Obwohl Tuberkulose (TB) die Nummer Eins der tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit ist, werden rund 36% der jährlichen Neuerkrankungen mit TB nicht diagnostiziert. In vielen Ländern der Welt gibt es bereits Gesundheitsprogramme zur Prävention und Behandlung von TB – so auch in Äthiopien:
Das Erweiterte Nationale Gesundheitsprogramm Äthiopiens wurde 2004 mit Mitteln des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria gegründet. Zu diesem Zeitpunkt herrschte eine bedenkliche Unterversorgung im Gesundheitssektor: ein*e Gesundheitshelfer*in pro 40.000 Einwohner*innen. Das erweiterte Programm bekämpfte die medizinische Unterversorgung in ländlichen Gemeinden, indem rurale Gesundheitshelfer*innen ausgebildet wurden.

Am Mekelle Health Sciences College in Äthiopien werden Gesundheitsberater*innen ausgebildet.
Die 38.000 ruralen Gesundheitshelfer*innen – größtenteils Frauen – sicherten bis zum Jahr 2016 die medizinische Versorgung für 15.000 Dörfer in ganz Äthiopien.
Jeden Tag ziehen rurale Gesundheitshelfer*innen durch äthiopische Gemeinden, um mit den Einwohner*innen über ihre Gesundheit zu sprechen und sie präventiv zu untersuchen. Ein ganzes Jahr lang werden die Helfer*innen in der medizinischen Grundversorgung ausgebildet. Sie lernen Gesundheitstests für vermeidbare Krankheiten wie TB durchzuführen, Gesundheitsakten zu pflegen, Krankheiten zu behandeln und die Gemeinden zum Einsatz von Verhütungsmitteln sowie zum Impfen zu ermutigen.
Workalem Haile ist eine von ihnen. Im Dorf Chama Hembecho im Süden Äthiopiens, leitet sie das lokale Gesundheitszentrum, das über 2.200 Familien betreut. Sie testet Patient*innen auf Krankheiten, ermöglicht Langzeitpflege und unterstützt die Behandlung ihrer Patient*innen.
Abinet war einer von Workalem’s Patienten. “Am Anfang dachte ich, es wäre nur eine Erkältung, aber der Husten war sehr stark. Ich konnte nachts kaum schlafen”, sagte er. Nachdem sich mit traditionellen Medikamenten nichts besserte, besuchte er die örtliche Klinik, die ihn auf TB testete. Nach der TB-Diagnose wurden Abinet die richtigen Medikamente verschrieben. Workalem besuchte ihn in den nächsten 6 Monaten regelmäßig, um ihn bei seiner Behandlung zu unterstützen. Heute sagt Abinet: “Meine Gesundheit hat sich durch die Hilfe von Workalem verbessert. Ich bin ihr zutiefst dankbar.”
Der Erfolg
Bis 2016 wurde für mehr als 95% der äthiopischen Bevölkerung Zugang zu medizinischer Grundversorgung in einem Umkreis von 10 Kilometern ermöglicht. Die Gemeinden sind stärker über die Prävention von vermeidbaren Krankheiten wie TB informiert und gesundheitliche Probleme werden früher angegangen. Auch haben die Gemeinden besseren Zugang zu Behandlungen und Langzeitpflege. Laut dem Globalen Fonds ist die Lebenserwartung in Äthiopien auf 64 Jahre gestiegen und hat sich seit dem Start des Programms im Jahr 2004 um 10 Jahre erhöht.
Interessanterweise hat die Einführung des Programms nicht nur die Gesundheit der Menschen verbessert. Durch die zahlreichen beruflichen Möglichkeiten für Frauen haben sich die Geschlechterrollen und kulturellen Normen in Äthiopien verändert. “In einem Land, mit anhaltender hoher Arbeitslosigkeit, kann eine erfüllende Arbeit lebensverändernd sein. Das Erweiterte Nationale Gesundheitsprogramm hat das Leben von Tausenden von Gesundheitshelfer*innen verändert, die zu Ernährer*innen für ihre Familien geworden sind”, sagte der ehemalige Gesundheitsminister Äthiopiens, Dr. Kesetebirhan Admasu.

Die Gesundheitsberaterin Workalem spricht mit den Dorfbewohner*innen während einem ihrer häufigen Besuche.
Der Globale Fonds
Um die wichtige Arbeit des Globalen Fonds, und damit auch Programme wie das in Äthiopien, weiter zu ermöglichen, wird im Oktober die sechste Wiederauffüllungskonferenz des Fonds stattfinden. Der Globale Fonds lädt Politiker*innen und private Investor*innen ein. Ziel ist es mit mindestens 14 Milliarden US-Dollar Investitionen dazu beizutragen, 16 Millionen Menschenleben in den nächsten drei Jahren zu retten.
So ein mutiges Ziel braucht die Welt, um im Kampf gegen die Ausbreitung vermeidbarer Krankheiten wie Tuberkulose voranzukommen. Deshalb rufen wir die führenden Politiker*innen der Welt auf, den Globalen Fonds vollständig zu finanzieren.
Füge auch du deinen Namen hinzu und fordere die führenden Politiker*innen auf, diese mutige Initiative in diesem Jahr zu unterstützen.