Jeder Mensch muss dann und wann auf’s Klo. So, jetzt habe ich es gesagt! Das ist ein Thema, über das kaum jemand wirklich gern spricht, aber das muss sich ändern. Und darum begehen wir heute den Welttoilettentag.
Wusstet ihr, dass 2,6 Milliarden Menschen – also etwa ein Drittel der Weltbevölkerung – kein sicheres, sauberes und stilles Örtchen haben? Wir sind weitab vom Kurs auf Millennium-Entwicklungsziel 7, spätestens 2015 den Anteil der Weltbevölkerung, die keinen verlässlichen Zugang zu einfachster Sanitärversorgung haben, zu halbieren. Mehr als zwei Milliarden Menschen – jeder versteht, dass das eine ziemlich große Zahl ist. Und wir wissen, dass die Millennium-Entwicklungsziele wichtig sind. Aber für viele von uns, die in Industrieländern leben, ist es sehr schwer, sich vorzustellen, wie es ist, wenn die einzig zur Verfügung stehende Toilette keine Wände und keine Spülung hat, weil sie nämlich keine Toilette ist. Für viele Menschen in Asien und Sub-Sahara-Afrika ist das jedoch tägliche Realität.
Weltweit ist die Infektion mit Durchfall eine der Hauptursachen für Krankheit und Tod. Und 88 % aller Todesfälle aufgrund von Durchfallerkrankungen lassen sich auf den mangelnden Zugang zu sanitären Einrichtungen zurückführen. Ein Problem, welches noch durch unsauberes Trinkwasser und fehlende Möglichkeiten für Körperhygiene verschlimmert wird. Alle 20 Sekunden stirbt ein Kind, weil es keinen Zugang zu vernünftigen sanitären Einrichtungen hatte – das sind 1,5 Millionen vermeidbare Todesfälle jedes Jahr. Und es sterben nicht nur mehr Kinder an Durchfallerkrankungen als an Malaria und HIV/Aids zusammen, sie selbst und ihre Eltern oder andere Versorger können nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen, was zu enormen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kosten führt. Schätzungen gehen davon aus, dass mit jedem Euro, der in Wasser- und Sanitärversorgung investiert wird, acht Euro in eingesparter Zeit, höherer Produktivität und geringeren Kosten für Gesundheitsversorgung generiert werden können.
Am heutigen Welttoilettentag vergesst also einen Moment die Zurückhaltung und sprecht über die Klogewohnheiten der 2,6 Milliarden Menschen weltweit, die keinen Zugang zu einfachster Sanitärversorgung haben.
— Brooke Riley —
PS: Weitere Infos zum Nachlesen findest du zum Beispiel bei der Süddeutschen, die dem Welttoilettentag Sonderseiten widmet und natürlich bei der German Toilet Organisation, die nicht nur heute für eine klobalisierte Welt eintritt.