Fußballweltmeisterschaft 2010
Bartholomäus Grill schreibt in der Zeit über die anstehende Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Er beschreibt, wie dieses Megaevent die Bevölkerung spaltet: Die in die Planung Involvierten halten die WM für „das Beste, was dem Land passieren konnte“. Der kommissarische Sportminister der Region West Cape Brent Walters freut sich zum Beispiel über die Schaffung von Arbeitsplätzen, neue Infrastruktur und Anreize für den Tourismus. Arme Bevölkerungsschichten haben häufig eine andere Sicht auf die Dinge. Mohau Pheko, eine prominente Frauenrechtlerin und Radiomoderatorin, lässt kein gutes Haar am Weltcup. Sie berichtet von Zwangsumsiedlungen, um „hässliche Slums“ aus dem Blickfeld der prestigeträchtigen Stadien zu bekommen. Mädchen und Frauen, die als Prostituierte arbeiten, werden zu den Austragungsorten gekarrt, Straßenkinder und Obdachlose an die Stadtränder gedrängt. Kleine Händler, die sich mit dem Verkauf von Souvenirs Gewinnchancen errechnet hatten, sehen sich nun komplizierten Verkaufs- und Markenrechtsregelungen gegenüber. Grill wirft deshalb die Frage auf, ob wir uns ein so gigantisches Event in einem fragilen Schwellenland wie Südafrika überhaupt leisten können. Bräuchte das Land nicht viel dringender Wohngebäude, Schulen und Krankenhäuser als Hightech-Stadien, die nach der WM wahrscheinlich nie wieder gefüllt werden? Grill zeigt aber auch auf, dass die WM zumindest für das afrikanische Selbstwertgefühl von großer Bedeutung sei.
Doha-Entwicklungsrunde
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, hat WTO-Chef Pascal Lamy gestern angekündigt, die Doha-Handelsrunde im Jahr 2010 abzuschließen. Fast alle anwesenden Minister auf der zweieinhalbtägigen Konferenz in Genf verständigten sich darauf, die Handelsrunde so schnell wie möglich zu beenden und das Moratorium auf elektronischen Handel und geistiges Eigentum zu verlängern.
Westsahara-Konflikt
Der Tagesspiegel berichtet über den Westsahara-Konflikt und die Aktivistin Aminatou Haidar, die auch als „Gandhi der Westsahara” verehrt wird. Sie hatte 2008 den Menschenrechtsaward des Robert F. Kennedy Centers erhalten. Am 14. November begann Haidar auf dem Flughafen der Urlaubsinsel Lanzarote einen Hungerstreik. Die marokkanische Regierung hatte Haidar ihren Pass weggenommen, sie von ihren Töchtern getrennt und nach Lanzarote abgeschoben. Nach 19 Tagen des Hungerstreiks ist sie stark geschwächt. Einen spanischen Pass, der ihr angeboten wurde, hat sie abgelehnt, denn sie will keine Ausländerin in ihrer Heimat werden. Die marokkanische Regierung weigert sich weiterhin, ihren Pass herauszugeben.
Blindheit in Entwicklungsländern
Das Darmstädter Echo berichtet, dass weltweit 37 Millionen Menschen blind. 90 % davon leben in Entwicklungsländern, wo eine Erblindung besonders schwerwiegende Folgen für das alltägliche Leben hat. Statistisch gesehen ist in Afrika ein Augenarzt für eine Million Menschen verantwortlich (zum Vergleich: in Deutschland ist es ein Augenarzt für 15.000 Menschen). 75 % aller Erblindungen könnten mit sehr geringem finanziellen Aufwand verhindert werden.