1. G7: Scholz lehnt Forderung nach “Deglobalisierung” ab
Zivilgesellschaftliche Organisationen der “Civil Society 7” (C7) haben Olaf Scholz einen Katalog an konkreten Forderungen für den G7-Gipfel im Juni überreicht. Darüber schreibt die Süddeutsche Zeitung (SZ). Thematische Schwerpunkte seien humanitäre Hilfe, Gesundheitsvorsorge sowie die Klima- und Finanzpolitik. Die Forderungen würden vor allem auf die Belange des Globalen Südens zielen. Dieser sei in erheblichen Maße von den Folgen des Ukraine-Kriegs sowie finanziellen Engpässen und stark belasteten Gesundheitssystemen betroffen. Am C7 haben 500 Vertreter*innen aus 40 Ländern teilgenommen. Unter ihnen ist Dereje Alemayehu vom C7-Steuerungsgremium, die kritisiere, dass die weltweite Wirtschaftsordnung nicht zukunftsfähig sei und eine “gesteuerte Deglobalisierung” fordere. Das derzeitige, ungebremste Wachstum sei nicht mehr tragbar und gefährde die Lebensgrundlage von Milliarden Menschen. Bundeskanzler und G7-Gastgeber Scholz halte von der Idee einer Deglobalisierung nichts. “Das ist nicht unser Konzept”, so Scholz.
2. Landwirtschaftsministerium gegen Ausweitung von Anbauflächen
Deutsche Landwirt*innen wollen mehr Weizen anbauen. Das geht einem Bericht des Handelsblatts hervor. „Wir deutschen Bauern bieten an, einen Beitrag zu leisten, um die Versorgungsengpässe an Nahrungsmitteln vor allem in Afrika, Asien und Arabien zu reduzieren“, sagt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Eine Voraussetzung für den erhöhten Anbau sei eine Ausweitung der bestehenden Ackerflächen. Diese würde jedoch der Biodiversität schaden. Bisherige Ausgleichsflächen müssten für die landwirtschaftliche Nutzung planiert werden. Diese Flächen fänden vorrangig zum Anbau von Mais und Soja für die Viehzucht Nutzen. Laut EU-Kommission sei dieses Vorgehen 2022 im Angesicht der Krisensituation zulässig. Das Landwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne) sei hingegen gegen eine weitergehende Nutzung der Flächen, da die “Transformation hin zu nachhaltigen Agrarsystemen” weiter vorangetrieben werden müssen. Zustimmung erhält Özdemir von der Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Statt einer Ausweitung des Anbaus sei sinnvoller, weniger Flächen für Biosprit- und mehr für Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung zu stellen.
3. Forscher*innen befragen afrikanische Kleinbauer*innen nach Zukunftswünschen
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) legt dieses Jahr den Fokus des “Wissenschaftsjahres” auf zivile Partizipation in der Wissenschaft. Darüber berichtet die Tageszeitung (TAZ). Es gehe darum, dass sich die Bevölkerung mehr in die Wissenschaft einbringen könne. Dabei stehe nicht nur die Forschungsbeteiligung in Deutschland zur Debatte. Auch werde erprobt, wie sie auf anderen Kontinenten aussehen könne. Zu diesem Zweck sei unter anderem der Sonderforschungsbereich “Future Rural Africa” der Universitäten Bonn und Köln involviert. Der Sonderforschungsbereich behandele Fragen rund um Klimawandel, Verstädterung und Digitalisierung, welche die Lebensbedingungen afrikanischer Kleinbauer*innen veränderten. Hierfür seien auch Befragungen in Namibia, Tansania und Kenia durchgeführt worden, um die Wünsche der Kleinbauer*innen besser einbeziehen zu können.