Die Themen heute:
- Aids-Impfstoff noch nicht in Sicht –
- Südafrika macht Fortschritte im Kampf gegen Aids –
- Geheimdienstaufmarsch in Kampala –
1. Aids-Impfstoff noch nicht in Sicht
In der Berliner Morgenpost geht die Autorin Elisalex Henckel auf die 18. Welt-Aids-Konferenz ein und berichtet, dass trotz aller Fortschritte noch immer kein Impfstoff gegen die Immunschwächekrankheit in Sicht sei. Obwohl Forscher die Entdeckung von zwei Anti-Körpern Anfang dieses Jahresgefeiert hatten, könne keiner vorhersagen, wann ein Impfstoff entwickelt sei. „Es lohnt sich aber, weiterzuforschen, auch wenn vermutlich noch zehn bis 15 Jahre nötig sind“, so José Esparza, Chef der Impfabteilung in der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Mehr Hoffnung würden die sogenannten antiretroviralen Medikamente (ARVs) machen, da diese „aus einer tödlichen eine chronische Krankheit“ gemacht hätten. Weiterhin kritisiert Henckel, dass die Weltgemeinschaft das Millenniumsziel allen HIV-Positiven bis 2010 „Zugang zu den lebensrettenden Medikamenten“ zu gewähren weit verfehlt habe. Nur 5,2 Millionen – also etwa ein Drittel – würden mit ARV-Präparaten versorgt.
Werner Bartens berichtet in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom erfolgreichen Test eines antiviralen Vaginalgels für Frauen. Dieses habe die Infektionsrate bei Frauen deutlich reduziert. Wie eine Studie in Südafrika gezeigt habe, sei durch die Anwendung des Gels die Ansteckungsrate um 39 Prozent gefallen – bei besonders sorgfältiger und regelmäßiger Benutzung sogar um 54 Prozent. Michel Sidibé, Exekutivdirektor von UNAIDS, feierte dies mit den Worten: „Wir geben den Frauen wieder Hoffnung.“ Sollte sich die Wirkung des Gels in einer größeren Studie bestätigen, würde es jedoch mindestens noch drei Jahre dauern „bis das Produkt auf den Markt kommen könnte“, so Werner Bartens.
2. Südafrika macht Fortschritte im Kampf gegen Aids
Wie der epd meldet, wird Südafrikas Aids-Politik international anerkannt und gelobt. Südafrikas Regierungschef Jacob Zuma hatte am 1. Dezember 2009 verkündet, die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von eineinhalb Jahren halbieren zu wollen und gleichzeitig 80 Prozent aller Infizierten mit antiretroviralen Medikamenten zu versorgen. Kernpunkt der Aids-Strategie Zumas seien die kostenlose und freiwillige Beschneidung von Männern und die kostenlose Verteilung der Aids-Medikamente der zweiten Generation. Ein Problem sei aber die schlechte Verfassung des Gesundheitssystems und der Mangel an Ärzten, so der epd. Hinzu käme Geldmangel, da die großen Geldgeber – der Globale Fonds und das Aids-Programm der US-Regierung PEPFAR – ihre Mittel massiv kürzen würden. Lefa Thlami, Sprecher der Aids-Aktionsgruppe Treatment Action Campaign, weist auf den Mangel an Medikamenten hin und befürchtet, dass Zumas Versprechen zu einem „bloßen Lippenbekenntnis verkommen“ könnten.
3. Geheimdienstaufmarsch in Kampala
In der taz schreibt Simone Schlindwein über die Ermittlungen in Uganda nach dem Attentat der letzten Woche, bei dem 76 Menschen starben und mindestens 80 verletzt wurden. Sie berichtet, dass Kampala – die Hauptstadt von Uganda – zum „Aufmarschgebiet für ausländische Geheimdienste“ geworden sei. Das amerikanische FBI, der israelische Mossad, der britische Geheimdienst MI6 und Interpol seien schon vor Ort, um Uganda bei den Ermittlungen zu helfen. Immer mehr weise auf zwei Selbstmordattentäter hin, wobei die Identität der Täter weiterhin ein Rätsel bleibe. Sorgen bereite den ugandischen Ermittlern aber vor allem eine angebliche Zusammenarbeit zwischen der somalischen Al-Shabaab – die Terrorgruppe, die sich zu den Anschlägen bekannt hat – und den ugandischen ADF-Rebellen im kongolesischen Dschungel. Die Rebellen würden zunehmend von Somaliern im Bombenbau und auch für Selbstmordanschläge ausgebildet. Eine mögliche Vernetzung von internationalen Terrorgruppen und lokalen Rebellen könne den Terror in Afrika „auf eine neue Ebene heben“, befürchtet die Autorin.