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Carolynes Einsatz: HIV und geschlechterspezifische Gewalt beenden!

Der Einfluss, den ihre Arbeit auf das Leben junger Frauen und Mädchen in ihrer Gemeinde hat, motiviert Carolyne jeden Tag aufs Neue.

“Was ich an meinem Job liebe, ist, dass ich Leben verändern kann. Ich kann nicht alle verändern, aber ein paar einzelne Menschenleben kann ich verändern”, so Carolyne.

Carolyne hat nicht nur einen Job in ihrer Gemeinde – sie hat vier: Sie arbeitet als Unterstützerin der Gemeinde bei der Behandlung von Jugendlichen – sie hilft jungen Frauen, die an HIV sind. Dazu gehört beispielsweise die Einhaltung der antiretroviralen (ARV) Behandlung. Sie ist zudem Rechtsanwaltsgehilfin und darin ausgebildet, Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt zu erkennen und zu behandeln. Darüberhinaus ist Carolyne “Kenne deine Rechte”-Moderatorin und organisiert Jugendgruppen, damit sie ihre Rechte kennen und diese schützen. Außerdem ist sie Mentorin und bietet Unterstützung und Beratung auf individueller Basis. Ihre Energie und ihre Herzlichkeit sind ansteckend. Sie ist wortgewandt, leidenschaftlich und hochqualifiziert in dem, was sie tut.

“Wenn ich am Ende des Tages nach Hause komme, fühle ich mich erschöpft, so viel ist sicher. Aber ich fühle mich auch zufrieden”, sagt sie.

Carolyne ist eine von 400 sogenannten Peer Educators, Menschen, die durch ihre ähnlichen Erfahrungen andere auf Augenhöhe unterstützen. Sie sind Teil eines vom Globalen Fonds unterstützten Programms, welches allein in Kenia 20.000 Mädchen und junge Frauen mit HIV-Prävention, Behandlung und Pflege erreichen soll. Die Mädchen werden auch über ihre Rechte und deren Schutz aufgeklärt und erhalten sichere Kanäle, um Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt zu melden. Mehr als 25 % der HIV-Infektionen in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara entfallen auf jugendliche Mädchen, obwohl sie nur 10 % der Bevölkerung ausmachen.

Caroline spricht mit einer Gruppe junger Menschen während einer Schulung über sexuelle und reproduktive Gesundheitsrechte

Inspiriert durch einen liebevollen Vater und einen gesunden kleinen Jungen

Carolyne hat die Angst vor einem positiven HIV-Test als Teenagerin selbst erlebt. Sie war 17 Jahre alt, als sie herausfand, dass sie HIV-positiv war. Jahrelang wollte sie das nicht wahrhaben. Erst als sie schwanger wurde, nahm sie Medikamente, um ihren Sohn und sich selbst zu schützen.

“Ich habe die Medikamente nicht genommen. Ich beschloss, dass ich es nur für das Baby tun sollte. Das war mein Wendepunkt, und ich begann, meine Medikamente einzuhalten.”

Carolyne brachte einen gesunden Jungen zur Welt, den sie nach ihrem Vater Phillip nannte. Sie sagt, dass es ihr Vater war, der sie ermutigte, Peer Educator in ihrer Gemeinde zu werden, und dass er eine ständige Quelle der Liebe und Unterstützung war – selbst in den schwierigsten Zeiten.

“Mein Vater ist mein bester Freund. Ich liebe diesen Mann so sehr. Er hat mich nie aufgegeben. Das ist so etwas Besonderes, das kann ich gar nicht in Worte fassen”, sagt sie.

Carolyne mit ihrem Sohn und ihrem Vater.

Schnelle Anpassung an COVID-19

Als Covid-19 in Carolynes Gemeinde auftrat, wurden öffentliche Versammlungen, einschließlich Selbsthilfegruppen für Jugendliche, ausgesetzt. Die Schulen wurden für ein Jahr geschlossen und es gab eine Ausgangssperre. Viele Menschen hatten Angst, Gesundheitseinrichtungen aufzusuchen, weil sie befürchteten, sich mit dem neuen Virus anzustecken.

Weltweit waren Lockdowns und Schulschließungen besonders gefährlich für heranwachsende Mädchen und junge Frauen. Sie waren einem erhöhten Risiko häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt, wenn sie nicht die Schule besuchten, sondern sich zu Hause aufhielten.

Covid-19 stellte Carolyne und ihre Kolleginnen und Kollegen vor eine Reihe neuer Herausforderungen, aber das Peer-Educator-Netzwerk konnte sich schnell darauf einstellen und weiterhin wichtige Dienste anbieten. Dazu gehörten Tür-zu-Tür-Besuche, bei denen Carolyne jungen Menschen, die Probleme mit ihrer Behandlung hatten oder nicht in der Lage waren, eine Gesundheitseinrichtung aufzusuchen, Medikamente verabreichte, Unterstützung, Beratung und Kontrollbesuche anbot und auf vermutete Fälle von Gewalt reagierte.

“Die Art und Weise, wie ich gearbeitet habe, hat sich geändert. Die Bewegungsfreiheit war eingeschränkt, so dass wir an einem Tag zwei oder drei Menschen besuchen konnten. Außerdem hat man Angst, dass man sich selbst anstecken könnte”, sagt sie.

Doch trotz dieser Herausforderungen hat Carolyne ihre wichtige Arbeit während der Pandemie fortgesetzt. Die Mittel aus dem Covid-19-Reaktionsmechanismus des Globalen Fonds wurden verwendet, um die Arbeit der Peer Educators zu unterstützen, die sich um Klient*innen kümmern, die Gewalt erfahren haben. Dies schließt der Vermittlung von Anwält*innen für eine kostenlose Rechtsberatung, der Sensibilisierung für COVID-19-Eindämmungsmaßnahmen sowie anderer wichtiger Gesundheitsüberweisungsdienste ein.

Eine strahlende Zukunft vor sich

Heute sagt Carolyne, sie sei ein ganz anderer Mensch als das 17-jährige Mädchen, das ihren HIV-Status verleugnete. Und in gewisser Weise führt sie sogar ihren persönlichen beruflichen Erfolg darauf zurück, dass sie HIV-positiv ist.

“Wenn ich negativ gewesen wäre, hätte ich wohl nicht das erreicht, was ich jetzt erreicht habe. Ich glaube, ich bin jetzt gelassener. Ich bin gebildeter”, sagt sie.

Carolyne ist besonders stolz auf den kleinen Phillip und hofft, dass sie und ihre ganze Familie eine gute Zukunft vor sich haben. Außerdem will sie sich weiterhin für andere junge Frauen in ihrer Gemeinde einsetzen.

“Wenn ich meine Geschichte erzähle, wird ein 17-Jähriger sie hören, und er oder sie wird das Selbststigma überwinden können, das ich hatte. Er oder sie kann ein normales Leben führen. Sie wird ein negatives Baby zur Welt bringen können. Er oder sie wird von der Familie geliebt und unterstützt werden und ein gutes Leben führen.”

Es wird erwartet, dass bis 2024 durch die wichtige Arbeit von Carolyne und Hunderten von anderen Peer Educators, die durch Investitionen des Globalen Fonds in fünf Bezirken Kenias unterstützt werden, 20.000 heranwachsende Mädchen und junge Frauen erreicht werden.

Du möchtest wie Carolyne Mädchen und junge Frauen im Kampf gegen HIV/Aids unterstützen? Dann unterzeiche jetzt unsere Petition zur Unterstützung des Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose!

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