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Gebärmutterhalskrebs und Armut: Die Hindernisse und Lösungen

Armut ist sexistisch. Denn häufig, sind Frauen stärker von Armut betroffen, als Männer. Diese Ungerechtigkeit verschärft sich in Ländern, die von extremer Armut betroffen sind.  Es gibt viele Bereiche, in denen Mädchen und Frauen es ungleich schwerer haben, zum Beispiel beim Zugang zu Gesundheitsversorgung.

Bei den Impfraten weltweit zeigt sich, dass Mädchen und Jungen ungefähr gleich viel geimpft werden. Auf den ersten Blick scheint also alles in Ordnung. Doch es gibt regionale Unterschiede bei dem Zugang zu geschlechterspezifischen Gesundheitsbedürfnissen.

Der Humane Papillomavirus (HPV), die größte Ursache für Gebärmutterhalskrebs, ist einer der Krankheiten die ausschließlich Frauen betrifft. Mit einer Impfung kann eine Erkrankung verhindert werden – vorausgesetzt, Mädchen & Frauen haben Zugang zu diesem Impfstoff. Doch hier fangen die Probleme an. In diesem Beitrag erklären wir euch, was HPV ist, wie es bekämpft werden kann & wie sich die Impfallianz Gavi für die Prävention einsetzt.

Der Humane Papillomavirus (HPV)

Der Virus HPV gilt als die größte Ursache für Gebärmutterhalskrebs. Weltweit sterben jedes Jahr über 300.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs – das ist eine Frau alle zwei Minuten. Von diesen Frauen leben 85% in Ländern, die ein niedriges oder mittleres Durchschnittseinkommen haben. Vor allem für die Frauen, die von Armut betroffen sind, ist eine präventive Behandlung deshalb besonders wichtig. Wenn keine Maßnahmen getroffen würden, könnte die Sterberate bis zum Jahr 2035 auf 400.000 anwachsen.  Und das obwohl der HPV-Impfstoff, den Gebärmutterhalskrebs eigentlich in 90% der Fälle verhindern kann.

Die Hindernisse

In fast allen Ländern auf der Welt ist die Nachfrage nach dem HPV-Impfstoff in die Höhe geschossen. Dadurch entsteht eine weltweite Angebotsknappheit für diesen Impfstoff. Erst im Jahr 2024 wird voraussichtlich das Angebot soweit vorhanden sein, dass die Nachfrage gedeckt werden kann. Dieser Mangel ist gravierend. Deshalb empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 bei den Impfungen Vorrang einzuräumen, um das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, zu begrenzen.

Alles rund um den Impfstoff und die Impfung ist natürlich mit Kosten verbunden.

Diese sind teilweise jedoch schwer zu decken. Obwohl die Nachfrage aus den Ländern mit niedrigem Einkommen zunimmt, werden die Impfdosen vorrangig an Länder mit mittlerem und hohem Einkommen verteilt. Diese sind nämlich dazu in der Lage, dies aus privaten Märkten zu finanzieren. Ein Unternehmen welches zwei der drei verfügbaren Impfstoffe herstellt, legt den Schwerpunkt seines Verkaufes auf Länder mit hohem Einkommen. Dadurch soll der eigene Gewinn maximiert werden. Dies führt dazu, dass nur ein Fünftel der Länder mit niedrigem Einkommen Zugang zu dem Impfstoff hat. Dem steht gegenüber, dass vier Fünftel der Länder mit hohem Einkommen Zugang zu dem Impfstoff haben. Als Konsequenz sind Millionen von Mädchen, die in Armut leben, nicht vor dem Virus geschützt.

Wie die Situation vor Ort aussieht, kannst du in diesem Blogpost nachlesen. Für das Land Malawi war die Einführung der Impfung ein wichtiger Schritt, denn Gebärmutterhalskrebs ist dort die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.

Und wo kommt die Impfallianz Gavi ins Spiel?

Gavi begann im Jahr 2012 die Bekämpfung von HPV in deren Programm aufzunehmen. Seither konnten fast 4 Millionen Mädchen vor HPV geschützt werden. Gavi plant, bis Ende 2020 nochmals 10 Millionen Mädchen zu impfen und damit 300.000 Leben zu retten.

Derzeit erhalten 27 Länder von Gavi Unterstützung bei der Bekämpfung von HPV. 18 dieser Länder haben den HPV-Impfstoff in ihre nationalen Impfprogramme aufgenommen. Zu diesen Ländern zählen unter anderem Malawi, Uganda, Tansania, Sambia und Simbabwe, die die höchste Prävalenz  bei Gebärmutterhalskrebs aufweisen.

Gavi arbeitet mit den Herstellern des Impfstoffes zusammen, um die Kapazitäten zu erhöhen und den Versorgungsengpass zu beheben. In der Zwischenzeit passen sich die von Gavi unterstützten Länder an den Mangel an und stellen sicher, dass die Impfstoffe zu denjenigen gelangen, die sie am meisten benötigen. Dies gilt auch für Bevölkerungsgruppen, in denen Krebsvorsorgeuntersuchungen und -behandlungen weniger zugänglich sind.

Gavi arbeitet aber nicht nur daran, die Zahl der Impfstoffe zu erhöhen, sondern auch daran, dessen Kosten zu senken. Während früher der niedrigste Preis für den Impfstoff 13 US-Dollar betrug, ist er mittlerweile für nur 4,50 US-Dollar in den Ländern mit niedrigem Einkommen erhältlich. Dies ist zwar ein großer Schritt auf dem Weg zu Verbesserung, jedoch für viele immer noch zu teuer. Gavi setzt sich deshalb für tragbare Preise für diesen Impfstoff weltweit ein.

Zusammen mit Gruppen, die über Krebs aufklären, und Frauenorganisationen, arbeitet Gavi daran, bei den Kosten und bei dem Zugang zu dem Impfstoff behilflich zu sein.

Zusätzlich bieten sie weitere Gesundheitsmaßnahmen an, wenn sie mit den Menschen in Kontakt kommen, die einen HPV-Impfstoff benötigen. Zu den Angeboten zählen Aufklärung über Familienplanung, HIV-Präventionsmaßnahmen, Ernährungsberatung, Vorsorgeuntersuchungen und die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs.

Die Gavi – Wiederauffüllungskonferenz

Wir müssen sicherstellen, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt einen Zugang zu dem HPV-Impfstoff haben. Solange, bis keine Frau mehr an Gebärmutterhalskrebs stirbt. Gavi kann einen wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung der Märkte und der Verbesserung des Zugangs ausüben. Im Juni entscheiden die politisch Verantwortlichen, in welcher Höhe Gavi in den kommenden fünf Jahren finanziell unterstützt wird.

Wir fordern die Staats- und Regierungschef*innen der Welt auf, die Impfallianz Gavi auf der Wiederauffüllungs-Konferenz diesen Sommer zu unterstützen. Damit können sie dazu beitragen, den Kampf für die Bereitstellung des lebensrettenden Impfstoffes für alle sicherzustellen.

Originaltext: Veröffentlicht am 06.03.2020 / von Sadof Alexander

 

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