Es ist einfach für uns, das Internet als Selbstverständlichkeit anzusehen. Ich bin gerade zurück aus New York und meine Reise wäre ein ziemlicher Reinfall ohne eine Internetverbindung und mein Handy gewesen. Die Karte darauf hilft mir, mich zurechtzufinden. Es verbindet mich mit meinen Kollegen – und meiner Familie zu Hause, wenn wir per Video Call miteinander telefonieren. Es verbindet mich mit den Informationen, die ich brauche und den Menschen, die ich liebe.
Vergangene Woche war ich in New York, weil die Staats- und Regierungschefs der Welt dort die Globalen Ziele verabschiedet haben: ein sehr ehrgeiziges Versprechen, weltweit Armut und Hunger zu beenden, Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Energie für alle zu ermöglichen sowie unseren Planeten zu schützen. Ein Vorhaben der Globalen Ziele ist auch, den ärmsten Menschen der Welt bis 2020 einen Internetzugang zu ermöglichen.
Wenn Menschen nicht genug zu essen haben, keinen Zugang zu Bildung oder einer Gesundheitsversorgung – ist Internet dann nicht ein Luxus, der erstmal warten kann? Die Antwort ist klar: Nein!
Denn wenn Menschen das Internet nutzen können, haben sie Zugang zu Informationen, mit denen sie Entscheidungen treffen können, die ihnen wiederum ein besseres Leben ermöglichen. Das Internet kann Wissen vermitteln und die Kommunikation erleichtern. Bauern können sich über das Wetter und die Marktpreise informieren. Familien können Geld von ihren Verwandten im Ausland erhalten. Mikrokredite können Menschen eine digitale und finanzielle Identität geben und sie in die lokale Wirtschaft einbinden. Frauen erhalten mehr Entscheidungsgewalt über ihr Leben.
Das Internet gibt Menschen, die in Armut leben, Zugang zu guten Lebensmitteln und einem Zuhause sowie die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen und ihre Meinungen frei zu äußern.
Das ist besonders wichtig für Mädchen und Frauen, denn Armut ist sexistisch – genauso wie Internetzugang in den ärmsten Ländern der Welt. Frauen in Entwicklungsländern besitzen beispielsweise seltener ein Handy als Männer.
Momentan sind wir noch weit von einem universellen Internetzugang entfernt: In Entwicklungsländern nutzen nur 2,1 Milliarden Menschen (35% von insgesamt 6 Milliarden) das Internet. Die anderen 3,9 Milliarden Menschen (65%) der Menschen in Entwicklungsländern sind offline.
Die Vorteile eines universellen Internetzugangs wären enorm. Es könnte zusätzliche 2,2 Billionen Dollar Wirtschaftswachstum ermöglichen und mehr als 140 Millionen Arbeitsplätze schaffen. Wenn jeder Zugang zum Internet hätte, könnten sich damit 160 Millionen Menschen aus der Armut befreien, die Verbesserung der Gesundheitsversorgung könnte 2,5 Millionen Leben retten und 2,5 Millionen Aids- und HIV-Kranke könnten durch eine bessere Überwachung ihrer Behandlung ihre Lebenserwartung verlängern.
Wenn wir jetzt handeln und uns organisieren, können wir diese Leben retten und die Wirtschaft fördern.

Mark Zuckerberg, links, und Bono im Innovationszentrum der UNO Foto: Facebook
Sollte also jeder das Recht auf Internet haben?
Wir glauben ja. Deshalb stehen wir an der Spitze einer Kampagne, die von Bono, Mark Zuckerberg, Bill und Melinda Gates und vielen anderen unterstützt wird, damit jeder und jede Zugang zum Internet erhält.
Dies ist keine kleine Aufgabe. Es ist nicht damit getan, ein Smartphone zu haben und mobilen Internetzugang. Es geht auch darum, die nötige Bildung zu haben, das Internet richtig zu nutzen, die Energieversorgung für den Computer zu haben, die Freiheit zu haben, zu lernen und sich mit Leuten und Unternehmen aus der ganzen Welt zu verbinden.