Die Themen heute:
- „Allianz gegen die Armut in Afrika und Lateinamerika“ –
- Afrikas Entwicklung abhänging von Rohstoffen –
- Mali – Der leidende Musterschüler –
- Milliardendefizit bei der Entwicklungshilfe –
1. „Allianz gegen die Armut in Afrika und Lateinamerika“
Wie Gerhard Dilger in der taz berichtet, planen Brasilien und die EU im großen Stil „Zuckerrohr und Ölsaaten“, aus denen sich Bio-Treibstoff gewinnen lässt, in Afrika anzubauen. Auf einem EU-Brasilien-Gipfel wurde am Mittwoch eine Erklärung zur „nachhaltigen Entwicklung von Bioenergie“ in Mosambik unterzeichnet, so der Autor. Diese Dreieckszusammenarbeit – EU, Brasilien und Mosambik – sei auch mit anderen afrikanischen Ländern geplant. Brasiliens Präsident Lula da Silva sprach von einer „Allianz gegen die Armut in Afrika und Lateinamerika“, da diese Zusammenarbeit den Ausstoß von Treibhausgasen verringern und das Wachstum der Entwicklungsländer fördern werde. Die Umweltorganisation Friends of the Earth kritisierte die Initiative als „unmoralisch und pervers“, da in einem Land mit einer hungernden Bevölkerung Biosprit anstatt von Lebensmitteln produziert werden sollen. Weiterhin schreibt Dilger, dass Aktivisten aus Brasilien, Afrika und Europa am Rande des Weltsozialforums 2009 Lula da Silva „auf die Gefahren eines brasilianischen Agrarkolonialismus hingewiesen“ hätten.
2. Afrikas Entwicklung abhängig von Rohstoffen
In einem Interview in der technischen Wochenzeitung VDI nachrichten zwischen dem Journalisten Franz von den Driesch und Rainer Thiele vom Institut für Weltwirtschaft geht es um die Entwicklung Afrikas. So bescheinigt Rainer Thiele Südafrika insbesondere ein Imageplus und eine verbesserte Infrastruktur auf Grund der Fußball-WM. Gleichzeitig erinnert Thiele aber daran, dass Afrika keine Einheit sei und weist auf das weite Spektrum von Bürgerkriegsgefährdeten bis zu stabilen Staaten hin. Die zukünftige Entwicklung bewertet der Ökonom als sehr positiv, da Rohstoffe über den ganzen Kontinent reichhaltig verstreut seien. Es sei jedoch gefährlich für ein Land, sich zu sehr auf den Rohstoffsektor zu konzentrieren, da nur durch eine „breit aufgestellte Wirtschaft“ externe Schocks wie die Finanzkrise abgefedert werden könnten. Hier sei insbesondere ein starker Industriesektor wichtig. Thiele mahnt an, dass insbesondere politische Stabilität, mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur wichtig für ein nachhaltiges Wachstum seien. Als größte Gefahren für die afrikanische Wirtschaft stuft der Ökonom die Rohstoff-Abhängigkeit, Korruption, militärische Konflikte und AIDS ein.
3. Mali – Der leidende Musterschüler
Auf Zeit Online geht Ann-Dorit Boy auf Mali ein. Der oft als musterhafte Mehrparteiendemokratie dargestellte Staat ist eines der „politisch stabilsten und friedlichsten Länder“ unter den ehemaligen französischen Kolonien. Ann-Dorit Boy weist jedoch auf Defizite im demokratischen Entscheidungsprozess und der Pressefreiheit hin. Trotz der Existenz von demokratischen Institutionen sei Mali „einer der ärmsten Flecken der Erde“. Mali bestehe zu 60 Prozent aus Wüste und nur ein Viertel der Fläche könne zur Landwirtschaft genutzt werden. Unter den Vorzeichen einer Dürre drohe Hunger und Tod von hunderttausenden Menschen. Ein großes Problem seien zudem Rebellen, die in Gebieten mit großen Ölvorkommen ihr Unwesen treiben, so die Autorin.
4. Milliardendefizit bei der Entwicklungshilfe
In einem kurzen Beitrag meldet die dpa, dass die UNO bei den Mitgliedsstaaten um knapp fünf Milliarden US Dollar gebeten habe. Trotz der schon zugesagten 4,5 Milliarden US Dollar, sei der Geldbedarf für humanitäre Hilfe noch nicht gedeckt. Dies sei insbesondere eine Folge des Erdbebens in Haiti und von Krisen in Afrika, so John Holmes, Unter-Generalsekretär bei der UNO.