1. Afrika: Kaum Widerstand gegen Militärcoups
Erst Guinea, Mali und zuletzt Burkina Faso – in Afrika gibt es so viele Putsche wie seit Langem nicht mehr. Dabei gehen die Ursachen bis in die Gründerzeit afrikanischer Staaten in den 1950/60er Jahren zurück, schreibt Grill Bartholomäus im Spiegel. Nach Abzug der europäischen Kolonialmächte seien die jungen Staaten strukturell unterentwickelt zurückgelassen. Putsche seien zunehmend durch den Verteilungskampf um wertvolle Ressourcen ausgelöst worden. Bernd Dörries thematisiert in der Süddeutschen Zeitung, dass die aktuellen Militärs das Versprechen gemeinsam haben, für Sicherheit und Ordnung einzustehen sowie die Korruption zu bekämpfen. Allerdings würde letztendlich nur eine korrupte Elite die andere ablösen. Dazu komme es, dass die Putschisten sich gegenseitig unterstützen. Auf diese Weise sollen sie beispielsweise die Sanktionen der westafrikanischen Staatengemeinschaft (ECOWAS) umgehen. Neu sei, dass die Putschisten in einem bisher selten gesehenen Ausmaß durch die Bevölkerung Unterstützung erhalten, schreibt Claudia Bröll für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Michael Bröning kommentiert im Tagesspiegel, dass die Putsche durch eine allzu zahme Weltöffentlichkeit befördert werden. Laut Richard Gowan, Leiter der International Crisis Group in New York, sollen die Militärs “im UN-Sicherheitsrat kaum auf Widerstand stoßen”. Dazu komme, dass im Falle eines Abzug westlicher Militärs der Platz für andere frei gemacht werde, beispielsweise wie in Mali für russische Söldner oder für Unterstützung aus China.
2. Unterfinanzierung in der Behandlung von Tropenkrankheiten
Zum Welttag der vernachlässigten Tropenkrankheiten spricht Pamela Dörhöfer in der Frankfurter Rundschau mit der Biologin Sabine Specht über ihre weitreichenden Folgen und die Schwierigkeiten bei der Entwicklung von Medikamenten. So sei zwar nach Specht durch die Corona-Pandemie das Bewusstsein für das Risiko von Infektionskrankheiten sehr stark gewachsen, doch stellen Tropenkrankheiten im Gegensatz keine akute Bedrohung für die Weltbevölkerung dar. Dabei seien weltweit mehr als 1,7 Milliarden Menschen in Afrika, Asien und Südamerika von ihnen betroffen. Meist verlaufen sie chronisch, bestehen seit Jahrhunderten und werden durch Parasiten verursacht. Aber auch durch Bakterien und Pilze hervorgerufene Infektionen seien in den vergangenen Jahren verstärkt aufgetreten. Betroffen seien vor allem Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen Armutskreisläufe verstärkt werden. Die Übertragung der Krankheiten werde durch schlechte hygienische Bedingungen und ein schwaches Gesundheitssystem befördert. Aber auch das Klima spiele eine große Rolle. Viele Erkrankungen werden durch Vektoren wie Mücken übertragen, die sich bei warmen Temperaturen besonders verbreiten.
3. Impfnationalismus behindert Pandemiebekämpfung
Die Corona-Pandemie kann nur bekämpft werden, wenn mehr Impfdosen hergestellt und Patente ausgesetzt werden, schreiben Deborah Düring und Pegah Edalatian in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Rundschau. Die Resolution der 193 UN-Staaten, allen Ländern einen gleichwertigen Zugang zu Impfstoffen zu ermöglichen, sei nicht umgesetzt worden. Es sei ein politischer Fehler gewesen, dass Impfstoffhersteller trotz öffentlicher Finanzierung mit der Pandemiebekämpfung Gewinn machen konnten. Dieser Impfnationalismus koste Menschenleben, verlängere die Pandemie und schade “auch unserer eigenen Wirtschaft”. Es sei wenig verwunderlich, dass sich Länder des globalen Südens in Richtung autokratischer Staaten wie China und Russland orientieren. Diese zeigen sich mit ihrer geostrategisch motivierten Impfdiplomatie kooperativer als die EU und die USA.