Die Nachbarschaftsinitiative Role Model Caregivers (RMC) kämpft in Nigeria gegen die Ausbreitung von Malaria. Dabei haben die Freiwilligen viele Herausforderungen zu meistern, aber sie erklären, weshalb es sich trotzdem lohnt.
Von Tichaona Jongwe
Im Bundesstaat Niger ist Malaria so verbreitet, dass am Welt-Malaria-Tag 2016 der Gesundheitskommissar Dr. Jibril Mustapha offenbarte, dass die Krankheit jedes Jahr 19.500 Kinder unter 5 Jahren im Bundesstaat tötet. Aber eine kleine Gruppe unbezahlter Held*innen arbeitet daran, eine führende Rolle gegen die Ausbreitung der Krankheit einzunehmen.
Die GruppeRole Model Caregivers (RMC), erhält zwar nur eine kleine Transportunterstützung, doch gemeinsam überwachen sie die Kranken und achten auf die Nutzung von lebensrettenden Netzen und Medikamenten. Eine der Freiwilligen ist Haraja Sule. „Die Aufgabe der ‚Malaria-Vorbildpfleger*innen‘ besteht darin, die Behandlung zwischen den Kliniken und den Kranken in den Gemeinden zu koordinieren. ‚Bring die Malariamedizin direkt nach Hause’ ist unser Motto”, sagt sie. „Kliniken nehmen unsere Dienste in Anspruch und setzen uns täglich ein.“

Oft ist der Weg, die Impfstoffe direkt nach Hause zu den Müttern zu bringen, einfacher. Dennoch sind die Freiwilligen viel in den örtlichen Klinken unterwegs.
Gefördert durch den Global Fund gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria, hat die Association for Reproductive and Family Health (ARFH) 500 RMC’s in 25 Distrikten des Staates ausgebildet. Die ARFH arbeitet mit lokalen gemeinnützigen Organisationen zusammen, um mit Freiwilligen wie Hajara Sule und anderen RMC’s in nigerianischen Bundesstaaten eine unterstützende Überwachung anzubieten.
„Ich werde hauptsächlich eingesetzt, um Medikamente zu verteilen, bei Malaria-Bluttests zu unterstützen und Fiebersymptome von Kindern unter 5 Jahren aufzuzeichnen. Das sind die Schwächsten“, sagt sie.
In den letzten sechs Jahren hat Hajara 340 Kinder mit Malaria behandelt. Aber wenn es um schwangere Frauen und Erwachsene mit Malaria geht, verlagert sich ihre Rolle. „Das sind komplexe Fälle“, sagt sie „Ich schicke sie zur Schwangerenfürsorge und zu Bluttests in die Klinik.“
„Bei schwangeren Frauen konzentriere ich mich auf das Thema LLIN – oder Long Lasting Insecticidal-Treated Nets, die die effektivste Art von Bettnetzen sind. Ich bringe schwangeren Müttern bei, wie sie ihre Netze nachts über Betten ausbreiten und bauen, um Mückenstiche zu verhindern.“
Nach einer demographischen Erhebung der National Association of Nigeria Pediatrics Nurses im Jahr 2013 schliefen nur 14 Prozent der schwangeren Frauen und nur 10 Prozent der Kinder unter einem LLIN, was ihr Malariarisiko erheblich erhöhte.
Hajara hat zudem in einigen Bezirken ihrer Gemeinde einen beunruhigenden Trend beobachtet: „Arme, hungrige Fischer*innen haben gespendete Malaria-Mückennetze genutzt, um Fische in Seen zu vergiften und zu fangen.“ Ihre Bestürzung wird von Dr. Laz Ude Eze, einem Arzt des öffentlichen Gesundheitswesens, der die Region als Teil des Radioprogramms #Talkhealth9ja bereiste, bestätigt: „Auf den Malaria-Mückennetzen steht: ‚Nicht waschen oder Wasser darüber gießen‘, aber Zierfischhändler*innen, Frauen, Kinder und alte Menschen können es sich nicht leisten, Fischerboote zu kaufen“, sagt er. „Was machen sie?! Sie benutzen Moskitonetze, um Fische zu fangen.“
„Hunderte von Kindern, die nicht zur Schule gehen, verbringen den Tag damit, Fische auf giftigen Moskitonetzen zu trocknen“, fügt er hinzu, „und später verkaufen sie sie an Busbahnhöfen und Polizeikontrollstellen.“ Das ist nur ein weiterer Grund, warum Haraja bei dem monatlichen Einsatz als Freiwillige mitmacht. Und ihr Mann – der als Lehrer arbeitet – ist auch sehr hilfsbereit. „Er kocht für unsere Kinder, wenn ich den Gemeinden von der Notwendigkeit erzähle stehendes Wasser wegzuschütten um Malaria-Brutstätten zu zerstören“, sagt sie.
„Es gibt kein Geld für die Arbeit“, sagt sie, „aber viele Frauen und Mädchen bewundern mich und wollen auch Malaria bekämpfen. Meine Patient*innen können meine Hilfe ständig in Anspruch nehmen, sogar um 1 Uhr morgens. Das nehme ich aber gerne in Kauf.”

Die Arbeit der Freiwilligen wird nicht vergütet und ist oft mühsam. Dennoch arbeiten sie gerne und geben ihr Wissen weiter, damit immer mehr Kinder und Frauen in Nigeria vor Malaria geschützt sind.
Tichaona Jongwe ist Redaktionsassistent bei Women Taboos Radio und freier Mitarbeiter bei Rural Reporters Africa. Er ist in Nigeria als Medienstipendiat des Reporting Livelihood Grants.