Armut ist sexistisch! Das ist leider ein Fakt, der nicht länger bestehen bleiben darf. Inspiriert durch Pop-Größen wie Lady Gaga, Beyoncé, Angelique Kidjio und Mary J. Blige, die bereits die ONE-Kampagne „Armut ist sexistisch“ mit der Unterzeichnung eines Offenen Briefes an Bundeskanzlerin Angela Merkel oder einem „#Strengthie“ unterstützt haben, möchte auch ich in Zusammenarbeit mit dem Musikblog „Nothing But Hope And Passion“ meine Solidarität mit Frauen auf der ganzen Welt zeigen. In Form einer ungewöhnlichen Playlist.
Der Entstehungsprozess dieses Blogs war…ohje, what a story… eine schwere Geburt. Wochenlang stöberte ich in meiner persönlichen „Musikbibliothek“ auf der Suche nach Songs, welche die Kampagne „Armut ist sexistisch“ musikalisch illustrieren könnten. Songs, welche die Stärke von Frauen würdigen, die einen Frauenbezug im Titel tragen, die Frauen in den Mittelpunkt ihrer Story rücken oder Songs, die einfach nur superschön klingen.
Die ausgewählten Songs sind nicht per se Lieder, die bereits die Welt verändert haben (eine interessante Liste zu Protestliedern findet ihr aber hier), obwohl sie aus meiner Sicht das Potential dazu hätten. Es sind vielmehr Songs, die mich nachdenken lassen über die Zustände auf dieser Welt, die mich ermutigen, dass utopisch wirkende Ziele erreichbar sind. Eines davon ist die Beendigung extremer Armut bis 2030.
Laut eines aktuellen Berichts der Vereinten Nationen über den Stand der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) beträgt die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, weltweit immer noch 836 Millionen. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen und Mädchen. Wir von ONE haben zudem in unserem Bericht „Armut ist sexistisch“ festgestellt, dass Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern in allen Lebensbereichen am stärksten von extremer Armut betroffen sind. Wenn wir es schaffen, die Benachteiligung von Frauen zu beenden, könnten Frauen massiv zur Armutsbekämpfung beitragen. Das würde schlussendlich der ganzen Gesellschaft zu Gute kommen. Also, los geht’s, legt die Welt in Frauenhände!
10. Kindness – World Restart
Hinter dem freundlichsten Künstlernamen, den ich kenne, verbirgt sich Tausendsassa Adam Bainbridge. Bereits mit seinem überwältigenden Debütalbum mit dem bezeichneten Titel „World, You Need a Change of Mind“ spielte er sich in meine „All Time Favourite“-Liste. 2014 legte er mit dem Album „Otherness“ auf dem Label Female Energy nach.
9. Frank Occean – Sierra Leone
Ehemals der „Odd Future Wolf Gang Kill Them All“ (kurz: OFWGKTA) angehörend, veröffentlichte er im Sommer 2012 sein von den Kritikern vielumjubeltes Hip-Hop Album „Channel Orange“ und entschlüpfte seiner Rolle als Ghostwriter für Künstler wie John Legend und Justin Bieber. Zudem ist er der erste große afroamerikanische Künstler im Hip-Hop-Bereich, der den Mut hatte, sich öffentlich zu seiner Bisexualität zu bekennen. Seit letztem Herbst erinnert mich das Lied leider an die Tragödie der Ebola-Epidemie, die in Sierra Leone noch immer nicht vorbei ist. Als Folge der Ebola-Epidemie wurde das fragile Gesundheitssystem in dem westafrikanischen Land weiter geschwächt. So haben Frauen dort ein 157 Mal so großes Risiko bei der Geburt ihrer Kinder zu sterben als in Deutschland.
8. Nina Simone – Four Women
Eine Ikone des politischen Songs und deshalb ein eminent wichtiger Bestandteil dieser Liste. In diesem Song portraitiert Nina Simone vier Frauen, die jeweils einen afroamerikanischen Stereotyp in der Gesellschaft verkörpern. Starke Frauen, die täglich mit Diskriminierung konfrontiert werden, sich aber nicht unterkriegen lassen.
7. Wolfmother – Woman
Die australische Band hatte 2005 mit ihrem gleichnamigen Debütalbum die musikalische Bühne lautstark betreten und spielten zwei Jahre später sogar beim Live-Earth-Konzert in Sydney. Auch wenn die Band mit der Zeile „She’s a woman, you know what I mean / You better listen, listen to me / She’s gonna set you free oh oh yeah” bestimmt etwas anderes ausdrücken wollten, ist diese Zeile für mich ein Plädoyer für die Frauenstärkung.
6. Red Dragon Band – Let me be your Radio
Das ist die große Unbekannte in der Liste. Eine Uptempo-Diskonummer, die den wundervollen Ausdruck „FM here stands for Female“ manifestiert. Dieser Track möchte auf die Tatsache hinweisen, dass es sehr lange gedauert hat, bis Frauen eigene Sendungen im Radio moderieren durften. Entdeckt habe ich diesen Track auf einer toll zusammengestellten Italo Disco Compilation, die 2008 vom Londoner Strut Records veröffentlicht wurde.
5. Zoot Woman – Women Wonder
Keine Band versteht es so gut, sich auf textlicher und musikalischer Ebene mit den Gefühlswelten von Frauen auseinander zu setzen. Die Erfinder des Elektroclash haben mit ihrer minimalistisch-synthetischen Ästhetik der 80er Jahre auf ihrem Debütalbum „Living in a Magazine“ (2001) neue Maßstäbe gesetzt. Und zwar so sehr, dass der Kopf hinter der Band, Stuart Price, von Madonna als Chefmusiker engagiert wurde und dem Sound der „Queen of Pop“ eine Frischzellenkur verpasste.
4. Various Artists – Strong Girl
9 der talentiertesten Künstlerinnen Afrikas haben sich zusammengefunden und eine Hymne geschrieben, die Frauenpower auf der ganzen Welt feiert. Ich bin der Meinung, das ist spitze!
3. The Streets – Weak become Heroes
Auch hier muss ich kurz einwerfen: „keine Liste ohne The Streets.“ Mike Skinner hat mich mit seinen unverwechselbaren Texten und seiner schnoddrigen Art sehr stark beeinflusst. Sein Album „Original Pirate Material“ höre ich regelmäßig, wenn ich eine Dosis Aufmunterung brauche. „Weak become Heroes“ ist für mich quasi die Hymne für den Hashtag #WithStrongGirls.
2. Destiny’s Child – Independent Women
Der Klassiker, der auf keiner Liste für starke Frauen fehlen darf. Der Song war der Titelsong für den Film „3 Engel für Charlie” und hat sich danach rasend schnell zum Themensong für alle unabhängigen Frauen gemausert. Message: Starke Frauen können alles erreichen.
1. Willis Earl Beal ft. Cat Power – Coming Through
2015 ist ein entscheidendes Jahr für die Zukunft der Welt. Die Staatengemeinschaft wird sich im September auf neue globale Entwicklungsziele einigen. Dabei wird es wichtig sein, dass Frauen und Mädchen in den Mittelpunkt aller Initiativen gestellt werden. Schließlich sind sie der entscheidende Schlüssel für das Ende extremer Armut bis 2030. Es liegt aber noch ein weiter Weg vor uns, aber „the truth is coming through“.
— Constantin Muhs —