1. Immer mehr Staatsstreiche in Westafrika
In Burkina Faso hat das Militär gestern in einer Fernsehansprache verkündet, die Macht im Land übernommen zu haben. Darüber berichten die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung, der Spiegel, Tagesschau.de und ZDF.de. Die Regierung sei abgesetzt, das Parlament aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt und die Landesgrenzen geschlossen worden. Hunderte Menschen gingen in der Hauptstadt Ouagadougou auf die Straße, um zu feiern. Die Vereinten Nationen, die USA und die EU verurteilten das Vorgehen des Militärs scharf. Der Umsturz in Burkina Faso reihe sich ein in eine Kette von Staatsstreichen in Westafrika, wo zivile Präsidenten sich “als unfähig erweisen, die Herausforderungen ihrer Länder zu meistern”, schreibt Dominic Johnson in der Tageszeitung (taz). Je mehr Putschisten es in Westafrika gebe, desto schwieriger werde es, sie zu isolieren. Arne Perras kommentiert in der Süddeutschen Zeitung, dass islamistische Milizen besonders von der Instabilität in der Sahelzone profitieren. Deutschland und Frankreich setzen eigene Truppen ein, um erstens zu vermeiden, dass die Flüchtlingsströme aus Afrika zunehmen; und zweitens, um die islamistische Gruppen zu schwächen. Mit Blick auf die Entwicklungen in der Sahelzone stelle sich laut Perras die Frage: Sind die gesandten Soldaten die “ersehnte Feuerwehr – oder doch eher unfreiwillige Brandbeschleuniger?”
2. Afrika: Umstrittene Impfpflicht
Weltweit wird diskutiert, wie man so viele Menschen wie möglich gegen das Coronavirus impfen kann. Das thematisiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung. In Südafrika dränge der Staatspräsident Cyril Ramaphosa auf eine Impflicht, um die Wirtschaft anzukurbeln. Doch da die vierte, von Omikron angetriebene Infektionswelle start abgeebbt sei, überlagern andere Themen die Debatte. In Kenia verkündete Präsident Uhuru Kenyatta , dass sich alle Bürger*innen bis zum 21. Dezember impfen lassen müssen, um staatliche Hilfen zu erhalten und um Restaurants oder Einkaufszentren besuchen zu dürfen. Bisher seien 9 Prozent der Kenianer vollständig geimpft. Ein Gericht stoppte die Impflicht kurz vor dem Termin, die Regierung wolle aber an ihrem Plan festhalten. Laut einer Umfrage der Universität Kapstadt befürworten nur 40 Prozent der Afrikaner*innen eine Impfpflicht.
3. Senegal: Wirtschaftsaufschwung und Klimaschutz
Kai Müller schreibt am vergangenen Sonntag im Tagesspiegel über die Schwierigkeit, wirtschaftlichen Aufschwung und Klimaschutz im Senegal zu vereinen. Das Land gelte als aufstrebende Wirtschaftskraft auf dem Kontinent. 2017 betrug sein Wachstum 7,4 Prozent. Die Regierung unter Präsident Macky Sall plane mit dem Entwicklungsprogramm “Sénégal Émergent” (PSE) eine hochmoderne Ministeriumsstadt mit elektrischem Schnellzug und einem großem Solarkraftwerk zu erbauen. Ökonomisch fragile Orte und überwiegend von der Kleinfischerei lebende Familien fragen sich, wo sie in diesem “Neuen Senegal” vorkommen sollen. Sie müssen umsiedeln, um dem steigenden Meeresspiegel zu entkommen. Doch das Land werde ihnen durch den Bau technischer Anlagen weggenommen. Was der Senegal wirklich brauche, sei ein wirksamer Schutz gegen das Meer. Dazu komme, dass rund die Hälfte der senegalesischen Fischbestände als überfischt gelte. Verantwortlich dafür seien vor allem die Trawler, die Fische zur Weiterverarbeitung für Europa und Asien fangen. Der Raubbau sei eine Gefahr für die nach Schätzungen von Greenpeace 600.000 Beschäftigten in der lokalen Kleinfischerei. Ihr traditionelles Wissen im Bootsbau und der Fischerei werde in den neuen Fabriken nicht benötigt – sie finden dort keine Arbeit.