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Die 7 wichtigsten Fakten für Kaffeliebhaber*innen

Wie groß ist die Expertise selbsternannter Kaffeeliebhaber*innen? Die wichtigsten historischen und politischen Fakten rund um Kaffee.

1. Wasser in der Kaffeeproduktion

Bei der Produktion von Kaffee werden große Mengen an Wasser eingesetzt. So beläuft sich die Wassermenge die benötigt wird, um genug Kaffeebohnen für eine Tasse Kaffee zu produzieren, auf circa 140 Liter. Das viele Wasser wird zum Waschen der Kaffeekirschen benötigt, um die Kaffeebohnen aus ihrer fruchtigen Hülle zu lösen. Das verschmutzte Wasser, das in diesem Prozess entsteht, wird in konventionellen Kaffeeproduktionen oft in Gewässer abgeleitet. Dies ist eine Praxis, welche Flüsse und somit auch Trinkwasserquellen verschmutzt und somit der Umwelt und der Menschen und Tiere, die in ihr leben, schadet. Nachhaltige Kaffeeproduktionen bedienen sich jedoch natürlichen Wasserklärverfahren. Innerhalb dieser Prozesse wird das für die Kaffeebohnen eingesetzte Wasser geklärt und in den Kreislauf der Kaffeeproduktion zurückgeführt.

2. Vom Strauch zur Ernte

Ein Kaffeestrauch benötigt 3 bis 4 Jahre bis er das erste mal Früchte trägt. Diese können anhand von zwei Methoden geerntet werden: Beim sogenannten „Stripping“ werden oft mittels Maschinen die kompletten Früchte des Zweiges abgepflückt, wodurch auch unreife Kirschen in die Produktionen gelangen, die die Qualität des Geschmacks verringern. Diese Methode wird häufig bei konventionellem Kaffeeanbau angewandt wohingegen nachhaltiger Anbau sich der „Picking“ Methode bedient. Beim „Picking“ werden ausschließlich reife Kaffeekirschen von Hand geerntet. Diese arbeitsaufwändigere Alternative erlaubt jeder Kaffeekirsche ihre Reife zu erlangen und hebt sich durch eine höhere Qualität des Kaffees und umweltbewusstere Herangehensweise hervor.

3. Eine Hand voll Bohnen, oder zwei?

Bei der perfekten Menge Pulver für einen Espresso einigen sich Kaffeeliebhaber*innen und Expert*innen oft bei einer Angabe von 7-8 Gramm Kaffeemehl. Je nach Bohnenart und Bohnengröße braucht man für diese Grammzahl ungefähr 80 Kaffeebohnen. Der Espresso Prozess setzt sich aus vier fundamentalen Teilen zusammen. Zum einen macht die Mischung der Bohnen – miscela genannt- die Musik. Die Röstung will klug gewählt sein, wobei man den besten Espresso immer mit frisch gerösteten Bohnen erzielt. Der zweite Teil ist der Mahlprozess macinacaffee genannt. Hierbei ist zu beachten, dass zu fein gemahlener Kaffee zu einem bitteren Espressogeschmack führt und zu grob gemahlener Kaffee einen schwachen Espresso hervorbringen wird. Der dritte Teil des Espresso Prozesses ist die Maschine –macchina– selber. Druck und Temperatur sind hier das A und O. Als letzer Punkt kommt das Talent und die Leidenschaft der Person, die den Espresso kocht, ins Spiel. Mit dem richtigen Händchen für Espresso – vermutlich wird der vierte Schritt deswegen auch mano genannt – sollte ein schmackhaftes Heißgetränk zustande kommen.

4. Melitta Bentz machte Kaffeekochen zum Genuss

Bevor Melitta Bentz 1908 das Patent für Kaffeefilter erhielt, setze sich der Kaffee nach dem Aufbrühen ganz einfach am Boden der Tasse ab. Alternativen hierzu waren bis dato nur das recht aufwändige Zurechtschneiden von Trichtern und Filtern aus Textil. Eine wirklich praktikable Lösung gab es nicht. Melitta Bentz bediente sich eines Tages der Löschblätter aus den Schulheften ihrer Söhne, platzierte diese in einer Konservendose, deren Boden sie mit Nägeln durchlöcherte – der erste Kaffeefilter war geboren.

5. Kaffeekult im hohen Norden

Unter allen Ländern, deren Einwohner*innen morgens nur nach einer Tasse Kaffee das Haus verlassen, hält sich Finnland seit langer Zeit auf Platz 1. Mag es die Dunkelheit, die Kälte oder der lange Winter sein, die Finn*innen sind mit jährlich ungefähr 12 Kilogramm Kaffee pro Einwohner*in, die ungeschlagene Kaffee-Nation. Deutschland kann im Vergleich dazu nur mit 5,5 Kilogramm pro Einwohner*in glänzen. Kaffee oder ‚kahvi‘ wie man in Finnland sagt, ist ein wichtiger Teil der finnischen Kultur, wobei leicht geröstete Varianten wie klassischer Filterkaffee die Favoriten der Finn*innen sind.

6. Schon mal von der Kaffeesteuer gehört?

In Deutschland und in sechs anderen europäischen Ländern wird eine zusätzliche Kaffeesteuer erhoben. Dabei hat die Kaffeesteuer ihren Ursprung nicht in der globalisierten Welt, wie wir sie heute kennen. Sie wurde in Deutschland bereits 1781 von Friedrich dem Großen eingeführt als Antwort auf die steigende Beliebtheit des Getränks im damaligen Preußen. Seitdem hält sich die Besteuerung von Kaffee und liegt heute bei 2,19 EUR/kg für Röst- und 4,78 EUR/kg für löslichen Kaffee. Die jährlichen Steuereinnahmen betragen rund eine Milliarde Euro. Seit 1781 hat sich nicht nur in Deutschland viel geändert sondern auch in der internationalen Handelswelt. Die fortschreitende Globalisierung lässt zunehmend Produzent*innen in weniger entwickelten Ländern zurück, während die Händler*innen in Industriestaaten profitieren. Dabei liegt im internationalen Handel auch ein immenses Potential zur Bekämpfung extremer Armut. Eine mögliche Lösung wäre eine reformierte Kaffeesteuer, die zwischen der Besteuerung von nachhaltigen Produktionsketten und jenen, die Ungleichheiten verschärfen unterscheidet.

7. Eine Abschaffung der Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee

Wir von ONE fordern eine Abschaffung der Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee und dies kann eine ganze Reihe an Dingen bewirken. Es könnten mehr Kaffeebäuer*innen ihren Lebensunterhalt decken, mehr Menschen sich fair gehandelten Kaffee leisten und durch die erhöhte Nachfrage mehr faire Produktionsstätten entstehen. Wir finden: Fair gehandelter Kaffee sollte kein Luxus sein. Faire Lieferketten, die Lebensgrundlage und Existenz für Millionen Kleinbäuer*innen und ihre Familien sicherstellen dürfen keine Ausnahmen sein, sondern müssen zum neuen Standard werden. Eine Änderung des Kaffeesteuergesetzes kann ein großer Beitrag auf dem Weg zu einer gerechteren Welt sein. So wird geschätzt, dass der Mehrwert der Steuerminderung für Umweltschutz im globalen Kaffeesektor drei Mal so groß sein könnte wie Investitionen, die Deutschland momentan in diesen Bereich tätigt.