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Corona ist sexistisch! 5 geschlechterspezifische Auswirkungen der Pandemie

Hier erklärt ONE-Jugendbotschafterin und Frauenrechtsaktivistin Shila, warum Frauen stärker von COVID-19 betroffen sind, als Männer. 

Das Corona-Virus hat mittlerweile alle Länder der Welt erreicht. Doch nicht alle sind gleich stark von den Auswirkungen des Virus betroffen. Bestehende Ungerechtigkeiten, wie Hunger oder Armut, werden durch die Pandemie verstärkt werden. So werden auch Frauen und Mädchen die Auswirkungen stärker und länger zu spüren bekommen als Männer und Jungen.

1.Mehr Frauen im Gesundheitssektor

Auch das Risiko, sich mit dem Virus anzustecken ist abhängig vom Geschlecht. Dies könnte daran liegen, dass fast 70 Prozent des weltweiten Gesundheitspersonals weiblich sind. Während Männer immer noch leitende Positionen im Gesundheitssektor innehaben, sind es Frauen, die im Einsatz gegen COVID-19 ohne genügend Schutzmaterial und unter hoher Belastung an den Krankenbetten stehen. Somit sind sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt, sich mit dem Virus zu infizieren.

Jugendbotschafterin Amina im Gespräch mit Arlinda. Seit 14 Jahren arbeitet sie im Gesundheitszentrum Xipamanine in Mosambik. (Foto: Gavi / Isaac Griberg)

2. Weniger Zugang zu Verhütungsmitteln und Beratungsstellen

    Die Schutzmaßnahmen gegen Corona führen auch zum Herunterfahren der Kondomproduktion und zur Schließung von Beratungsstellen für Familienplanung. Dies führt dazu, dass Mädchen und Frauen keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zu Verhütungsmitteln und Beratung haben. Die UN-Agentur für sexuelle und reproduktive Gesundheit, UNFPA, geht davon aus, dass mehr als 47 Millionen Mädchen und Frauen ihren Zugang zu Verhütungsmitteln verlieren. In den kommenden Monaten könnte das zu 7 Millionen ungewollten Schwangerschaften führen.

    Eine Knappheit von Kondomen wird zudem auch Auswirkungen auf die Verbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten haben. Gerade in Subsahara-Afrika könnte das zu Problemen in der Eindämmung von HIV führen.

    3. Weniger Mädchen in der Schule

    Durch die weltweiten Schulschließungen erhöhen sich auch die Schulabbrecherquoten. Wird heranwachsenden Frauen eine Schulbildung verweigert, haben sie ein erhöhtes Risiko von sexueller Ausbeutung, einer Frühschwangerschaft sowie von Früh- und Zwangsheirat, warnt die UNESCO.

    Safi Mballo in ihrer Schule in der Kolda-Region im Senegal. Sie sagt, dass Bildung für Mädchen wichtig ist und es ein Problem ist, dass Mädchen früher von der Schule genommen werden, um verheiratet zu werden. (Foto: ONE Senegal)

    4. Mehr Armut

    Wir bei ONE wissen: Armut ist sexistisch. Die wirtschaftliche Instabilität, die durch die Corona-Krise ausgelöst wurde und in der Zukunft noch verstärkt wird, werden besonders verheerende Auswirkungen auf Frauen haben. Denn schon vor Corona haben Frauen weniger verdient, weniger Zugang zu Sozialleistungen gehabt und überproportional häufig im informellen Sektor gearbeitet. Die UN geht davon aus, dass diese Startvoraussetzungen dazu führen, dass Frauen den wirtschaftlichen Schock der Pandemie weniger gut verkraften können als Männer und länger unter den wirtschaftlichen Auswirkungen leiden werden.

    5. Mehr Gewalt gegen Mädchen und Frauen

    Aktuelle Zahlen zeigen, dass sich seit dem Ausbruch von COVID-19 Gewalt gegen Mädchen und Frauen und insbesondere häusliche Gewalt vervielfältigt hat. Da zur Eindämmung des Virus in vielen Ländern Quarantäne-Maßnahmen angeordnet wurden, werden Mädchen und Frauen, die mit gewalttätigen Partnern zusammenleben, von Hilfseinrichtungen und Unterstützung aus ihrem Umfeld isoliert.

    António Guterres, UN-Generalsekretär, appelliert an die Weltgemeinschaft, dass die Erholung von der Corona-Krise zu einer besseren Welt führen muss. Das kann jedoch nur gelingen, wenn geschlechterspezifische Auswirkungen der Krise analysiert und adressiert werden. Alle Reaktionspläne, Rettungspakete und Finanzierungsmaßnahmen müssen umfassend geschlechtersensibel sein. Außerdem sollten Frauen und Frauenrechtsorganisationen an der Gestaltung dieser Lösungsansätze teilhaben. Nur so ist es uns möglich, die geschlechterspezifischen Auswirkungen der Pandemie zu überwältigen und einen Schritt vorwärts – und nicht rückwärts – in Richtung einer geschlechtergerechteren Welt zu machen.

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