1. Corona-Pandemie verschärft Ungleichheit
Sascha Karberg thematisiert im Tagesspiegel den fünften „Goalkeepers Report“, in dem die Bill & Melinda Gates Stiftung die jährlichen Zwischenstände auf dem Weg zum Erreichen der 18 Entwicklungsziele der Vereinten Nationen vorstellt. Die Corona-Pandemie habe den “dramatischsten Rückschritt in einer ganzen Generation von Entwicklungsbemühungen” ausgelöst, so Mark Suzman, Chef der Stiftung. 31 Millionen Menschen mehr als 2019 seien zurück in extreme Armut gefallen. Besonders drastisch habe die Pandemie die wirtschaftliche Situation von Frauen verschlechtert. Der im vergangenen Jahr prognostizierte Rückgang wichtiger Impfungen für Kinder um 14 Prozent sei dagegen nicht eingetreten, sondern konnte auf sieben Prozent begrenzt werden. Dennoch seien die Impfraten „inakzeptabel“ zurückgefallen, auf ein Niveau wie es zuletzt 2005 gemessen wurde. Spiegel.de berichtet ferner über einen offenen Brief, mit dem mehr als 140 frühere Staats- und Regierungschefs und Nobelpreisträger*innen die deutschen Kanzlerkandidat*innen auffordern, sich für die Freigabe von Covid-19-Impfstoffpatenten einzusetzen. Deutschland könne entscheidend dazu beitragen, diese Pandemie zu beenden, wenn es sich jetzt über Pharma-Monopole hinwegsetze und darauf bestehe, dass Impftechnologien geteilt werden.
2. Nigeria: Angreifer befreien 240 Gefangene
In Nigeria haben unbekannte bewaffnete Angreifer bei einem Überfall auf eine Haftanstalt 240 Insassen befreit. Darüber berichten die Süddeutsche Zeitung, die Tageszeitung (taz) und das Hamburger Abendblatt. Am Sonntagabend habe es ein „heftiges Feuergefecht“ mit den Justizvollzugsbeamten der Anstalt in Kabba im zentralnigerianischen Bundesstaat Kogi gegeben. Nur 54 Insassen konnten nicht fliehen. Zwei Vollzugsbeamte seien bei dem Angriff getötet worden. Attacken auf Haftanstalten kommen in Afrikas bevölkerungsreichstem Staat regelmäßig vor. Im nordwestlichen Bundesstaat Zamfara seien derweil am Sonntag Dutzende entführte Schüler*innen auf freien Fuß gekommen. Laut Sicherheitsbehörden ließen die Entführer sie im Gegenzug für freies Geleit frei, nachdem die Armee das Lager umstellt hatte.
3. Terrorgruppen rekrutieren Kinder
Kinder sind laut eines Berichts der Menschenrechtsorganisation Amnesty International im besonderen Maß von Terrorgewalt betroffen, da sie bei Angriffen verletzt oder getötet sowie bei Überfällen Opfer von sexueller Gewalt werden. Darüber berichtet Katrin Gänsler in der Tageszeitung (taz). Jungen haben zudem das Risiko, von Terrorgruppen rekrutiert zu werden. Besonders betroffen sei aktuell die Region Tillabéri im Südwesten des Niger. Von Januar bis Juli seien alleine dort laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) mindestens 420 Zivilist*innen bei Angriffen ermordet worden. Mindestens 60 Opfer der zahlreichen Angriffe seien Kinder. Besonders die mit der al-Qaida in Verbindung stehende Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM) rekrutiere Jungen im Alter von 15 bis 17 Jahren oder jünger. Zugenommen habe die Rekrutierung in diesem Jahr auch im Departement Torodi, das an der Grenze zu Burkina Faso liegt. Dass Kinder zunehmend zwangsrekrutiert werden, liege auch an der schlechten Versorgungslage.