den Bundeshaushalt 2026.

ONE: Was ist Debt2Health?

Leonie: Das ist ein Finanzierungsinstrument bei dem es um Schuldenumwandlung geht. Deutschland gibt ja Gelder für Entwicklungsprojekte in Partnerländern im Globalen Süden oft als Kredite. Wenn sie wieder zurückgezahlt werden sind sie im jeweiligen Empfängerland oft erst mal als Schulden notiert. Das Problem ist, dass viele Länder im Globalen Süden aber wahnsinnig viele Schulden bedienen müssen. So gibt es weniger Geld für das Land selbst. Bei Debt2Health steckt das Partnerland den Betrag, zwischen 50 und 100 Prozent der Schulden, in eigener Währung in Gesundheitsprojekte. Projekte können neben direkter Krankheitsbekämpfung zum Beispiel Pandemievorsorge, Finanzierung von Laboren oder die Stärkung von Gesundheitssystemen sein. Côte d’Ivoire hat das beispielsweise für HIV-Programme genutzt, Ägypten leitet seine Mittel aus den Swaps an Nachbarland Äthiopien für die Malaria-Bekämpfung weiter.

Juby Leonie Politikdialog 2025
ONE-Jugendbotschafterin Leonie Maier beim Politikdialog 2025 in Berlin.

ONE: Kannst du das konkreter machen?

Leonie: Klar. Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria ist gerade in der Wiederauffüllungsphase, also Staaten geben Geld, damit der Fonds weiterarbeiten kann. Deutschland auch. Der Globale Fonds organisiert diese Debt2Health-Swaps. Er bietet Nachverfolgbarkeit und Projekte im nationalen Gesundheitssystemen an, in die das Geld, also die ehemaligen Schulden, gesteckt wird. Das macht es so praktisch: Deutschland muss keine neuen Partner finden und kann sogar den Debt2Health-Betrag auf seinen Beitrag für den Globalen Fonds anrechnen.

ONE: Was haben die Bundestagsabgeordneten damit zu tun?

Leonie: In Gesprächen mit Abgeordneten sagen sie mir oft, dass es wegen der schwierigen Haushaltslage in Deutschland tricky ist, sich für mehr Geld einzusetzen. Dieses Instrument eröffnet da kreativen Spielraum.

ONE: Und das funktioniert besser bei einer Tasse Kaffee morgens?

Leonie: Ja, ich würde sagen, es funktioniert besser mit Kaffee, weil das Setting ein bisschen anders ist. Ich fand es persönlich auch sehr ungewohnt – ich war noch nie im Bundestag frühstücken. Aber so ein kleiner, intimer Rahmen hilft, besser ins Gespräch zu kommen.

ONE: Was war deine Aufgabe?  

Leonie: Ich habe einen Input gegeben. Meine Hauptaussage war, dass ich als ONE-Jugendbotschafterin die Perspektive einer jüngeren Generation einbringe. Unserer Generation sind die weltweiten strukturellen Ungleichheiten sehr bewusst. Ich will weniger politische Kurzsichtigkeit. Wir müssen Solidarität nicht nur diskutieren, sondern auch leben. Und Deutschland hat die Macht, eine gerechte Welt zu schaffen.  

Du bist neugierig geworden, was die ONE-Jugendbotschafter*innen dieses Jahr schon erlebt haben? Dann schau dir den Beitrag über die ONE-Aktivist*innen auf der Hamburg Sustainability Conference an! Wenn du dich als Jugendbotschafter*in oder Regionalbotschafter*in engagieren willst, informier dich hier!