1. Erstes afrikanisches Land führt Impfpflicht ein
Als erstes Land in Afrika will Kenia ab dem 21. Dezember Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte einführen. Darüber berichten das Redaktionsnetzwerk Deutschland und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Das Gesundheitsministerium argumentiere, dass Europa der neue Corona-Hotspot sei und man nur wie Europa selbst, mit einer Art Lockdown für Ungeimpfte, reagieren könne. Auch viele Einrichtungen sollen nur noch für Geimpfte öffnen, darunter Behörden, Bars, Hotels und Nationalparks. Das Land reagiere damit auch auf die mangelnde Impfakzeptanz. Täglich werden Impfdosen vernichtet, weil die Kapazitäten an den Pop-up-Impfstationen nicht genutzt werden. Nur 4,3 Prozent der Kenianer*innen seien vollständig geimpft, etwas mehr als 8 Prozent haben die erste Dosis erhalten. Das Gesundheitsministerium fürchte, durch die niedrige Impfquote international abgehängt zu werden. Es sei wichtig, “in dieser neuen Weltordnung” nicht zurückzubleiben. Die Entscheidung zur Impfpflicht habe im Land für viel Kritik gesorgt, einige fürchten Demonstrationen und Auseinandersetzungen. Bürger*innen sehen eine Impfpflicht aufgrund der geringen Corona-Fallzahlen als nicht notwendig an. Die Sieben-Tage-Inzidenz betrage momentan 0,8.
2. Cepi will neue Impfstoffe in 100 Tagen entwickeln lassen
Berit Uhlmann führt in der Süddeutsche Zeitung ein Interview mit Frederik Kristensen, dem Vize-Geschäftsführer der “Coalition for Epidemic Preparedness Innovations” (Cepi). Die internationale Initiative habe das Ziel, Epidemien frühzeitig durch die Entwicklung von Impfstoffen zu stoppen. Ihr Plan sei, den Zeitraum der Impfstoff-Entwicklung von mehr als 300 auf 100 Tage zu verkürzen. Dafür brauche es ein besseres Monitoring von Infektionskrankheiten, um Ausbrüche schnell zu erkennen, so Kristensen. Zudem müsse eine Bibliothek von Prototyp-Impfstoffen zur Verfügung stehen und Regelungen für einen schnellen Zulassungsprozess und Produktionskapazitäten bereitstehen. Man brauche diese Geschwindigkeit, weil die Menschheit auch den Ausbruch einer Krankheit erleben könne, die zehnmal tödlicher ist als Covid-19. Es sei allerdings wichtig, breit zu kommunizieren, dass diese Impfstoffe immer noch sehr gründlich getestet werden. Für die Corona-Impfstoffe der nächsten Generation habe Cepi bereits Zusagen in Höhe von einigen Hundert Millionen Euro. Es werde bereits an ihnen gearbeitet.
3. Der umstrittenste Staatschef Afrikas
Johannes Dieterich schreibt in der Frankfurter Rundschau über Ruandas Präsidenten Paul Kagame. Er sei der mit Abstand umstrittenste Staatschef Afrikas. Immer öfter biete er sich und sein Militär als Ordnungsmacht in Afrika an, auch gegen islamistischen Terror. Seine Hilfsbereitschaft verfolge allerdings immer einen ökonomischen Nutzen. Ruandas Sicherheitskräfte gelten als die professionellsten und diszipliniertesten des Kontinents. Kagame sei daran interessiert, sie als Exportgut zu vermarkten. Ruandas Defence Force (RDF) stehe auch mit europäischen Streitkräften wie den italienischen und griechischen in Kontakt. Die Ruandische Patriotische Front (RPF), aus der später die RDF hervorging, habe in den vergangenen dreißig Jahren kaum ein Jahr ohne Waffengang erlebt. Kagame sei Kommandant der RPF gewesen und gelte als Personifizierung seiner Truppe: ernst, diszipliniert, unheimlich und “auf gefährliche Weise effizient”. Einige sehen ihn als einen “genialen Visionär”, der aus dem Staat der Völkermörder ein Musterland machte. Für andere sei er allerdings ein knallharter Diktator, der seine Kritiker*innen einsperren oder sogar umbringen lässt.