Seit ich mich als Aktivistin für Bildung einsetze, habe ich Mädchen auf der ganzen Welt getroffen, denen ihre Bildung wegen Krieg, Armut und Diskriminierung vorenthalten wird.
Heute ist Internationaler Mädchentag – und ich würde euch gerne zwei meiner Freundinnen vorstellen und euch bitten, unsere Kampagne für 12 Jahre Schulbildung für alle Mädchen zu unterstützen.
Amina lebt in Nordnigeria, wo Boko Haram herrscht, eine Terrorgruppe, die gegen Bildung für Mädchen kämpft. Obwohl Boko Haram hunderte Mädchen entführt hat, ging Amina weiter zur Schule und machte letztes Jahr ihren Abschluss an einer weiterführenden Schule.
In ihrer Gemeinde wechseln Mädchen nach der Grundschule nur selten zu einer weiterführenden Schule und viele werden gezwungen, sehr jung zu heiraten, manche schon mit 12 Jahren. Heute arbeitet Amina als Mentorin für jüngere Mädchen und ermutigt sie, in der Schule zu bleiben.
Salam ist meine Freundin aus Syrien. Sie und ihre Familie mussten 2013 ihr Zuhause verlassen und leben nun in der Nähe eines Flüchtlingscamps im Bekaa-Tal im Libanon. Zwei Jahre lang konnte Salam nirgendwo zur Schule gehen. Sie konnte ihre Schulbildung erst im Juli fortsetzen, als sie sich in einer Schule anmeldete, die von den Spendern des Malala Funds unterstützt wird und an meinem 18. Geburtstag eröffnet wurde.
Salam sagt, dass syrische Flüchtlingskinder zur Schule gehen müssen, weil „wir diejenigen sind, die all das Zerstörte wieder aufbauen werden.“
Mädchen können die Welt verändern – aber nur wenn wir ihnen die Bildung ermöglichen, die sie dazu brauchen. Wie Aminas Geschichte zeigt, werden aus gebildeten Mädchen Frauen, die einen echten Einfluss auf ihre Umgebung für viele Generationen haben können.
Investitionen in Mädchenbildung führt in Entwicklungsländern auch zu wirtschaftlichem Wachstum, gesunderen Gemeinden, Respekt für Frauenrechte und vielem mehr:
- Wenn alle Frauen in Entwicklungs- und Schwellenländern eine weiterführende Schulbildung erhalten, sinkt die Sterberate bei Kindern unter fünf Jahren um 49% und die Zahl der Teenagerschwangerschaften um 59%
- In Ländern mit hohem Anteil an Kinderehen heiraten Mädchen ohne Bildung sechs Mal häufiger als solche mit weiterführender Bildung
- Eine Frau mit weiterführender Bildung wird Kinder haben, die durchschnittlich vier Jahre länger zur Schule gehen als Mütter mit weniger Bildung.
Mädchen wie Salam und Amina wissen, dass Bildung ihr Leben und ihre Gemeinschaft verändern kann. Die Fakten zeigen, dass sie Recht haben. Trotzdem erhalten Mädchen in Entwicklungsländern im Durchschnitt nur drei Jahre Schulbildung.
Warum warten wir alle immer noch auf eine Welt, in der alle Mädchen zwölf Jahre eine sichere und kostenlose Schulbildung genießen dürfen?
Bei den Vereinten Nationen haben letzten Monat Länder aus der ganzen Welt mit den Globalen Zielen ein großes Versprechen abgegeben – das schließt ein, dass bis 2030 alle Kinder eine freie, sichere und gute Bildung bekommen.
Es ist ein hochgestecktes Ziel – und wir brauchen jede Hilfe, um es wahr werden zu lassen. Wir müssen alle unsere Stimmen erheben und unsere Staats- und Regierungschefs auffordern, in Bildung für alle Mädchen zu investieren.
Fordert sie auf, in Bildung für Salam und alle Flüchtlingskinder zu investieren – damit Kriege sie nicht vom Lernen abhalten.
Fordert sie auf, in Bildung zu investieren für die Mädchen, deren Mentorin Amina ist. Sie sollen die von Boko Haram entführten Mädchen zurückbringen und gewährleisten, dass alle Mädchen in Sicherheit lernen können.
Fordert sie auf, ihre Versprechen zu halten und in unsere Zukunft zu investieren, indem sie jedem Kind eine sichere, freie und hochwertige weiterführende Schulbildung ermöglichen.
Die Welt braucht einen Wandel. Sie kann sich nicht von selbst verändern. Ich, du, wir alle müssen diesen Wandel möglich machen.
-Malala Yousafzai–
Gehe auf Malala.org, unterstütze die #withMalala Kampagne und setz dich ein, damit alle Mädchen 12 Jahre zur Schule gehen können.
„Malala – Ihr Recht auf Bildung“, eine Dokumentation über Malalas Leben, läuft am 22. Oktober in den deutschen Kinos an.