Afrika: Mobile Impfstoff-Fabrik von Biontech
Biontech hat gestern mobile Produktionsanlagen für die Herstellung von mRNA-Impfstoffen in Afrika vorgestellt. Darüber berichten die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Tageszeitung (taz), das Handelsblatt, die Welt, die Frankfurter Rundschau und die Deutsche Welle. Die ersten Einsatzgebiete der “Biontainer” sollen Ruanda, Senegal oder Südafrika werden. Pro Anlage sollen jährlich bis zu 50 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffes von Biontech und Pfizer hergestellt werden. Später soll die Anlage auch für die Herstellung von Impfstoffen gegen Malaria und Tuberkulose sowie Krebstherapien genutzt werden. Die Entwicklungsorganisation ONE nannte die Biontainer “einen guten und großen Schritt in die richtige Richtung”. Die mobilen Produktionsanlagen alleine reichen aber nicht. Entscheidend sei, ob die Partner von Biontech Lizenzen für den Impfstoff bekommen und wenn ja, zu welchem Preis.
Kein gleichberechtigtes Verhältnis zwischen EU und AU
Zu Beginn des EU-Afrika Gipfels fordert Christoph Kannengießer vom Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft im Interview mit Dominic Johnson in der Tageszeitung (taz) eine echte Partnerschaft in der Afrikapolitik. Die Bundesregierung müsse die Privatwirtschaft in Afrika stärker unterstützen. Denn sie habe einen immensen entwicklungspolitischen Einfluss und sei auch erforderlich, um Chinas Investitionsstrategie entgegenzutreten. Zudem fordere er ein “Klimabündnis Europa-Afrika”. Europa müsse Afrika dabei unterstützen, seine Energiebedarfe für die Industrialisierung und den wachsenden Wohlstand mit erneuerbaren Energien zu decken. Über die gegenseitigen Abhängigkeiten durch die Corona- und die Klimakrise zwischen Europa und Afrika schreibt auch Andrea Böhm in der Zeit. Auch heute gebe es durch neokoloniale Strukturen einen Profit für Europa, etwa durch günstige Rohstoffzugänge und den Export von Nahrungsmitteln auf Kosten afrikanischer Bauern. Deutschland müsse bei der Schaffung von Arbeitsplätzen in Afrika so viel wie möglich mit zivilen Gruppen und so wenig wie möglich mit problematischen Regierungen zusammenarbeiten, kommentiert Bernd Dörries in der Süddeutschen Zeitung.
Inflation trifft einkommensschwache Länder
Das Erhöhen von Zinsen, um die Inflation in westlichen Ländern zu bekämpfen, könne in anderen Teilen der Erde schwere Schäden anrichten. Darüber schreibt Thomas Fischermann in der Zeit. Das Zusammentreffen von Covid-Krise und Kapitalflucht habe bereits dazu geführt, dass eine Reihe ärmerer Länder ihre Staatsschulden nicht mehr bedienen können. Besonders betroffen seien Schwellenländer mit hohen Devisenschulden, wenig Rohstoffen, steigenden Energiekosten und Lieferengpässen auf dem Weltmarkt. Dazu komme es, dass in Krisenzeiten viele Anleger ihr Geld schnell in Sicherheit, bevorzugt an westliche Kapitalmärkte bringen. Die Krise in Industriestaaten könne so “die Volkswirtschaften der Schwellenländer anstecken”, kommentiert Rolf Langhammer, Handelsexperte am Institut für Weltwirtschaft in Kiel.