Am internationalen Tag der Nulltoleranz gegen weibliche Genitalverstümmelung zeigen wir euch, wie sich die Einstellung der Menschen in Burkina Faso zu weiblicher Genitalverstümmelung verändert hat.
In Burkina Faso sind drei von vier Mädchen Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung (engl. FGM – Female Genital Mutilation). Doch nur neun Prozent der Bevölkerung befürworten diese Praxis. Wie lässt sich dieser gravierende Unterschied zwischen Praxis und Einstellungen der Bevölkerung erklären?
Mittlerweile gibt es eine wachsende afrikanische Bewegung für ein Ende der Genitalverstümmelung, die sich über den gesamten Kontinent erstreckt. Eine Resolution der UN-Generalversammlung forderte im Dezember 2012 ein weltweites Verbot. Die First Lady von Burkina Faso, Chantal Compaore, spielte dabei eine entscheidende Rolle. Sie setzt sich seit 20 Jahren dafür ein, dass weibliche Genitalverstümmelung in ihrem Land endlich ein Ende findet.
Großbritannien unterstützt ein Peer-Education-Programm, das gemeinsam von UNICEF und UNFPA gestartet wurde und in Burkina Faso und ganz Afrika erfolgreich ist.
Diese Fotostory des britischen Entwicklungsministeriums DFID zeigt die Menschen, die den Weg dafür ebnen, weibliche Genitalverstümmelung endlich zu beenden.
Das ist Fatmata aus Burkina Faso. Sie ist 13 Jahre alt und nach dem Besuch eines Aufklärungsprogrammes haben sich ihre Eltern dafür entschieden, dass sie Genitalverstümmelung nicht länger unterstützen wollen. Ihre Mutter Asseta findet die richtigen Worte dafür:
Ich wünsche mir, dass meine Tochter gesund ist und dass sie dasselbe für ihre Töchter tun wird und sie nicht beschneiden lässt.

Rihanata Ouedraogo leitet eine Gruppendiskussion zum Thema weibliche Genitalverstümmelung im Dorf Koassinga in Burkina Faso. Jess Lea/DFID
Mit Hilfe von Peer-Education-Mentoren wie Rihanata Ouedraogo werden bemerkenswerte Fortschritte erzielt. In Burkina Faso sind drei von vier Frauen und Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung geworden. Aber dieser Trend wird gerade durchbrochen: Gemeindetreffen, Aufklärungsarbeit sowie Gesetze, die Genitalverstümmelung verbieten, haben dazu beigetragen, dass die Zahl der Beschneidungen bei Mädchen um 31% zurückgegangen ist.

Der Vater von sieben Kindern, Häuptling Naba, führte den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung in Burkina Faso an. Jess Lea/DFID
Es ist enorm wichtig, sich die Unterstützung aller involvierten Gruppen zu sichern, um Kinderhochzeiten und Genitalverstümmelung zu verhindern. Dazu gehören nicht nur die Betroffenen selber, sondern auch religiöse Führer und Gemeindeoberhäupter. Bis jetzt haben sich 2.188 Gemeindevorsitzende in öffentlichen Zeremonien in Burkina Faso dazu bekannt, dass weibliche Genitalverstümmelung beendet werden muss.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wird diese Nachricht auch im Radio verbreitet. Savane FM sendet in der Hauptstadt Ouagadougou regelmäßig eine Radio-Show zum Thema weibliche Genitalverstümmelung. Die Sendung wird in der Nationalsprache Mòoré ausgestrahlt und erreicht fünf Millionen Menschen – ein Drittel der Gesamtbevölkerung Burkina Fasos.
Professor Akotiomga Michel leitet die Dienststelle in der Suka Klinik in Burkina Faso, die sich um die Frauen kümmert, welche an den Folgen weiblicher Genitalverstümmelung leiden. Woche für Woche führen sie wiederherstellende chirurgische Eingriffe für Dutzende Burkinabe durch. Man mag es kaum glauben, aber all das kostet nur 6000 Zentralafrikanische Francs, umgerechnet rund 13 Euro. Die Veränderungen für diese Frauen sind dagegen unbezahlbar. Professor Michel erklärt:
Weibliche Genitalverstümmelung hat keinerlei Vorteile, nur schreckliche Folgen. Frauen, die beschnitten wurden, haben oft Probleme, auf die Toilette zu gehen oder Sex zu haben. Die Operation dauert nur 15 bis 30 Minuten (je nachdem wie schlimm die Narben sind) und sie hat eine enorme positive Auswirkung auf die Lebensqualität der Frauen.