Heute gibt es einen Gastbeitrag von unserer Jugendbotschafterin Miriam, die am 1. April an der Auftaktveranstaltung zur Zukunftscharta des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung teilnahm und fleißig mitdiskutiert hat, wie die Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit aussehen soll.
„Der Markt braucht Regeln. Macht braucht Grenzen.“ sagt der Entwicklungminister in seiner Rede zum Auftakt der Zukunftscharta; und „die Würde des Menschen ist unantastbar“. Die Zukunftscharta soll einen „Paradigmenwechsel“ in der Entwicklungszusammenarbeit einleiten.
Am 1. April diskutiert man im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, wie die Zukunft denn nun aussehen soll. Geladen sind Vertreter aus verschiedensten gesellschaftspolitischen Einrichtungen, NGOs, Wirtschaft, Wissenschaft und der Kirche.
Neben Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer (Exekutivdirektor IASS), Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weiszäcker (Co-Präsident, Club of Rome) und Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller darf auch die Jugend mit aufs Podium: Sophie, die sich bei WorldWeWant engagiert, Alexander von Weltwärts und ich für ONE. Fragen stellen sollen wir – Ziel ist es in ein Gespräch zu kommen.
Das ist aber gar nicht so einfach. Mir fällt wieder auf, wie schwierig es ist, von eingefleischten Politikern eine konkrete Antwort zu erhalten. Ich will wissen, inwiefern die Herren in ihrer Politik berücksichtigen werden, dass es gerade durch das Internet und moderne Kommunikationsmittel eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, sich mit Jugendlichen aus aller Welt zu vernetzen – und inwiefern die Potentiale insbesondere der afrikanischen Jugend gefördert werden. Erwidert wird mir in etwa, dass es wirklich tolle Kommunikationsmöglichkeiten gibt. Nun ja. Auch Alexander und Sofie erhalten wenig hilfreiche, dafür aber sehr ausführliche Antworten auf ihre Fragen. Zu einem Dialog kommt es nicht; die Zeit ist knapp. Zumindest kann ich noch loswerden, dass der Minister in seiner Entwicklungspolitik doch bitte die Unternehmen mit in die Verantwortung nehmen soll. Es fällt mir schwer einzusehen, warum während der Veranstaltung zwar viel darüber gesprochen wird, was jeder Einzelne tun kann (das Fahrrad nehmen, weniger Fleisch essen, …), jedoch wenig, was die Politik zu tun gedenkt.
Wir Jugendlichen erhalten im Nachhinein viel Zuspruch für unser Engagement, was natürlich schön ist. Und ja, ich bin froh, dass wir eingeladen wurden, denn immerhin hatten wir die Möglichkeit etwas zu sagen und uns einzubringen. Trotzdem: Für die Zukunft, liebe Politiker, wünsche ich mir, dass wir in einen Dialog treten. Wir, die Jugend – und zwar weltweit – haben euch auch etwas zu sagen und wir werden mit den Folgen eurer Politik leben müssen. Das betrifft in besonderem Maße, die Umwelt- und die Entwicklungspolitik. Ihr habt jetzt die Chance und die Verantwortung etwas zu verändern, Menschenwürde zu achten. Das bedeutet, eine nachhaltige Politik auf allen Ebene zu schaffen, dafür Sorge zu tragen, dass niemand mehr Hunger und Armut leiden muss und außerdem sicherzustellen, dass die Erde auch für unsere Generation noch ein lebenswerter Ort ist. Denn wie Sie schon sagten, Herr Minister: „Wir können nicht dauerhaft ignorieren, dass unser Planet Grenzen hat“ – vor allem nicht, dass die darauf lebenden Menschen Schmerzgrenzen haben.
Sollte es dazu noch Fragen geben, können wir uns gerne unterhalten.
– Miriam Holthausen