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Global & gerecht zum Impfstoff – Wir appellieren an Merkel & Spahn

Als der internationale Spendenmarathon “Global Goal: UniteforOur Future” im Juni 2020 stattfand, erschien für einen kurzen Moment alles möglich: Internationale Popstars wie Coldplay, Shakira und Justin Bieber gaben sich die Klinke in die Hand, um Einsatz für eine globale Antwort auf die Covid-19Pandemie zu zeigen. Und auch die international führenden Politiker*innen machten große Zusagen. Am Ende konnten über sechs Milliarden Euro für Impfstoffe und Behandlungen gegen Covid-19 gesammelt werden und Bundeskanzlerin Angela Merkel versprach:  

Mittlerweile rücken die ersten Impfstoffe in greifbare Nähe und es zeichnet sich ein anderes Bild der Realität ab. Der globale Wettstreit um die schützende Medizin ist trotz großer Versprechen nicht zum Stillstand gekommen – mit schwerwiegenden Folgen. 

Wir haben für Euch zusammengefasst, warum nationale Alleingänge die Pandemie nicht beenden werden und sogar gefährlich sind. Wir müssen Bundeskanzlerin Merkel und Bundesgesundheitsminister Spahn jetzt an ihre Worte erinnern: Eine globale Pandemie kann nur gemeinsam besiegt werden! 

Warum Impfstoffnationalismus die Pandemie nicht besiegen wird

Eine globale Gesundheitskrise in dieser Größenordnung hat die Welt zuvor noch nicht erlebt: Die Bereitstellung eines Impfstoffs in so großen Mengen und kürzester Zeit ist eine noch nie dagewesene Herausforderung 

Doch anstatt auf internationale Zusammenarbeit zu setzen, neigen aktuell viele Staaten zu Impfstoffnationalismus. Das heißt: Sie stellen die eigenen Interessen vor eine globale und gerechte Verteilung eines zukünftigen Impfstoffs – mit schwerwiegenden Folgen. Ist der Zugang zu einem möglichen Impfstoff nur für Länder mit hohem Einkommen gegeben, werden sich die weltweiten Todesfälle in Folge einer Covid-19-Erkrankung um lediglich 33% verringern. 

Ein anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn der Impfstoff in Abhängigkeit zur Bevölkerungsgröße der einzelnen Länder verteilt wird: Weltweit ließe sich so die Mortalitätsrate in Zusammenhang mit Covid-19 um 61% verringern. Bereits über 1,2 Millionen Menschen sind an Covid-19 gestorbenWir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um den weiteren Anstieg dieser Zahl einzudämmen. 

Wie Covid-19 bestehende Krisen zusätzlich verschärft 

Afrika verzeichnet mittlerweile nicht nur über eine Millionen Covid-19-Fälle, sondern die Pandemie hat auch bereits bestehende Krisen weiter verschärft.  Erreichte Fortschritte in der Ernährungssicherheit, Bildung, Gesundheit und Gleichstellung der Geschlechter sind in Folge von Covid-19 nun plötzlich in Gefahr: 

  • Die Zahl der Menschen, die von Hunger bedroht sind, könnte sich global bis Ende 2020 verdoppeln.  
  • Die Krise hat verdeutlich: Digitale Bildung ist in vielen Teilen Afrikas nicht möglich. 80% der afrikanischen Schüler*innen haben keinen Internetzugang. Für sie endete der Unterricht schlichtweg mit der Schließung der Schulen. 
  • 117 Millionen Kinder weltweit laufen Gefahr, die notwendigen Impfungen gegen vermeidbare Krankheiten nicht zu erhalten. 
  • Verlängert sich der Lockdown um weitere drei Monate, kann dies bis zu 15 Millionen zusätzliche Fälle von geschlechterspezifischer Gewalt weltweit verursachen. 
  • Und mindestens 88 Millionen Menschen weltweit sind davon bedroht, in diesem Jahr in extreme Armut abzurutschen. 

Lediglich die Sicherstellung eines global gerechten Zugangs zu einem Covid-19-Impfstoff birgt die Hoffnung, dass hier wieder eine Trendwende eintritt. 

Was Deutschland jetzt tun muss: Erinnern wir Merkel und Spahn an ihre Verantwortung

Deutschland hat sich bereits der COVAX-Initiative der multilateralen Impfallianz GAVI angeschlossenDie Initiative ist gleichzeitig eine Säule des ACT (Access to Covid-19 Tools) -Accelerator – ein globaler Mechanismus mehrerer Organisationen und der WHOder die Entwicklung, Produktion und den Zugang zu Covid-19-Medikamenten beschleunigen soll. Ebenso hat Deutschland sich zu einer gleichberechtigten Verteilung bekannt

Zwar erscheinen diese Zusagen vielversprechend, doch muss die Bundesregierung ihren Worten nun Taten folgen lassen 

Die Bundeskanzlerin muss jetzt ihren internationalen Einfluss nutzen, um andere Staaten als tatkräftige Unterstützer eines globalen und gerechten Zugangs zu einem künftigen Covid-19-Impfstoff zu gewinnenUnd auch der Bundesgesundheitsminister muss seine Worte in die Tat umsetzenBei einer Pressekonferenz am 15.09.2020 hat Jens Spahn zugesichert: 

Aber nur wenn Deutschland und deutsche Pharmaunternehmen sich dem Solidaritätsappel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anschließentragen sie glaubwürdig zu einem globalen Covid-19-Impfstoff beiDamit muss einhergehen, dass Wissen, Daten und Patentrechte freiwillig allen Expert*innen weltweit zur Verfügung gestellt werden. Das macht eine globale Impfstoffproduktion für alle Menschen möglich. 

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