1. Sudan: Tote bei neuen Protesten gegen das Militär
Bei der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten gegen den Militärputsch in der sudanesischen Hauptstadt Khartum haben Sicherheitskräfte am Mittwoch mindestens 14 Menschen erschossen. Darüber berichten Stern.de, Deutschlandfunk und die Deutsche Welle. Laut des Zentralkomitees der sudanesischen Ärzte (CCSD) haben dutzende weitere Demonstrant*innen Schussverletzungen erlitten, einige befinden sich in kritischem Zustand. Es sei der gewaltsamste Tag seit der Machtübernahme durch die Armee Ende Oktober gewesen. Zu den Protesten sei es trotz der Unterbrechung von Telefon- und Internetverbindungen gekommen. Die Sicherheitskräfte seien mit Tränengas gegen Demonstrant*innen vorgegangen. Sie bestreiten den Einsatz von scharfer Munition. Obwohl gewaltsam eingegriffen wurde, seien die Demonstrant*innen weitermarschiert. Auch in der östlichen Hafenstadt Bur Sudan habe es Straßenproteste gegen den neuen sudanesischen Machthaber, General Abdel Fattah al-Burhan, gegeben.
2. Impfstoffkonzerne verdienen 1000 Dollar pro Sekunde
Die Pharmakonzerne BioNTech, Pfizer und Moderna erzielen nach Untersuchungen der People’s Vaccine Alliance (PVA) mit ihren Corona-Impfstoffen einen Gewinn von knapp 1000 US-Dollar pro Sekunde. Darüber berichten Tagesschau.de, Stern.de und n-tv. Die Analyse beruhe auf den Zahlen der Quartals- und Neunmonatsberichte. Demnach betrage der kombinierte Gesamtjahresgewinn der Firmen vor den Steuern allein durch die Corona-Impfstoffe 34 Milliarden Dollar. Dieser Profit entspreche 93,5 Millionen Dollar pro Tag. Die PVA werfe den Firmen vor, vorrangig die finanzstärksten Kunden zu bedienen und somit nicht die Weltgesundheit, sondern ihren Profit zu priorisieren. Insgesamt haben die Konzerne der Afrikanischen Union (AU) 65 Millionen Impfdosen verkauft, bisher seien diese aber noch nicht geliefert worden. Währenddessen kümmere man sich in reicheren Ländern bereits um die Auffrischungsimpfungen. Dabei seien in Afrika noch immer 94 Prozent der Bevölkerung nicht vollständig geimpft. Weiterhin fordere die Allianz eine Aussetzung des Patentschutzes.
3. Paradigmenwechseln für Großkonzerne im globalen Süden?
Heiner Hoffmann thematisiert im Spiegel die Umweltsünden und Menschenrechtsverletzungen großer Konzerne im globalen Süden. Über Jahrzehnte haben Unternehmen wie beispielsweise Shell weitestgehend folgenlos ihre Geschäfte treiben können. Sie haben sich hinter ausgelagerten Tochterfirmen versteckt. Im Fall von Gerichtsverfahren vor Ort habe sich gerade in fragilen Staaten oft “eine Hintertür” gefunden. Das sei nun endgültig vorbei, so Anwalt Daniel Leader von der Kanzlei Leigh Day. Sie werden immer häufiger in Europa für Vergehen ihrer Tochterfirmen vor Gericht gebracht. Im Mai habe ein niederländisches Gericht Shell dazu verurteilt, die klimaschädlichen CO₂-Emissionen um 45 Prozent zu verringern. Unternehmungen im Globalen Süden seien dabei eingeschlossen. Weiterhin habe sich der britische Agrarkonzern Camellia Anfang 2021 bereiterklärt, im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung mehr als fünf Millionen Euro an mutmaßliche Opfer von Menschenrechtsverletzungen in Kenia zu zahlen. Dies sei laut Leader eine “wegweisende Entwicklung”. Viele Konzerne wissen nun, dass sie in Europa rechtlich geahndet werden können.