1. Große Unterschiede bei Corona-Impfstoffpreisen
In einem Interview mit der Wirtschaftswoche erklärt der Wirtschaftsprofessor Markus Scholz, weshalb sich die unterschiedlichen Pharmakonzerne bei der Preisgestaltung ihrer Impfstoffe so stark unterscheiden. Laut Professor Scholz verrechne AstraZeneca lediglich 2,50 US-Dollar pro Impfstoffdosis, da der Pharmakonzern die Zusammenarbeit mit der Universität Oxford und die in diesem Zusammenhang erhaltenen öffentlichen Gelder berücksichtige. Pfizer betone dagegen, dass sie keine öffentlichen Gelder von der US-Operation ‘Warp Speed’ erhalten haben. Daher setzen sie den Preis in der USA bei etwa 19 US-Dollar an. In Europa soll der BioNTech-Pfizer-Impfstoff jedoch kostengünstiger ausfallen. Denn die Bundesregierung habe BioNTech mit 275 Millionen Euro gefördert. Moderna wiederum habe hunderte Millionen Dollar an Förderung von ‘Warp Speed’ erhalten. Dennoch verkaufe das Unternehmen den Impfstoff mit 32-37 US-Dollar pro Dosis am teuersten. Die Corona-Pandemie könne eine Chance für Pharmakonzerne sein, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, so Scholz. Dies hänge davon ab, ob den Ländern des Globalen Südens ein logistischer und kostengünstiger Impfstoff-Zugang und vielleicht sogar Patentrechte freiwillig überlasse werde. Solle dies nicht der Fall sein, könne die Folge sein, dass etwa Indien und Südafrika selbst Impfstoffe produzieren, notfalls ohne Patent.
2. Äthiopien: Ein Krieg auf die Kosten der Ärmsten
Friedhilde Scholl wirft in der heutigen Ausgabe Frankfurter Rundschau die Frage auf, ob der bewaffnete innenpolitische Konflikt in Äthiopien vielleicht eine Folge des neu geschlossenen Friedens mit Eritrea sein könnte. Dieser habe ein Verlustgeschäft für die Waffenindustrie bedeutet. Von dem derzeitigen Bürgerkrieg in Äthiopien profitieren allem voran eine tigrinische Führungselite, der Westen, Journalist*innen und Hilfsorganisationen, so Scholl. Für sie seien Krisen ein Geschäft. Den Preis für die Krise im Norden Äthiopiens müssen die ökonomisch Ärmsten der Armen in Tigray bezahlen. Dies solle die Berichterstattung im Blick behalten.
3. Naturschutzgebiet von Ölbohrungen bedroht
Wie Francois Misser in der Tageszeitung (TAZ) berichtet, wird das kanadische Unternehmen ReconAfrica Testbohrungen an drei Stellen entlang des Kavango-Flusses in Namibia und Botswana durchführen. Die Firma wolle Öl- und Gaserkundungen vornehmen. Dies gefährde eines der größten transnationalen Naturschutzgebiete – KAZA (Kavango-Zambezi-Transfrontier-Area) – und die darin lebende Elefantenpopulation sowie die vor Ort lebenden Menschen. Zu Letzteren zählen auch die San, deren Lebensgrundlage durch die Bohrungen entzogen werde. Deutschland sei über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanziell in die Sache verwickelt. Die KfW sei seit 2010 Hauptfinanzier des KAZA-Naturparkprojekts. Sie habe 2018 eine Vereinbarung mit dem Umweltministerium Botswanas unterzeichnet, um den Ökotourismus im Okavango-Delta zu fördern. Die KfW spiele die Bedrohung durch die Öl- und Gasbohrungen herunter und halte das tatsächliche Vorkommen von Öl und Gas in der Region für unwahrscheinlich.