Von David Meffe
Wie in vielen Teilen der Welt ist das Thema Menstruation auch in Uganda stigmatisiert. Noch heute wird die Menstruation als soziales Tabu angesehen. Häufig grassiert Unwissen und Fehlinformationen. Junge Mädchen bemühen sich deshalb, ihre Menstruationsprodukte zu verstecken, was sie mitunter dazu zwingen kann, die Schule zu schwänzen. Dadurch entfremden sich viele Mädchen, ihr Selbstbewusstsein und Körpergefühl schwindet.

Die Initiative Womena schafft Bewusstsein für die menstruelle Gesundheit
Um für dieses Problem eine nachhaltige Lösung zu finden, wurde 2012 in Dänemark die Initiative Womena gegründet. Von ihrem Büro in Kampala aus führt die kleine Organisation mehrere Projekte in ganz Uganda durch. Sie verteilt Menstruationstassen und baut ein Netzwerk mit Partnerorganisationen auf, um Frauen und Mädchen in der richtigen Menstruationshygiene anzuleiten.
Die Initiative Womena stärkt das Selbstbewusstsein junger Frauen und Mädchen
“Die Herausforderungen, die Mädchen und Frauen gegenüberstehen, werden durch einen Mangel an Ressourcen deutlich verschlimmert”, sagt Laura Hytti, Forschungs- und Projektkoordinatorin bei Womena Uganda. “Mädchen und Frauen weltweit wurde beigebracht, Menstruation argwöhnisch zu betrachten. Die Menstruation sei etwas schändliches, das wir verbergen sollten. Diese Einstellung kann dazu führen, dass Frauen sich wegen etwas so Natürlichem und Selbstverständlichem in ihrem Alltag einschränken.

Die Menstruationstasse ist kosteneffizient und lindert den Stress von jungen Frauen und Mädchen.
Eine Menstruationstasse kann – abhängig von der Marke – 8-10 Jahre halten. Auch wenn die Anschaffungskosten im Voraus eine unmittelbare Belastung sein können, lohnt sich die Anschaffung auf lange Frist. Außerdem unterstützt das Produkt Mädchen und Frauen dabei, eine Menstruationsroutine aufzubauen, was wiederum den Stress deutlich reduziert. In Schulungen erklärt Womena die richtige Anwendung der Menstruationstassen und setzt sich für mehr fundiertes Wissen über die reproduktive Gesundheit von Frauen ein. Diese Angebote richten sich auch an Männer, um über das Thema aufzuklären. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen soziale Stigmata.
Die Menstruationstassen von Womena sind nicht nur kosteneffizient, sondern auch ökologisch sinnvoll
Darüber hinaus gibt es auch ökologische Argumente, die für die Menstruationstasse sprechen da sie für den hygienischen Gebrauch weniger Wasser benötigen als andere Einmalprodukte oder wiederverwendbare Einlagen. Das macht sie besonders für einkommensschwache Regionen und ländliche Siedlungen sehr hilfreich und effektiv.

Die EU fördert Projekte wie Womena aus EU-Entwicklungsgeldern.
Kürzlich erhielt Womena einen Zuschuss aus EU-Entwicklungsgeldern, genauer gesagt aus dem Humanitären Innovationsfonds über die European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (ECHO). Ihr Ziel ist es, wiederverwendbare Produkte der menstruellen Gesundheit in bestehende humanitäre Programme zu integrieren. Das Projekt wird derzeit im Bidi Bidy Refugee Settlement im Nordwesten Ugandas durchgeführt, einem der größten Flüchtlingslager der Welt. Hier leben hauptsächlich Geflüchtete aus dem Südsudan, die vor dem brutalen Bürgerkrieg geflohen sind, der seit 2013 im Land herrscht.
Unabhängige Frauen und Mädchen dank der Initiative Womena
Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass nachhaltige Menstruationsprodukte den Stress in Flüchtlingslagern lindern können. Auch sexuelle Gewalt wird reduziert, die oft nachts in der Nähe von Latrinen auftritt. Indem Frauen und Mädchen Zugang zu diskreten und effizienten Menstruationsprodukten bekommen, bauen sie ein Gefühl der Normalität und Unabhängigkeit auf. Das ist besonders an den Orten wichtig, wo traditionelle Familien- und Sozialhilfesysteme nicht mehr existieren.