1. Dritte Impfung in Deutschland, fehlende Impfdosen für Covax
Franca Wittenbrink thematisiert in der Frankfurter Allgemeine Zeitung die ungleiche globale Impfstoffverteilung. In Deutschland haben schon mehr als eine Millionen Menschen eine dritte Corona-Impfung bekommen, während 97 Prozent der ärmeren Weltbevölkerung noch ungeimpft seien. Für das neue Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), bis Mitte 2022 70 Prozent der Bevölkerung zu impfen, werden laut WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus insgesamt elf Milliarden Impfstoffdosen benötigt. Die meisten einkommensschwachen Länder seien von der internationalen Impfstoff-Initiative Covax abhängig, doch der Großteil der Lieferungen lasse auf sich warten. Ferner berichtet Marc Engelhardt in der Tageszeitung (taz) über die fehlende Einigung der EU, wie der Patentschutz auf Corona-Impfstoffe aufgehoben werden könnte. Es seien nur noch eine “Handvoll” Staaten, vor allem aus der EU, die dem von Südafrika und Indien modifizierten Vorschlag nicht zustimmen wollen. Am Mittwoch hatte die EU einen neuen Vorschlag gemacht, der allerdings laut der WTO-Expertin Yuanqiong Huein ein Rückschritt sei. Die Zeit dränge, da die Vereinbarung über die Aufhebung der Patente für Ende November angestrebt werde.
2. Ruanda: Bildungssituation verschlechtert sich
Nasra Bishumba und Alex Ngarambe thematisieren in der Deutsche Welle die Bildungskrise in Ruanda. 60.000 Schüler*innen müssen dort dieses Jahr eine Klassenstufe wiederholen. Vor der Corona-Pandemie hatten Schüler*innen nicht sitzen bleiben können. Die neu eingeführte Maßnahme solle nun die Qualität der Schulbildung verbessern. Für viele Eltern, Schüler*innen und Lehrkräfte sei die Anordnung überraschend gekommen. Einige machen die Schließungen vieler Schulen im Lockdown während der Corona-Pandemie für die nicht bestandenen Prüfungen verantwortlich. Der Bildungsexperte Jean Francois Munyakayanza hingegen begrüße die Änderung in der Bildungspolitik. Die Wiederholung der Klasse werde den Schüler*innen helfen, den Lernstoff besser zu verstehen. Man solle es als Chance betrachten. Ruandas Regierung wolle zudem die Ursachen für das schlechte Abschneiden der Lernenden herausfinden. Ein weiteres Problem, das es zu beheben gelte, sei der Lehrkräftemangel.
3. Deutschlands Außenpolitik muss gestärkt werden
Stefan Mair, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, macht in einem Gastbeitrag in der Süddeutsche Zeitung Vorschläge, wie die neue Regierung die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik verbessern könnte. Die Verhandler*innen der neuen Koalition haben die seltene Chance, die langfristige Orientierung deutscher Außenpolitik zu überprüfen und “Weichen neu zu stellen”. Dabei seien vor allem drei Faktoren zu beachten: der Umgang mit China, die gesunkene Bereitschaft und Fähigkeit der USA, als ordnende Macht tätig zu werden und die “systemische Rivalität” zwischen liberalen Demokratien und repressiven Autokratien. Europas Interesse müsse es sein, das internationale Durcheinander in eine “multipolare, möglichst kooperative Weltordnung” zu überführen. Zudem müsse sich Europa als eigenständig behaupten. Dafür sei Deutschlands Beitrag wesentlich.