1. Konkurrenz um Hilfen für die Ukraine und den Rest der Welt
Priyanka Shankar thematisiert für die Deutsche Welle wie die Aufmerksamkeit, die die humanitären Hilfen für die Ukraine bekommen, zulasten der Krisen in anderen Teilen der Welt gehen. So habe Tedros Adhanom Ghebreyesus, Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), letzte Woche auf einer Pressekonferenz betont, dass den Krisen in Tigray (Äthiopien), Jemen, Afghanistan oder Syrien im Vergleich zur Ukraine “nicht einmal ein Bruchteil” der Aufmerksamkeit geschenkt werde. Vor allem durch die anhaltenden Bürgerkriege im Jemen und Äthiopien litten Millionen von Menschen an akuter Nahrungsmittelknappheit. Im Jahr 2022 seien nach einem Blitzaufruf der Vereinten Nationen (UN) bereits 68,2 Prozent der angekündigten 1,1 Milliarden Euro für humanitäre Hilfen in der Ukraine abgerufen worden. Währenddessen seien für den Jemen nur 2,1 Prozent des humanitären Hilfeplans der UN umgesetzt worden. Im Jahr 2021, also vor der russischen Invasion in die Ukraine, wären noch 61,5 Prozent des humanitären Hilfeplans der UN im Jemen umgesetzt worden. Demnach hätten mehrere europäische Länder ihre Budgets zugunsten der Ukraine umgeschichtet. Diese Unterfinanzierung der Bekämpfung anderer Krisen führe “zu mehr Instabilität” und könne am Ende sogar mehr Mittel erfordern, so Bram Frouws, Leiter des Mixed Migration Center. Deshalb appelliere Frouws zu einer grundsätzlichen “Verschiebung von der Nächstenliebe zu einem Gerechtigkeitsbegriff” in der Entwicklungspolitik. Zudem sollten die Behörden gerade jetzt besonders darauf achten, nicht zu schnell Personal und Ressourcen aus anderen Regionen abzuziehen.
2. Drohende Hungersnöte: Schulze im Libanon und Äthiopien
Entwicklungsministerin Svenja Schulze reist aufgrund der stark gestiegenen Preise für Nahrungsmittel infolge des Ukraine-Kriegs in den Libanon und nach Äthiopien. Darüber berichten die Berliner Zeitung und der Bayerische Rundfunk. Ziel ihres Besuchs sei es, die drohende Hungerkatastrophe zu vermeiden. Die beiden Länder seien stark abhängig vom Weizen aus der Ukraine. Nach bilateralen Gesprächen mit libanesischen Regierungsvertretern in Beirut und dem Besuch von Projekten des Welternährungsprogrammes (WFP) werde sie noch heute nach Äthiopien weiterreisen. Dort werde Schulze Vertreter*innen der Afrikanischen Union treffen und für ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit werben.
3. Entwicklungsorganisationen fordern mehr Engagement zur Bekämpfung von Malaria
Zum heutigen Welt-Malaria-Tag fordern Entwicklungsorganisationen mehr Geld zur Malariabekämpfung, wie die Ärztezeitung berichtet. Nach Angaben des internationalen Finanzierungsbündnis „The Global Fund“ nehmen vor allem durch die verzögerte Bereitstellung von Finanzmitteln sowie durch mangelnde Fortschritte bei der Krankheitsbekämpfung und die Folgen der Corona-Maßnahmen die Zahl an Malariaerkrankungen und Todesfällen weltweit wieder zu. Noch dazu erhöhe sich durch den Klimawandel und globale Verkehrsströme das Risiko, dass malaria-übertragende Moskitos in Gebiete gelangen, die bisher nicht von der Krankheit betroffen seien. Daher möchte der Fonds in den nächsten drei Jahren umgerechnet 3,7 Milliarden Euro für die Bekämpfung von Malaria bereitstellen. Auch die Entwicklungsorganisation „One“ habe die Bundesregierung aufgefordert, ihren Beitrag für den Globalen Fonds zu erhöhen. Ziel des Fonds sei es, bis 2030 Malaria zu beenden. Anlässlich des Welt-Malaria-Tages startet heute online der Dokumentarfilm “Das Fieber – Der Kampf gegen Malaria”, wie Gunnar Decker für Neues Deutschland berichtet.