1. Tigray: Humanitäre Lage im Norden Äthiopiens spitzt sich zu
Wie mehrere Medien, darunter die Deutsche Welle, der Standard und die Tageszeitung (TAZ), berichten, verschlechtert sich die humanitäre Lage der Schutzsuchenden in der äthiopischen Region Tigray immer weiter. Krankenhäuser seien in den vergangenen zwei Monaten bei Kämpfen zwischen der Regierungsarmee und der Tigray-Volksbefreiungsfront (TPLF) geplündert oder zerstört worden. Das Gesundheitswesen sei zusammengebrochen, Medikamente seien knapp. Die Vereinten Nationen (UN) befürchten einen massiven Anstieg der Übertragungen des Coronavirus. Dies könne die Situation weiter verschärfen. Auch nach dem offiziellen Ende des Militäreinsatzes der Regierung in der Region Tigray sei die Gefahr eines Übergreifens des Konflikts auf andere Landesteile hoch. Die Angst der Regierung, dass Rebellen fliehen oder sich unter Vertriebene mischen könnten, sei der Grund für die strikten Kontrollen der Grenzen Tigrays durch das äthiopische Militär, laut Politikwissenschafter Belachew Gebrewold. Dadurch werde auch der Zugang für humanitäre Hilfe eingeschränkt. Die UN fordern von der äthiopischen Regierung ungehinderten Zugang zu der gesamten Region. Nach UN-Angaben brauchen 2,3 Millionen Menschen dringend humanitäre Hilfe. In einem Interview mit der TAZ berichtet Chris Melzer vom UN-Geflüchtetenhilfswerk (UNHCR), dass „die Menschen wochenlang von jeder Versorgung abgeschnitten waren. Sie hatten weder Lebensmittel noch sauberes Wasser oder Medikamente.“ Über die Lage der Menschen nördlich des Flusses könne er keine Angaben machen. Das UNHCR könne die Gegend seit zwei Monaten nicht betreten.
2. Digitale Innovationen made in Africa während der Corona-Pandemie
Der Spiegel berichtet in einem Interview mit Moredreck Chibi, Experte für Innovationen im Gesundheitswesen des WHO-Regionalbüros im Kongo, über technische Innovationen auf dem afrikanischen Kontinent während der Pandemie. In vielen afrikanischen Ländern habe die Pandemie technische Innovationen beschleunigt. So gebe es dort Apps zur Kontaktverfolgung, Selbstdiagnose-Tools oder smarte Nachweise von Covid-Tests. Chibi betont im Interview: „Wir konnten schnell den Erfindergeist unserer jungen Leute nutzen, da kam uns das junge Durchschnittsalter der Bevölkerung zugute.“ Außerdem seien viele Länder wie Ruanda, Südafrika, Kenia und Nigeria schon lange sehr aktiv in der Techbranche, haben eine gute Internetinfrastruktur sowie gut ausgebildete und experimentierfreudige junge Programmierer*innen. Als Beispiel nennt der Experte ein Programm eines jungen Mannes aus Kenia zur Kontaktnachverfolgung in öffentlichen Kleinbussen. Das Programm basiere auf Handy-Überweisungen, mit denen die Fahrten bezahlt wurden. Das sei eine speziell auf den Kontinent zugeschnittene Erfindung. Es fehle noch am nötigen Geld, aber viele Innovationen aus Afrika hätten globale Relevanz bekommen. Es gebe ein Riesenpotenzial für Techfirmen, in Afrika zu investieren.
3. WHO Kritik: 95 Prozent der Impfungen in zehn Ländern
Zahlreiche Medien, darunter die Rheinische Post, das Nachrichtenportal Nau und das Migazin melden, dass zehn Länder 95 Prozent aller Corona-Impfungen für sich beanspruchen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiere diese ungleiche Verteilung von Corona-Impfdosen und fordere mehr Solidarität von Europa. Einer Analyse der Website “Our World in Data” zufolge handele es sich bei den zehn Ländern unter anderem um Deutschland, Israel, Italien, Spanien, Großbritannien, die USA, China und Russland. Menschen in afrikanischen Ländern müssten noch lange auf eine Impfung warten. Die ersten Lieferungen von Impfdosen für den afrikanischen Kontinent aus einem WHO-Programm würden erst im März eintreffen. Die WHO vereinbarte über ihr Covax-Programm mit verschiedenen Pharmafirmen den Erwerb von zwei Milliarden Impfdosen für dieses Jahr. Die sollen praktisch für alle Länder verfügbar sein. Schwerpunkt seien jedoch die 92 am stärksten von Armut betroffenen Länder. Covax werde im Laufe des Jahres insgesamt 600 Millionen Impfdosen für Afrika bereitstellen. Zudem habe die Afrikanische Union 270 Millionen Vakzin-Einheiten bestellt. Die WHO betone, jeder Mensch in jedem Land müsse Zugang zu Vakzinen haben.