Ergebnisse vom Treffen der G8-Landwirtschaftsminister

Am letzten Wochenende trafen sich in Cison di Valmarino, Italien, die Landwirtschaftsminister der G8, um das drängende Thema Nahrungsmittelkrise zu besprechen. Francesco Oddone war für ONE dabei:

Hoffnung und ein wenig Skepsis: mit diesen Gefühlen fuhr ich nach Cisco di Valmarino – 60 km außerhalb von Venedig, Geburtsort des italienischen Landwirtschaftsministers Luca Zaia – inmitten einer wunderbaren Hügellandschaft und in einer Region mit langer landwirtschaftlicher Tradition und Esskultur.

Es gab ganz sicher eine Menge Anlass zur Hoffnung für dieses Treffen der G8-Landwirtschaftsminister, welches das erste seiner Art ist. Allein die Tatsache, dass es überhaupt stattfindet, beweist wie wichtig das Thema Ernährung in den höchsten politischen Kreisen geworden ist. Die Nahrungsmittelkrise im letzten Jahr, Vorbote der noch größeren Wirtschaftskrise, hat bewiesen, wie instabil globale Systeme sind, wenn Spekulationen wichtiger werden als menschliche Grundbedürfnisse. Dass führende Politiker aus Nord und Süd zusammen mit den wichtigsten Organisationen offen die bestehenden Probleme diskutieren, sollte ganz sicher als positives Zeichen verstanden werden.

Andererseits mahnt zumindest ein Ergebnis des ersten Tages des Treffens zur Vorsicht, wirkt gar verdächtig: Minister Zaias Forderung nach einer Art „Schutzschild” für die Produzenten aus dem Norden (sein Beispiel drehte sich um den Wettbewerb zwischen thailändischen und italienischen Reisbauern) muss als unter Umständen gefährliches Anzeichen für Protektionismus verstanden werden, welches sich gegen Möglichkeiten für den Süden richtet, dem Teufelskreis Unterentwicklung durch Handel zu entfliehen. Es ist doch Handel, der Wege für nachhaltiges Wachstum eröffnen kann, indem er als verlässliche Einkommensquelle Grundlage für neuerliche Investitionen in den Anbauländern wird. In Zeiten heftigen wirtschaftlichen Abschwungs diesen Weg zu blockieren erscheint als wenig durchdacht. Insbesondere, da dies die Menschen in den ärmsten Ländern, die mit der Krise am wenigsten zu tun haben, treffen würde.

Wahrscheinlich wird sich nach diesem ersten Treffen der Landwirtschaftsminister während des G8-Gipfels selbst (vom 8. bis zum 10. Juli auf der Insel La Maddalena) mehr Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Landwirtschaft richten. Es ist allein die Nahrungsmittelkrise, die Milliarden Menschen direkt betrifft und täglich Leben fordert. Trotzdem ist das Abschlussdokument ein kleinerer Durchbruch als erhofft. Es erweckt den Eindruck eines sehr „lauten“ Schweigens der anwesenden Gäste aus den Entwicklungs- und Schwellenländern – wir versuchen noch zu ergründen, ob dies an Meinungsverschiedenheiten zwischen den G8-Delegationen auf der einen und den Delegationen aus Entwicklungs- und Schwellenländern auf der anderen Seite gelegen hat.

Während der Pressekonferenz richteten sich die meisten Fragen der Journalisten an Repräsentanten aus den Entwicklungsländern: sie wurden ganz gezielt nach ihren Sichtweisen zu möglichen Handelsverzerrungen befragt, die ihre Länder benachteiligen würden. Italiens Landwirtschaftsminister Zaia versuchte abzulenken, indem er auf Handelsverzerrungen, die Länder wie Italien benachteiligten, hinwies – kein gutes Zeichen.

Das Kommuniqué enthielt keine Angaben über Investitionen in Afrikas Landwirtschaft oder Hinweise auf Regeln, die Spekulationen reduzieren oder ganz verhindern sollten. Positiv zu vermelden ist allerdings die Tatsache, dass diese Auslassungen uns bis zum Treffen auf La Maddalena jede Menge Spielraum zum verhandeln geben. Und wir werden diese Zeit brauchen, um sicherzustellen, dass dieses Landwirtschaftstreffen mehr war als nur ein weiterer Anlass leere Worthülsen auszutauschen, um das Gesicht zu wahren anstatt Leben zu retten.

— Francesco Oddone —

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