Der G7 Gipfel ist vorbei. Aber erst auf den nun folgenden Gipfeln wird sich zeigen, ob die G7 sich im Kampf gegen extreme Armut und Hunger ambitioniert genug positioniert haben.
Rhetorisch setzen die G7 ein wichtiges Signal: die Regierungen der reichsten Staaten wollen extreme Armut und Hunger bis 2030 beenden. Sind die konkreten Initiativen, die sie dazu vorgestellt haben ausreichend ambitioniert? Können Sie Bewegung in die Verhandlungen zu der Entwicklungsfinanzierungskonferenz in Addis Abeba und zu den Globalen Zielen bringen und Länder des Südens zu ambitionierten Zusagen bewegen? Der Versuch einer Einschätzung:
Entwicklungsversprechen: 5 von 7 Bergen versetzt
Die Absicht, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit aufzuwenden wird zum allerersten Mal im Hauptteil eines G7-Abschlussdokuments aufgeführt. Einen Monat vor der Finanzierungskonferenz in Addis Abeba ist dies ein gutes Signal. Wenn nun noch in den verbleibenden 34 Tagen bis Addis auch Japan, Kanada und die USA sich zu ODA-Aufwüchsen bekennen, und sich alle zu einem Zeitplan bis 2020 bekennen, sind auch endlich die letzten beiden Berge versetzt.
Stärkere Fokussierung auf die ärmsten Länder: Sandburg
Die Entwicklungshilfe an die am wenigsten entwickelten Länder ist seit 2010 gesunken. Das G7-Bekenntnis diesen Trend umzukehren reicht nicht. Bis 2020 sollten mindestens 50 Prozent der Entwicklungshilfe in die am wenigsten entwickelten Länder investiert werden. Aktuell fließen nur 24 Prozent der deutschen Entwicklungshilfe in diese Länder.
Stärkere Fokussierung auf die ärmsten Länder: Sandburg
Die Entwicklungshilfe an die am wenigsten entwickelten Länder ist seit 2010 gesunken. Das G7-Bekenntnis diesen Trend umzukehren reicht nicht. Bis 2020 sollten mindestens 50 Prozent der Entwicklungshilfe in die am wenigsten entwickelten Länder investiert werden. Aktuell fließen nur 24 Prozent der deutschen Entwicklungshilfe in diese Länder.
Hunger und Mangelernährung: solider Bauplan vorhanden; Bauherr unsicher ob er auf Sand oder Stein baut
Da ich gerade baue, weiß ich wie verlockend es ist sich für die billigsten Materialien zu entscheiden. Diese Verlockung war offensichtlich auch auf Schloss Elmau präsent. Wenn die G7, wie angekündigt, bis 2030 500 Millionen Menschen dazu befähigen, sich aus Hunger und Mangelernährung zu befreien, ist das ein beeindruckender Beitrag zum Ende des Hungers. Bis Ende des Jahres sollten die Baustoffe bestellt werden. Experten haben berechnet, dass die G7 jedes Jahr 15 Milliarden US-Dollar aufbringen müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Bei dem Aufbau einer Welt ohne Hunger sollten alle Anfassen: noch vor Ende des Jahres sollten alle Akteure bei einem globalen Gipfel konkrete Aktionspläne und Finanzierungszusagen vorlegen.
Frauen und Mädchen: Endlich beginnen die Erdarbeiten
Zum ersten Mal haben sich die G7 auf eine Initiative geeinigt, die Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern stärken soll. Konkret geht es um Berufsbildung, aber die Stärkung von Frauen wird beispielsweise auch im Bereich der Ernährungssicherung explizit genannt. Zukünftige Gipfel sollten noch ambitioniertere Ziele in diesem Bereich setzen. Durch die neu gegründete G7 Arbeitsgruppe zu Frauenthemen kann ein Aktionsplan erstellt und verfolgt werden.
Und sonst?
Außerdem gab es Initiativen und Stellungnahmen zu Globaler Gesundheit, im Kampf gegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche sowie zum Ausbau der erneuerbaren Energie in Afrika, die in den kommenden Tagen im Blog genauer beleuchtet werden.
Berge versetzt oder Sandburg gebaut?
Das ist auf der Grundlage des Kommuniques alleine kaum zu bewerten Letztendlich wird sich der Erfolg des Elmauer Gipfel entwicklungspolitisch auch an den Ergebnissen der noch folgenden Gipfel ablesen lassen.